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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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rettenden Einfall. Aber bevor er wusste, wie er kleiner Mensch diese Schlacht verhindern sollte, kam auch schon Bewegung in das Geschehen. Präsident Hennedy, wie Ben vermutete, kam mit einem recht vergammelten alten U.S.-Armee-Jeep angefahren. Er besprach sich kurz mit den Soldaten, die diese Absperrung sicherten. Dann ließen sie ihn passieren. Er fuhr direkt weiter zu den Truppen an der Grenze. Etwa fünfhundert Soldaten waren dort zusammengekommen. Auf der anderen Seite mochte es etwa die halbe Anzahl an Haarlingen sein. Allerdings deutlich überlegen bewaffnet. Ben lieh sich Entonies Feldstecher, um sich die Burschen näher anzusehen: Sie waren im Schnitt einsfünfzig groß und ziemlich breit. Sie ähnelten oberflächlich betrachtet einigen Monstern in Macabra, die sie auf der Durchreise gesehen hatten. Kleidung, wie zum Beispiel Uniformen, trugen sie nicht. Das war auch gar nicht nötig, denn sie besaßen alle langes, dichtes graubraunes Fell. Sie hatten wilde rote Augen und einen Mund, der eher einem Loch voller Zähne glich – ohne Lippen und nahezu von einem Ohr zum anderen reichend. Die Ohren sahen kaum anders aus, als beim Menschen. Eventuell etwas größer. Der Rumpf, auf dem ohne verbindenden Hals der Kopf saß, war äußerst plump. Die Beine waren kurz und stämmig mit Füßen ähnlich denen von Gorillas oder anderen Menschenaffen. Die Arme waren dementsprechend lang und kräftig. Sie wirkten aufgeregt, schienen auf ihren Anführer zu warten. Alle Haarlinge sahen nahezu gleich aus, variierten nur ein wenig in Fellfärbung oder Körpergröße. Außer... Da waren vielleicht fünf oder sechs unter ihnen, die ein wenig aus der Art geschlagen waren: Zwar besaßen sie durchaus ein Fell, aber ansonsten sahen sie beinahe aus wie Vögel, mit Schnäbeln und allem Drum und Dran. Langsam ging Ben ein Licht auf. Diese seltsamen Wesen, die er gestern und gerade eben im Fiederlingsviertel gesehen hatte, die zwar Federn besaßen, aber keine Vögel waren – und jetzt diese Haarlinge mit Schnäbeln und Krallenfüßen – das mussten Vermischungen sein aus beiden Völkern. Als noch kein Krieg herrschte, musste es Verbindungen gegeben haben zwischen Fiederlingen und Haarlinge. Vielleicht sogar gemischte Familien. Wie sonst waren diese Zwitterwesen auf beiden Seiten zu erklären?
    „Entony?“
    „Hier beim Bier!“, antwortete die Ente.
    „Sind dir je die Mischlinge in euren Völkern aufgefallen?“
    „Was für Mischlinge?“
    „Na, die Fiederlinge, die aussehen, wie Haarlinge in Federn und auf der anderen Seite die Haarlinge, die wie Vögel mit Fell aussehen!“
    „Ach das – das hat nichts zu sagen. Eine Laune der Natur halt, denke ich. Wieso?“
    „Die sehen mir ganz danach aus, als seien sie Vermischungen aus euren beiden Völkern. Irgendwann gab es wohl mal Verbindungen.“
    „Verbindungen zwischen uns und denen?“, rief Entony empört. „So was gab es nie. Mit diesen Verbrechern haben wir nie was zu tun gehabt. Da war immer nur Krieg.“
    „Und was war vor dem Krieg?“
    „Das war lange vor meiner Zeit. Interessiert mich aber auch nicht. Mit den dreckigen Haartypen wollte und will ich nichts zu schaffen haben. Wenn ich einen treffe, klatsch ich ihm eine.“
    „Wenn du einen triffst? Das heißt, du hast noch nie einen von ihnen getroffen? Oder mit einem geredet?“
    „Natürlich nicht. Mit so einem rede ich nicht. Alles Diebesgesindel! Die schau ich mir nur aus der Entfernung an. Besonders gerne heute, wo sie gekillt werden!“
    Ben erwiderte nichts. Durch Worte waren die Fiederlinge offenbar ebenso wenig zu überzeugen wie die Haarlinge. Dazu dauerte der Krieg einfach schon viel zu lange an. Der Hass auf das jeweils andere Volk wurde den Kindern schon mit der Geburt in die Wiege gelegt. Ben schaute wieder durch das Fernglas. Die Truppen der Fiederlinge marschierten los. Punkt zwölf, wie vorausgesagt. Nur Sekunden später erschien auf der Gegenseite der Anführer der Haarlinge: Fellini. Scheinbar waren die Haarlinge das wohlhabendere Volk, denn ihr Führer fuhr standesgemäß vor. Mit einem Mercedes. Gerade hielt sein Chauffeur die für ihn Tür auf und ließ den Anführer aussteigen. Er sprach kurz mit seinem General. Vermutlich würden auch die Haarlinge  jetzt zur Grenze aufbrechen. Aber Bens Blick schweifte indes zurück zum Wagen des Chefs. Er kannte das Auto. Kein Wunder, denn es war ja ihr eigenes. Der gute alte silberne 450 SE, den sie sich bei Minnesota gekauft hatten. Irgendwer hatte ihn

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