Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Halunken. Und das war auch ganz gut so, dachte sich Ben, denn sein Plan stand fest. Kaum hatten die Irren die erste wilde Schießerei aufgegeben, nahm sich Ben ein paar Überraschungseier aus dem Rucksack. Dem Supermarkt im Zentrum sie Dank!
„Hier, Charly. Nimm ein paar von den Kleinen. Wenn ich Los sage, dann schmeiß sie senkrecht runter.“
Der dicke Junge strahlte. Er wusste, was der andere vorhatte, und der Plan gefiel ihm. Das war doch mal ein sinnvolles Einsatzgebiet für seine geliebten Granaten. Schließlich wandte sich Ben den Burschen an Deck des Schiffes zu, die ihn nicht sehen konnten; aber er wusste ziemlich genau, wo sie sich befanden und dass sie ihn dort hören konnten.
„Hört mal zu, ihr Bescheuerten! Ich bin ein fairer Gegner. Also habt ihr eine Minute Zeit, euer Bötchen zu verlassen. Im Zweifelsfall könnt ihr ja ins Wasser hüpfen, das heißt, wenn ihr schwimmen könnt!“
Schallendes Gelächter schlug ihm von den Idioten unter den Dieselschwaden entgegen. Scheinbar nahmen sie ihn nicht ernst.
„Soll ich an Deck springen und ihnen Manieren beibringen?“, bot sich der Taure an.
„Ich weiß was Besseres“, meinte Ben und kümmerte sich wieder um die Piraten.
„Na, wenn das so ist!“ brüllte er wieder in die Tiefe. „Dann werfen wir euch ein paar schmucke Handgranaten in den Schlot. Dann gibt's Feuerwerk. Die Zeit läuft ...“
Die Besatzung konnte den Gegner nicht sehen, also konnten sie sich auch nicht sicher sein, ob der Typ in der Luft bluffte oder nicht. Das Gelächter verstummte zumindest.
„Du lügst doch, du Bastard! Uns machst du keine Angst. Penner!“
„Die Minute ist vorbei. Charly, l os!“
Und Charly schmiss nach Entfernung der Sicherungsstiftes seine unheilvolle Granate Nummer eins in die Tiefe. Und er hatte gut gezielt. Oder der Roc hat sich genau über dem Schlot eingependelt. Aber egal, wer nun hauptverantwortlich war, das Ergebnis war verheerend. Die Granate landete exakt durch den Schlot im Dieselmotor des Frachters. Und dann wurde es laut und feurig. Eine gewaltige Explosion riss die Seeleute endgültig aus ihrer Überheblichkeit. Wo eben noch die Kabinen auf Deck gewesen waren, gab es jetzt nur noch ein Loch im Schiffsrumpf zu sehen. Und aus dem schossen Flammen in die Höhe. Doch zum Glück war niemand auf oder im Schiff ums Leben gekommen. Diese Typen schienen eine hartgesottene Bande zu sein. Aber die erste Explosion hatte ihnen auch so bereits gereicht. Einige hatten üble Blessuren davongetragen. Und auf noch mehr davon legten die Piraten absolut keinen Wert. Bevor die zweite Handgranate dem Schiff endgültig den Garaus machte, hatten alle Halunken den Frachter schon verlassen. In heller Panik und laut kreischend waren sie doch noch in den Rattenfluss gesprungen und hatten Fersengeld gegeben. Und während der alte Kahn in zwei Teile auseinanderbrach, schließlich sank, und das Flusswasser die Flammen (bis auf eine einzige, die aus dem Schlot) erstickte, schwammen die Besatzungsmitglieder in Richtung Ufer. Aber da erwartete sie die nächste, fiese Überraschung. Denn als der tapfere Roc sich zur Landung im Dorf bereit machte, stieß er einen lauten Schrei aus. Dieses Signal hatte Ben mit den Bataren abgesprochen. Der gute Sprazzel hockte im Türmchen auf der Kuppel von Rizzels Haus.
„Das Zeichen. Es geht los, Kameraden. Alle raus“, rief er.
Und alle gesunden Bataren – Männlein wie Weiblein – strömten aus ihren Behausungen. Sie rannten mit Knüppeln und Feldwerkzeugen bewaffnet zum Ufer, wo sie die Verbrecher erwarteten. So, wie es Ben ihnen geraten hatte. Und jeder Kopf, der keinem Bataren gehörte, machte alsbald Bekanntschaft mit einem Holzknüppel der Einheimischen. Der Kampf war ungleich. Fünfzehn klatschnasse Piraten gegen ein paar Hundert wütende Blaue und Grüne. Das Aufeinandertreffen endete daher kurz darauf und für die Verbrecher äußerst schmerzhaft. Und als der Roc gelandet war und die Passagiere ebenfalls zum Ufer eilten, um am Getümmel lebhaft teilzunehmen, war die Show bereits gelaufen. Die Schiffsbesatzung befand sich nun unter dem Kommando des Kleinen Mannes, der am Ufer gewartet hatte. Die Piraten waren komplett aufgerieben und gefesselt worden. Mit dummen Gesichtern saßen sie im Uferschlamm und haderten mit ihrem Schicksal. Aber mehr noch als die Beulen, Brandwunden und der ein oder andere Schnupfen traf sie die Tatsache, dass sie von ein paar Bauerntölpeln übertölpelt worden waren. Verkehrte Welt im
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