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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Knochenstapel und nahmen einzelne Knochen jedweder Art auf. Ihre leeren Augenhöhlen schienen die Lebenden zu fixieren. Wütend warf der erste einen Knochen in Richtung der Gäste. Ein fleischloser Oberschenkel traf Charly hart an der Stirn.
    „Verdammt, das gibt eine Beule“, jammerte er.
    Schließlich ließen es sich die anderen Skelette nicht nehmen, dem Beispiel des ersten zu folgen. Ein Knochen nach dem anderen flog den Auserwählten um die Ohren. Dann wurde Ben von einem verwesenden Fuß an der Schulter getroffen. Die Knochenmänner rückten indes näher.
    „Hier können wir nicht bleiben!“, schrie Ben und rieb sich die schmerzende Schulter.
    Ritter hin oder her, die jungen Leute öffneten erneut die Tür und eilten in den ungeliebten Speisesaal zurück. Eine letzte Rippe noch fand den Weg durch die Tür, dann schlossen die Auserwählten die Öffnung zwischen sich und den durchgedrehten Skeletten. Lange noch hörten sie, wie Knochen an der anderen Seite der Tür zerbarsten. Doch die Sicherheit trog, denn schon vernahmen sie hinter sich das Quietschen von rostigem Metall. Sie drehten sich von der Tür weg und erblickten erneut Herrn Kunibert, wie er auf sie zustapfte und drohend sein Schwert schwang. Alles wie gehabt. Rübenhund stand unweit entfernt an der Wand gelehnt und schien sich blendend zu amüsieren.
    „Aus dem Weg!“, schrie Ben und die Hüterkandidaten rannten rechts und links an dem rasenden Ritter vorbei. Dieser konnte sich auf die Schnelle nicht recht entscheiden, wessen Kopf er abtrennen sollte und ließ es daher dankenswerterweise erst einmal ganz bleiben. Die Katzen flüchteten derweil zwischen seinen eisernen Beinen hindurch und folgten den Menschen zu einer weiteren Tür auf der anderen Seite des Zimmers. Schlimmer als bei verrückten Rittern oder gruseligen Skeletten konnte es dahinter auch nicht zugehen. Also spurteten die Vier in einen anderen benachbarten Raum und schlossen die Tür hinter sich. Wieder folgte ihnen der wütende Eisenkerl nicht.
    „Was kommt denn jetzt?“, wollte Charly wissen. „Tollwütige Wölfe oder durchgedrehte Pinguine?“
    „Nein. Hier bin nur ich“, meldete sich ein dünnes Stimmchen.
    Es gehörte einem winzig kleinen Mann, der an einem Schreibtisch saß und Goldmünzen zählte. Offenbar trug er neben der Anzahl auch das jeweilige Gewicht einer Münze in ein dickes graues Buch ein, denn in Reichweite des Münzstapels befand sich eine Goldwaage. Außer dem kleinen Mann, seinem Schreibtisch  und dem dicken Buch befanden sich lediglich Schränke und Regale in dem kleinen Büro. Diese waren vollgestopft mit Hunderten von dicken grauen Büchern. Ach ja - nicht zu vergessen: Der Tresor. Er allein nahm eine ganze Wand in diesem Raum in Anspruch. Vermutlich hortete der Zöllner hinter der massiven Eisentür mit dem wuchtigen Drehrad seine gesammelten Goldschätze, die der kleine Buchhalter zuvor fein säuberlich gezählt, gewogen und ins jeweilige Buch eingetragen hatte. Der Schreiberling war bestenfalls einsdreißig groß, schmal und wirkte aufgrund der kranken Blässe irgendwie käsegesichtig. Er besaß eine Glatze, eine Hornbrille und einen grauen, altmodischen Anzug mit Ärmelschonern. Er hätte glatt ein Bruder Hottes sein können, würde nicht keck eine rot-weiß-gepunktete Fliege seinen dünnen Hals zieren. Er erhob sich von seinem Stuhl  – auch im Stehen war er keinen Deut größer – und stellte sich den jungen Gästen vor:
    „Guten Tag. Ich bin der Kleine Mann.“
    „Das sehen wir, du Sitzriese!“, grummelte Charly. „Aber wie ist dein Name?“
    „Mein Name lautet Kleiner Mann. Wollen sie meinen Personalausweis sehen?“
    „Nö, nicht nötig. Ich glaub ja inzwischen jeden Unsinn. Wir vier Hübschen heißen übrigens Mittelgroßer Junge, Stattlicher Junge, Eher nicht so großes Mädchen und Sehr große Kuh. Wer wer ist, das kannst du dir gerne aussuchen, Kumpel.“
    „Ich verpass dir gleich eine“, maulte Sehr große Kuh.
    „Glauben Sie ihm bloß nicht“, sprang Ben in die Bresche. „Mein Name ist Ben und der lustige Bursche neben mir ist mein Freund Charly. Unsere reizende Begleiterin heißt Nessy und der Taure hört auf den Namen Rippenbiest. Ach ja, Katzen haben wir auch noch dabei: Kuhkatze und T2.“
    „Bin erfreut!“, antwortete der Kleine Mann und lächelte freundlich.
    „Sind Sie irgendwie gefährlich oder so?“, wollte Ben wissen.
    „Aber nein.“ Der Buchhalter lächelte bei diesen Worten noch ein wenig mehr. Doch es war

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