Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Drachen von der Höhe eines dreistöckigen Hauses dort hinten in der Grotte ausharren. Aber warum verbrannte ihr Freund nicht in den Flammen, fragten sie sich. Sie rannten ihm kurzentschlossen hinterher. Und auch in ihren Augen wurde das Untier nun stetig kleiner.
5 SEKUNDEN ...
Das gab es doch nicht! Ben hatte den Drachen beinahe erreicht und sah, dass das Tier eigentlich nur so groß war, wie er selbst, eher kleiner sogar. Ein Schrumpfdrache etwa oder so was?
3 SEKUNDEN ...
Noch einen Schritt weiter, und Ben konnte zum Wurf ansetzen. Der Drache war gerade mal noch einen Meter groß.
2 SEKUNDEN ...
Die Flammen beschränkten sich nun lediglich noch auf das Maul des Drachen. Hell brannte es zwischen seinen Reißzähnen. Um es hinauszuspeien, fehlte dem 50-cm-Tierchen die Kraft.
1 SEKUNDE ...
Ben warf, als er direkt vor dem Minidrachen stand, den Smaragd in dessen geöffnetes Maul. Gleißendhell flammte der Stein auf. Die Zwergbestie schloss das Maul. Irgendetwas ging darin vor sich. Ben konnte es nicht erkennen. Doch während die letzte Asche durch die Sanduhr rann und die obere Hälfte des Glases endlich leer war, spuckte der Dackel-Drache etwas metallisch Glänzendes aus. Direkt in Bens Hände. Zum Glück war der Gegenstand nicht heiß, sondern seltsamerweise angenehm kühl. Die Sanduhr zerbrach derweil ohne äußere Einwirkung in tausend Scherben. Die Asche löste sich in Nichts auf. Doch das bemerkte niemand, denn in diesem Augenblick hatten die Freunde Ben erreicht und schauten in seine offene Hand. Ein großer goldener Schlüssel lag darin. DER Schlüssel. Sie hatten es geschafft. Einige Augenblicke herrschte absolute Stille. Dann umarmten sich die Freunde spontan und jubelten über ihren Coup. Jetzt nur noch raus aus der Hölle und ab durchs Labyrinth. Der Drache, aus nächster Nähe betrachtet weniger als einen halben Meter klein, in einer ebenso kleinen Grotte, betrachtete die Jubelarie skeptisch aus seinen winzigen rotglühenden Augen und war tief beleidigt. Dieser Kerl war doch tatsächlich der erste gewesen, der seinem kleinen Geheimnis auf die Spur gekommen war. Die Entfernung war immer sein bester Freund gewesen, doch nun war seine Tarnung aufgeflogen. Hoffentlich hielt der Bursche dicht, denn wer hatte schon Angst vor einem Minimonster? Frustriert zog es sich in den hintersten Winkel der Hölle zurück.
„Dann eben beim nächsten Mal!“, dachte es sich.
Doch die Menschen, der Wirt und der Taure beachteten es nicht weiter. Sie hatten endlich den Schlüssel, und das alleine zählte.
„Hoffentlich ist der Weg raus aus der Hölle nicht so schwierig wie der hinein“, sprach Ben bereits das nächste Problem an. Aber es kam wie sooft, nämlich anders, als er dachte.
Urplötzlich fing der Schlüssel in seiner Hand an, weiß zu glühen. Ohne jedoch heiß zu werden. Das weiße Licht blendete und wurde immer intensiver. Sekunden später war der gesamte Keller in eine Helligkeit eingetaucht, die mit derjenigen der Sonne konkurrieren konnte. Die Fünf konnten nichts mehr sehen. Die Wirklichkeit verschwand in einem einzigen weißen Glühen. Und irgendetwas passierte mit ihnen in diesem Licht. Doch sie konnten nicht handeln. Alle Empfindungen gingen verloren im hellen Weiß. Plötzlich wurde es kalt, und das mehr als grelle Licht ließ nach. Sekunden später umgab die Abenteurer die normale Helligkeit eines Tages im Nichts. Die Temperatur lag um die fünfundzwanzig Grad. Über Null wohlgemerkt. Sie schauten nach oben, und das erste, was sie zu sehen bekamen, war nicht die erwartete Höllendecke aus Fels, sondern der blaue Himmel über dem Zentrum. Sie waren endlich wieder zurück! Sie erwachten aus ihrer Lethargie am Fuße des schwarzen Turms. Die dunklen Vögel drehten wie zuvor ihre Runden rund um die Spitze des Turmes und kreischten drohend. Nichts hatte sich hier draußen verändert, seit die Fünf in den Turm gegangen waren. Nur, dass sie jetzt den Schlüssel in ihrem Besitz hatten. Und kurz darauf fanden sich sogar die beiden Katzen wieder ein, als wäre weiter nichts geschehen. Die Kuhkatze trug eine fette Maus als Mittagessen im Maul.
„Eine gute Idee, Kuka!“, unterbrach Ben als erster das ehrfürchtige Schweigen. „Etwas zu essen wäre jetzt nicht schlecht. Am besten was Kaltes, nach all der Hitze.“
Die Freunde setzten sich, nahmen ihren Proviant aus den Rucksäcken und speisten. Wenn auch schon nicht wie die Könige, aber doch wenigstens glücklich und zufrieden. Und die
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