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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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war entsprechend. Eine verdammt große Libelle allerdings! Der braune, gewaltige Kopf des Drachens war am ehesten mit dem einer Kobra zu vergleichen. Mit Glut in den Augen. Tiefroter Glut aus ihrem Inneren. Aus den Nüstern stieg Rauch auf. Doch die wirkliche Bedrohung kam aus dem aufgerissenen Maul der Bestie. Diese Kobra spie Feuer statt Gift. Und wie! Die Besucher der Hölle waren gerade noch rechtzeitig zum Stehen gekommen, denn ein Schritt weiter, und der erste von ihnen wäre bei lebendigem Leibe verbrannt worden, denn der Lindwurm trat augenblicklich feuerspeiend in Aktion. Doch die flammende Schusskraft, oder besser gesagt, die Puste des Drachen reichte nur bis wenige Zentimeter vor Bens Gesicht. Er konnte die Hitze an der Nase spüren, doch erreichen konnte ihn die Flamme selbst nicht. Nur einen Schritt weiter...
    Wieder schaut Ben auf die Aschenuhr. Es blieb ihm wohl nicht einmal mehr eine Minute, schätzte er, um den Stein in seiner Tasche in den ersehnten Schlüssel zu verwandeln. Er legte Taschenlampe und Sanduhr beiseite und nahm das Smaragdei zur Hand. Er hätte es natürlich werfen können. Doch erstens war die Entfernung eindeutig zu groß, und zum Zweiten würde er niemals die Quelle des Feuers – sprich den offenen Schlund des Tieres – treffen. Und wenn er den Stein einfach ins Feuer halten würde? Es würde seine Hand gleich mitverbrennen. Wenn nicht gar den ganzen Arm oder bereits auf dem Weg zur Grotte den ganzen Rest seines Körpers. Was also tun? Die Asche rieselte. Die letzte Asche!
    „Freunde! Mir bleibt nur eines zu tun“, sagte Ben rasch. „Ich habe uns das Ganze eingebrockt. Ich bringe es auch zu Ende. Auf die ein oder andere Weise. Mir bleibt keine andere Möglichkeit, als trotz des Feuers auf den Drachen zuzurennen und ihm den Stein ins Maul zu werfen. Wenn es das Feuer ist, von dem der Gießkannenmann gesprochen hat, wird im Drachenmaul der Smaragd zum Schlüssel werden. Am Feuer vorbeirennen kann ich nicht, da es den ganzen Höhlengang bis zur Grotte ausfüllt. Daher werde ich wohl geröstet sein, wenn ich dort ankomme. Aber wenn es mit dem Schlüssel dennoch irgendwie klappt, nehmt ihn an euch und gewinnt die Wette für mich.“
    „Spinnst Du? Du bleibst hier!“, brüllte ihn Nessy mit Tränen der Angst in den Augen an.
    Auch Charly, Yoghi und der Taure machten sogleich Anstalten, ihm die absurde Idee auszureden.
    „Ich könnte vorab meine Axt werfen!“
    „Kuschelhasig, Kleiner. Aber ich hab die längeren Beine. Also mach ich es.“
    „Wenn einer flitzt, dann ich!“, schimpfte der vollgekotzte Gastwirt. „Ich bin alt und zu nichts mehr nutze. Wenn ich sterbe – wen schert's?“
    „Mich schert es!“, sagte Ben bestimmt, schloss die Faust um den grünen Stein und rannte ohne ein weiteres Wort zu verlieren in das Feuer des Drachen hinein. Den anderen blieb nichts anderes übrig, als zu beten und auf die letzten Reste der Asche zu schauen, die durch die Sanduhr rannen. Bestenfalls noch zwanzig Sekunden, bis die Zeit endgültig abgelaufen sein würde.
    Ben hatte sich entschieden. Trotz der Flammenwand vor ihm rannte er weiter voran. Doch je weiter er kam, desto weiter wichen die tödlichen Flammen vor ihm zurück. Ließ die Puste des Drachen etwa nach?
    15 SEKUNDEN ...
    Außerdem schien es, als sei dieser Drache doch keine 20 Meter groß, so wie es eben noch den Anschein gehabt hatte. Vielleicht zehn oder zwölf. Aber immer noch erschreckend groß. Vielleicht hatte die Perspektive vorhin getrogen. Doch unentwegt spuckte die Bestie ihr Feuer dem Eindringling entgegen. Und dieser preschte weiter mit dem Stein in der Faust in seine Richtung voran. Vielleicht knappe hundert Meter trennten ihn noch vom Herd des Feuers. Und immer noch konnte er sie an der Nasenspitze fühlen: Die Hitze des Feuers. Doch mit den Flammen selbst in Berührung kam er zu seiner Verwunderung nicht. Es schien tatsächlich, als würden sie von ihm zurückgedrängt. Als ginge dem Drachen das Gas aus.
    10 SEKUNDEN ...
    Ben rannte so schnell, wie nie zuvor in seinem Leben. Nicht einmal bei Schulsportfesten, wenn es um  Medaillen,  Urkunden  und Schulnoten ging, hatte er je ein solches Tempo erreicht. Und je geringer die Entfernung zum Lindwurm der Hölle wurde, desto kleiner schien dieser zu werden. Auf runde fünf Meter schätzte ihn Ben nun nur noch. Sollte er sich vorhin etwa so extrem getäuscht haben? Doch die Freunde weit hinter ihm, die diese Szene ungläubig verfolgten, sahen immer noch einen

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