Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Freund.“
Ben war dankbar für diese wertvolle Information. Und wie erleichtert war erst Charly, der sich immer noch die Schuld gab an ihrem Aufbruch bei Nacht und Nebel. Lisa war hier gewesen. Nur wenige Tage zuvor. Und dann war sie ins Labyrinth gegangen. Sie mussten unbedingt hinter ihr her. Jetzt sofort. Ben wollte ihr sagen, dass sie ihr nicht folgten, um ihr vorzuhalten, sie habe unerlaubt die Gruppe verlassen, sondern weil er ihr versichern wollte, dass sie alle das gleiche Ziel verfolgten und unbedingt zusammenbleiben mussten, um Erfolg zu haben. Der Feind, dem Lisa gegenüber treten musste, war auch ein Feind der anderen. Außerdem mochten sie das stille Mädchen aus der Siedlung bei den Bunten Bergen.
„Sagt, Majestät. Wir müssen ihr ins Labyrinth folgen. Könnt Ihr auch uns den Schlüssel dazu geben?“
„Leider nicht, Ben. Zwar erhielt ich den Schlüssel zurück, nachdem Lisa ihn benutzt hatte. Doch vor zwei Tagen endete meine Amtszeit als Verwahrerin des Schlüssels. Ich bin immer nur zehn Monde im Besitz des Türöffners für das Labyrinth, danach muss ich ihn abgeben, um das ewige Gleichgewicht zu halten. Und seit vorgestern ist es wieder so weit. Die andere Seite - der Fürst der Dunkelheit in seinem schwarzen Turm, herrscht über den Schlüssel. Für ganze zehn Monde. Erst dann erhalte ich ihn wieder. Dann werde ich ihn dir mit Freuden zur Verfügung stellen, Ben.“
Ben wurde blass. Das war wieder das typische Pech, dass ihn und seine Mitstreiter in solchen Fällen begleitete. Wäre er nur eine Woche früher hier gewesen, hätten sie Lisa noch angetroffen und hätten ihr alles erklären können. Und wären sie immerhin nur zwei Tage zuvor hierher gelangt, so hätten sie wenigstens den Schlüssel zum Labyrinth von der Königin erhalten. Aber es hatte wohl nicht sollen sein. Es blieb ihnen nur eine letzte Möglichkeit.
„Zehn Monde? Solange können wir unmöglich warten. Wie Ihr sicher wisst, Majestät, sind wir nicht nur auf der Suche nach dem Mädchen, wir haben auch eine eilige Mission im Rahmen Meister Athrawons Praxisaufgabe zu erledigen, wegen der wir durch Ihr Reich reisen müssen. Ich werde mir den Schlüssel beim dunklen Fürsten holen. Und wenn ich ihm meine Seele verkaufen muss!“
„Bedenke, niemand hat es bislang geschafft, den Schlüssel während der Amtsperiode des Fürsten zu erhalten. Er ist das Böse und wird dich auslachen. Vielleicht tötet er dich sogar. Er ist unberechenbar. Bitte warte die zehn Monde ab. Du sollst alle Annehmlichkeiten in meinem Palast genießen, solange du warten musst. Und deine Freunde auch. Ich weiß, die Zeit läuft gegen dich, Ben. Aber im schwarzen Turm hast nicht einmal du eine Chance. Um ehrlich zu sein - nicht einmal ich selbst. Und das Labyrinth zu umgehen, ist nicht möglich, da es sich um einen wesentlichen Teil eurer Aufgabe handelt.“
„Was mag sich der Scherzkeks Meister Athrawon dabei gedacht haben?“, grollte Charly.
„Urteile nicht zu früh“, antwortete die Königin des Lichts. „Auch mir sind die Pläne des großen Gelehrten nicht geläufig. Aber ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er euch nicht ohne Sinn und Zweck einer solch gefährlichen Situation aussetzen würde.“
„Vielleicht hat er ja gedacht, wir würden viel eher hier sein“, vermutete Rippenbiest.
„Ich danke euch für eure Gastfreundschaft, Majestät“, schloss Ben die Diskussion ab. „Aber wir müssen es versuchen. Mit Freuden würden wir euer Angebot annehmen und wissen es auch zu schätzen. Aber wir werden zum Fürsten gehen. Vielleicht liegt gerade in seiner Unberechenbarkeit unsere Chance.“
Sofort stimmten seine Freunde zu.
„Klar sind wir dabei“ wetterte der Wirt. „Soll ich mich hier etwa auf meine alten Tage zu Tode langweilen? Ich komm mit dir, Boy. Und trete dem Fürsten gehörig in den Arsch! Verzeihung Majestät – ins werte Hinterteil, meine ich natürlich.“
„Und ich bin auch dabei, Benny“, meinte Charly. „Wär ja gelacht, wenn wir den Schlüssel nicht kriegen würden. Am besten heute noch!“
Auch Nessy und der Taure signalisierten ohne Umschweife ihre Zustimmung.
Ben war gerührt. Er hatte zweifellos die besten Freunde der ganzen Welt.
„Ich danke euch. Brechen wir also auf?“
Die Fünf verabschiedeten sich per improvisiertem Hofknicks von der Königin des Lichts und folgten samt ihrer Katzen den Wachen nach draußen, bereit, ihre Suche unter allen Umständen fortzusetzen.
„Viel Glück Euch allen“,
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