Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Nichts. Erst einmal beruhigten sich die Gemüter. Dann wandte sich Häuptling Rizzel wie selbstverständlich an Ben.
„So, jetzt wissen wir, wer hinter dem brennenden Ungeheuer steckt. Aber ich verstehe das alles nicht. Was wollten diese seltsamen Kreaturen, und haben die uns tatsächlich die Seuche gebracht?“
„Ich bin mir sicher, Rizzel. Ganz sicher sogar. Aber ich denke, der Piratenhauptmann kann das Rätsel vollends auflösen.“
„Was schlägst du vor, Ben?“
„Wir nehmen uns den Burschen mit in Dein Haus und quetschen die ganze Wahrheit aus ihm raus. Die anderen bleiben hier sitzen und werden von unseren Freunden bewacht.“
„Um das Verhör kümmere ich mich“, meinte der Taure und grinste breit. „Also los!“, brüllte er das Warzenschwein an. „Steh auf und geh voraus, du Dreckskerl!“
Widerwillig, aber sich der Gewalt fügend, erhob sich der an den Händen gefesselte Ex-Kapitän aus dem Schlamm. „Aber das eine sage ich euch gleich: Aus mir kriegt ihr kein Wort raus, ihr Stümper!“
„Abwarten!“, schnauzte Rippenbiest. Und während er mit einigen anderen in Richtung Häuptlingsunterkunft hinter dem Gefangenen hermarschierte, rutschte so manch einem Bataren und Menschen ein Fuß aus. Welcher dann auf nicht nachvollziehbaren Wegen das malträtierte Hinterteil des Halunken als Ziel fand.
„Verdammtes Eingeborenenpack!“, grummelte das Warzenschwein vor sich hin, während er mehrfach auf seinen Weg zum Verhör durch die Tritte der Nachfolgenden im Dreck landete. Aber etwas ernsthaft Schlimmes taten die Leute ihm und seinen Kumpanen nicht an. Wenig später hatte der kleine Trupp, bestehend aus Rizzel, Sprazzel, Ozzel, Charly, Ben, Rippenbiest und dem kleinen Mann – sein Ziel erreicht: Die gute alte Sitzecke im runden Iglu aus Stein.
„Also!“, begann der Taure drohend. „Sing! Wir wollen was hören. Am besten alles!“
„Von mir kein Wort, du Scheißer! Da könnt ihr mich prügeln, bis ich tot bin. Von Kapitän Warzman hört ihr keinen Ton. Elendes Bauernpack!“
Rippenbiest hatte die Einladung wohl richtig verstanden und schlug – ohne lange nachzudenken – dem kleinen, dicken Schwein seine Faust ins Gesicht, dass man beinahe meinen mochte, den Kiefer splittern zu hören. Aber so ein Warzenschweinkiefer war stabil. Und Käpt'n Warzmanns Wille auch.
„Ha! Da hab ich Schlimmeres erlebt!“
„Wann?“ wollte der Taure ein wenig überrascht wissen.
„Ich war drei Jahre lang verheiratet.“
„Das ist ein Argument.“
Dann wandte sich Rippenbiest an die anderen, so dass der Pirat ihn nicht hören konnte: „Das ist eine ganz harte Nuss. Den können wir lebendig kochen! Der sagt keinen Ton.“
„Tja, was können wir denn sonst noch tun?“, verlangte Rizzel eine Antwort. „Ich will endlich wissen, wer uns das alles angetan hat. Und warum. Vor allem aber, wie wir es beenden können.“
Ben hatte wieder einmal eine - zugegebenermaßen wahnwitzige - Idee. Und in der spielten Sprazzel und sein Kumpel Charly die entscheidenden Rollen.
„Sprazzel, habt ihr Instrumente? Wenn ja, spielst du eines?“
„Ja, ich habe eine Klampfe im Nebenhaus.“
„Hol sie.“
„Jetzt? Ich dachte, wir machen ein Verhör?“
„Eben.“
Der Batar trollte sich kopfschüttelnd. Kurz darauf stand er wieder im Chefhaus und hielt den Freunden sein Instrument entgegen, das Ben irgendwo zwischen Gitarre, Geige und Werweißwas einordnete. Aber die Einheimischen nannten das Ding halt eine Klampfe. Eines der wenigen Instrumente, das die Bataren kannten und mehr oder weniger beherrschten. Doch erst einmal wandte Ben seinem Freund Charly den Blick zu.
„Erinnerst du dich noch den einen Abend im Zeltlager, als das Radio keinen Ton von sich geben wollte?“
„Ja, klar. Da waren wohl die Batterien im Eimer. Aber ich konnte den Abend ja retten und habe selbst gesungen. Ich weiß noch genau, wie Otto sich vergeblich im Fass ertränken wollte.“
„Genau so war es. Deinen Gesang könnten wir heute Nacht wieder vertragen.“
„Derjenige, bei dem ihr mich damals fast gesteinigt hättet?“
„Richtig! Denn so einen erbärmlichen Gesang wie du hat keiner je zuvor oder danach produziert.“
„Banause.“
„Nun maul nicht. Gerade dieses, nun ja, Talent brauchen wir nun. Ich denke, nach der ersten Arie wird unser Freund Warzman reden wie ein Wasserfall.“
„Ich singe nicht“, motzte Charly entrüstet.
„Du singst. Aber warte, bis wir anderen uns die Ohren zugehalten haben. Dann
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