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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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den Schlüssel abzuschwatzen. Er hatte sich das Ganze allerdings ein bisschen einfacher vorgestellt. Am liebsten hätte er dem unverschämten Beamten eine geknallt.
    Nun trat also Nessy vor die Putendame, die immer noch mit ihren Krallen zugange war.
    „Hör zu Madame!“, begann das Mädchen bedrohlich. „Ich weiß ja nicht, ob du lesen kannst oder nicht, aber vielleicht kennst du ja unsere Bilder aus der Zeitung oder aus dem Fernsehen. Wir sind rein zufällig die Auserwählten. Einer von uns wird möglicherweise der nächste Jongleur des Gleichgewichts. Wir sind also verdammte Superstars. Und als solche verlangen wir auf der Stelle eine Audienz bei der Königin!“
    „Jetzt wo ihr es sagt“, näselte die Pute. „Ich glaube tatsächlich, jenen Tauren dort schon einmal im Fernsehen gesehen zu haben. Wenn das so ist, lässt sich ja vielleicht was machen. Augenblick, ich klingel mal durch.“
    Die Dame von der Information griff nach dem altertümlichen schwarzen Telefon und wählte eine einzelne Zahl auf der Wählscheibe. Man hörte Wortfetzen wie „Jaja“, „So ist es“ und „Ja dann“, bevor die Pute endlich wieder auflegte.
    „Offensichtlich hat ihre Majestät mit eurem Erscheinen gerechnet. Ihr könnt sofort zu ihr gehen.“
    Auf Geheiß der Königin des Lichts wurden die Fünf mit den Tieren und unter dem grimmigen Blick des Beamten Nr. 23 von kräftigen Palastwachen abgeholt und über unzählige Treppen in das höchste Geschoss des Schlosses gebracht, wo sie vor einem reich verzierten Portal mit Wappen stehen blieben. Das Wappen zeigte die Krone der Königin umrahmt von zwei Pfauen, die, als wären sie lebendig, die Leute vor dem Tor mit ihren hölzernen Augen fixierten. Die Krone war silbern, die Pfauen in Blau und Rot gehalten – Das Zeichen der Königin des Lichts. Eine Wache – ein Bär, wie die  sie bereits mehrfach kennen gelernt hatten – pochte an das Tor und bat um Einlass. Von drinnen antwortet die Königin.
    „Bringt sie alle miteinander vor meinen Thron.“
    Nette Stimme, dachten sie sich und waren durchaus gespannt, wie sie wohl aussehen mochte, die Königin. Die Gäste wurden von den Soldaten in den Thronsaal geführt und waren sogleich überwältigt von den Anblicken und Eindrücken, die sie empfingen: An den Wänden prangten wundervolle Gemälde von Monarchen, die vermutlich die Vorfahren der jetzigen Königin darstellten. Alle abgebildeten Personen hatten eines gemeinsam. Ihre Haut war silbern schimmerndes Weiß. Ihr Haar sogar weißer als Schnee. Zwischen den einzelnen Porträts sahen die Fünf imposante, aber offensichtlich unbewohnte Ritterrüstungen, Waffen, kunstvoll Geschmiedetes, wertvolle Teppiche und diverse kostbare Wandbehänge. Die gewölbte Decke im Thronzimmer des weißen Schlosses war über und über bemalt mit Motiven aus der Geschichte des Nichts. Ritter kämpften mit Drachen, Drachen fraßen Ritter, Feen und Elfen tanzten über romantische Seen, Seeungeheuer verschlangen Feen und Elfen, und seltsamste Fabelwesen schauten von oben herab auf alle anderen. Der Boden war mit dicken roten Teppichen bedeckt, auf denen mit Goldfäden Muster eingewebt waren. Sie alle zeigten Schlangenlinien. Die Köpfe dieser Schlangen wiesen alle in Richtung des königlichen Thrones. Der Thron selbst befand sich auf einer Empore, die mittels ein paar wenigen Stufen aus Marmor zu  erreichen war. Der königliche Stuhl war überdacht von einem Baldachin aus schwerem nachtblauem Samt, in den feine silberne Ornamente eingearbeitet worden waren. Überhaupt ging von dem Thron, der ganzen Umgebung und nicht zuletzt von der Königin selbst ein geheimnisvoll schönes Silberlicht aus, das den ganzen Saal zu verzaubern schien. Der Thron bestand aus purem Gold. Edelsteine unbekannter Herkunft waren tief in das gelbe Metall eingelassen worden und strahlten eine unglaubliche Pracht aus. Meister Athrawon hätte wohl seine helle Freude an den seltenen Steinen gehabt. Die Königin saß auf seidenen roten und weißen Kissen und schaute von ihrem Thron, der auf der hohen Rückenlehne mit dem gleichen Wappen wie das Portal geschmückt war, auf ihre Gäste hinab. Genau wie die beiden Pfauen des goldene Wappens, die wiederum lebendig zu sein schienen. Den Katzen war das alles völlig egal. Die Beiden hatten auf einem der flauschigen Bodenteppiche bereits einen bequemen Schlafplatz gefunden.
    Die Königin war noch sehr jung. Vielleicht sechzehn oder siebzehn Menschenjahre. Wie lange sie schon hier im Nichts

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