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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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war, als bei einem Herrn, wie dem Fürsten der Dunkelheit, anzuheuern, der ihm wenigstens eine Aufgabe zuteilte. Und wenn es nur das Öffnen des Portals war. Selbst  der  raubeinige  Wirt,  der  mit  ihnen  reiste,  hielt sich jeglichen Kommentars zurück. Und tatsächlich schien nichts Feindseliges von dem Einheimischen auszugehen, der immer noch krumm und verwachsen im Portal stand.
    „Ommt itte inein. Er Err rwartet uch chon.“
    Zwar verschluckte der Seltsame stets den ersten Buchstaben eines Wortes, wie es schien, aber dennoch verstanden die Fünf, dass sie eintreten sollten. Allerdings taten sie dies ob des vermuteten Gastgebers hinter den Mauern nicht gerne, aber was blieb ihnen anderes übrig? Also folgten sie dem Diener des finsteren Herren, der ihnen mit einer rußenden Fackel den Weg ins Innere des Turmes wies. Sie hefteten sich an seine Fersen, besser gesagt an den zerknitterten Schwanz, der sein Hinterteil zierte, und gelangten über endlose schwarze Treppen, die kreuz und quer im Turm herumführten, vor eine blutrote, metallisch glänzende Tür ohne Schloss, Klinke oder Scharniere. Der Krumme kündigte demjenigen, der offenbar hinter dieser Tür wartete, den Besuch an.
    „Err, err! Hre äste ind a.“
    Wie von Geisterhand bewegt, verschwand die Metalltür in weniger als einem Augenblick in der Wand und gab den Blick frei auf eine wunderliche Szenerie: Es war brütend warm im Raum, der etwa so groß schien wie ein geräumiges Wohnzimmer. Und es roch nach Schwefel. Wie in der Hölle, vermuteten die Gäste, die gerade ihre Füße über die Schwelle setzten. Lautlos schloss sich die Pforte hinter ihnen wieder. Der Krumme blieb derweil außen vor. Der ganze Raum war von Nebelschwaden wie in einer Sauna angefüllt, nur das diese Dämpfe alle Farben aufwiesen, die irgendwo zwischen Blutrot und Tiefschwarz lagen. Das einzig nennenswerte Licht ging von dem Feuer in einem großen dreifüßigen Gefäß inmitten des seltsamen Raumes aus. Der ganze Boden war mit roten und schwarzen Teppichen bedeckt. Über und über. Die Wände selbst waren hinter den Dunstschwaden aus der Hölle nur als schwarze Schatten wahrzunehmen. Der blasse Feuerschein stellte die einzige Lichtquelle in diesem apokalyptischen Appartement dar, so dass sich die Augen der Gäste erst einmal daran gewöhnen mussten, kaum etwas zu sehen, außer dunkler Farben und tanzenden roten Schatten an den Wänden, die keine Herkunft zu haben schienen. Nach und nach drohten ihnen die schwefligen Dämpfe die Sinne zu rauben. Für Augenblicke schliefen sie beinahe ein, bis sie eine unvorstellbar tiefe und laute Stimme aus ihren Alpträumen riss.
    „Ich sehe, ihr seid gekommen. Wer hätte gedacht, dass Ihr soviel Courage besitzt. Aber setzt euch doch. Meine Teppiche sind auch eure Teppiche. Außerdem lässt es sich im Sitzen besser verhandeln, oder nicht?“
    Beinahe hatten die Fünf so ein Gefühl, als würden sie von einer Hand, die sich aus kaum sichtbaren Dunstschwaden geformt hatte, in die Hocke auf einen der warmen Teppiche gedrückt. Der Herr Fürst schien über eine Fußbodenheizung zu verfügen. Halb in hypnotischem Zustand, lauschten sie weiter den Worten des finsteren Herrschers über den schwarzen Teil des Nichts, den sie indes nicht zu sehen vermochten. Daher hielten sie wohl auch besser erst einmal den Mund.
    „Ihr sprecht nicht mit mir? Dem Fürsten der Dunkelheit, Hüter des magischen Schlüssels? Liegt es daran, dass Ihr nicht wisst, mit wem ihr sprechen sollt? Verzeiht, wie ungehobelt von mir, mich euch nicht zu zeigen. Wartet!“
    Plötzlich bildeten sich aus den roten und schwarzen Nebeln unter im Schein der kleinen Flamme erst undeutliche, schließlich feste Konturen. Die Konturen des Herrschers. Die Menschen erwachten voll und ganz aus ihrer inneren Umklammerung, die sie in diesen Mauern befallen hatte und schauten in das Angesicht der schwarzen Macht im Nichts: Ihnen gegenüber saß eine mehr als zwei Meter große Gestalt im Schneidersitz. Ihr dunkelroter Körper entsprach dem eines muskulösen Mannes. Dass es sich tatsächlich um einen Mann handelte, erkannten die Fünf auf Anhieb, da der Fürst ja nun einmal nackt war. Allerdings erkannten sie auch, dass sein Kopf weniger dem eines Menschen entsprach. Er war weit aus massiver und uferte in ein breites Schädeldach aus. Aus diesem wuchsen nahezu waagerecht, mit Tendenz nach unten, zwei riesige schwarze Hörner zu beiden Seiten heraus, die um einiges bedrohlicher wirkten, als

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