Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
angezündet. Die Bude ist bis auf ein Häufchen Asche abgebrannt. Die Einwohner haben sich gerade noch retten können. Damit, haben wir gedacht, hätten die Haarlinge endlich ihre Lektion gelernt, und es wäre Schluss mit allem. Aber diese Gauner haben sich eine von uns geschnappt und die arme Ente bei lebendigem Leibe gerupft. So ging es weiter über die Jahre und Jahrzehnte. Der Krieg ist immer weiter eskaliert. Und irgendwann ist der erste getötet worden. Ob es wirklich ein Mord war, oder ein Unfall, keiner hat es so genau gewusst. Es wollte wohl auch keiner wirklich wissen. Auf jeden Fall war einer der Haarlinge ums Leben gekommen. Und seine Familie hat blutige Rache geschworen. Sie brachten einen aus der Familie des vermeintlichen Übeltäters um. Das konnten wir Fiederlinge natürlich nicht auf sich beruhen lassen. Unsere Soldaten – aus der Armee, die inzwischen gegründet worden war – töteten zwei von denen. So ging das etliche Jahre weiter. Nur jetzt hat die ganze Sache andere Dimensionen angenommen. Diese verfluchten Haarlinge haben sich mit einem Waffenschieber in Macabra eingelassen. Wir haben nie einen Fuß in diese Stadt gesetzt, da ihr schlechter Ruf bereits bis hierher vorgedrungen ist. Aber die Haarlinge haben sich mit denen verbündet. Vorher hat hier niemand eine Schusswaffe besessen oder überhaupt an so etwas gedacht. Aber die von drüben haben sich in Macabra Waffen gekauft und uns damit angegriffen. Doch weil wir zahlenmäßig überlegen sind, haben wir sie zurückgeschlagen und uns einige der Waffen aneignen können. Aber die Haarlinge, diese Gauner, haben noch eins draufgelegt. Sie haben sich alte Kriegsflugzeuge angeschafft, welche die Waffenhändler in Macabra aus einer anderen Dimension mitgebracht haben wollen. Aber egal - auf jeden Fall machen die uns jetzt damit das Leben zur Hölle. Aus lauter Furcht vor den Flugmaschinen haben wir überall vor und in der Stadt Abwehrgeschütze aufgebaut. Und mit einem davon – übrigens auch Kriegsbeute von den Haarlingen – ist euer Freund angeschossen worden. Denn wir hatten bislang noch nie Flugzeuge zu Gesicht bekommen. Die Soldaten haben ihn wohl für eines gehalten ...“
„Hoffentlich hat er das Bombardement unverletzt überstanden“, hoffte Ben.
„Ganz bestimmt. Meinen alten Hof hat es nicht erwischt, sonst hätten wir es hier unten hören müssen.“
„Trotzdem wäre mir wohler, wenn ich rausgehen und nachschauen könnte, wie es im geht.“
„Lasst uns lieber noch warten. Bis wir sicher sind, dass die verdammten Haarheinis die Angriffe eingestellt haben. Fürs Erste zumindest.“
„Und du sagst, dass all das nur wegen eines angeblich geklauten Maiskolbens soweit gekommen ist, Dr. Uhl?“, wollte Charly von der Eule wissen.
„Hättest du dir denn so eine unverschämte Tat denn gefallen lassen, junger Mann?“
„Ja, klar!“ Charly konnte ja nicht wissen, dass während des Krieges der einzige Sohn des Arztes ums Leben gekommen war, und er sich seit dem zu einem überzeugten Befürworter des Krieges entwickelt hatte.
„Kommst du denn aus einem Land, in dem es keine Kriege gibt, junger Mann?“
„Leider gibt es bei uns viel zu viele Kriege. Schon ein einziger ist zuviel!“
„Und was sind bei dir die Ursachen für Kriege? Mehr als ein Maiskolben?“
„Ich denke schon ... Das heißt, ich weiß eigentlich gar nicht so recht, warum es Kriege gibt. Welche Anlässe dafür vorliegen? Keine Ahnung. Es könnten tatsächlich nur Ursachen wie geklaute Maiskolben sein. Das weiß keiner mehr so genau, wenn erst einmal die Waffen sprechen.“
Der Arzt war nachdenklich geworden. Vielleicht hatte der dicke, menschliche Junge ja recht. Aber was sollte man jetzt noch an der verfahrenen Lage ändern?
„Wo kommt ihr und das Flugtier eigentlich her?“, fragte er seine Gäste. „Ich habe vor einigen Wochen von euch im Fernsehen gehört und die Heut- und Morgenpost hat was über euch gebracht. Doch wie seid ihr ausgerechnet hier im Fiederlingsviertel gelandet? Seid ihr etwa aus der Schule von Meister Athrawon ausgebüchst? Habt ihr was angestellt?“
„Nein, Dr. Uhl“, erläuterte Ben. „Das ist eine lange Geschichte. Als Auserwählte wollen wir zum Unsterblichen gelangen, um wertvolle Punkte für die Hüterauswahl einzusacken. Aber vorher müssen wir noch nach einem vermissten Gruppenmitglied von uns suchen. Das Flugtier ist übrigens Malan, ein Roc. Er ist ein Freund von uns, den wir im Sperrgebiet kennen gelernt
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