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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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lästig.“
    Der andere, der mit der Maske, schwieg ausgiebig. Ben näherte sich den Beiden. Übler Gestank nach Kettenöl, Exkrementen und Verwesung schlug ihm entgegen. Und ein Hauch von verbranntem Fleisch. Yoghi, der die Nachhut bildete, schloss die Tür.
    „Nein, danke!“, fasste Ben sich als erster ein Herz. „Pokern tun wir nicht. Spielen höchstens Maumau.“
    „Kinderspiele interessieren mich nicht!“, motzte der Mann mit dem Klingenhandschuh. „Mich interessieren nur kleine Kinder. Bin staatlich geprüfter Kindermörder, wisst ihr. Nur zur Zeit im Urlaub. Wie mein Kumpel hier auch. War mal sowas Ähnliches wie ein Bademeister.“
    „Schön und gut.“ Ben wurde ungeduldig. „Aber wir suchen keinen Bademeister, wir suchen ein Feuer. Und das muss irgendwo hinter dieser Tür sein. Wisst Ihr was darüber?“
    „Nee, Feuer haben wir keines. Ich habe seit einem kleinen Unfall vor Jahren eine Abneigung dagegen und mein Kumpel ist Nichtraucher.“
    War wohl nichts mit dem Feuer. Doch der Kerl mit der Motorsäge wies stumm auf den schmutzigen Boden unter dem Tisch.
    „Ach ja“, korrigierte der andere. „Unter dem Tisch gibt's eine Luke in den Keller. War noch nie da unten. Kann sein, dass es da was Brennbares gibt. Schaut halt selber nach, wenn ihr unbedingt wollt.“
    Genau das taten die Fünf auch. Sie schoben den Tisch ein wenig zur Seite, wobei der Verbrannte peinlichst genau darauf achtete, dass der Stumme ihm während der Prozedur nicht in die Karten kiebitzte, und öffneten die Luke. Warme Luft wurde nach oben gewirbelt. Offensichtlich ging es im Keller noch heißer zu als hier oben. War dort unten denn tatsächlich ein Feuer zu finden? Die Abenteurer sahen ein knappes Dutzend Stufen, die nach unten ins Halbdunkel führten. Sie nahmen die Taschenlampen aus ihren Rucksäcken und stiegen vorsichtig hinab.
    „Und lasst Euch bloß nicht mehr hier blicken!“, schimpfte der Kindermörder ihnen hinterher.
    Wenn es nach den Fünfen ging, dann ganz bestimmt nicht mehr...
    Stickig und finster war es dort unten. Im Keller der Hölle. Und wieder war, soweit es die Sicht erlaubte, ein schlauchartiger Raum zu sehen. Die Wände bestanden aus nacktem Fels, so wie in einer Höhle. Der Boden war festgetretener Lehm, wie es schien. Die Besucher der Hölle gingen nun immer weiter geradeaus. Mindestens einen Kilometer weit waren sie schon unterwegs, als es langsam heller wurde. Aber woher kam das Licht? Wenig später würden sie es wissen. Ben richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Aschenuhr in seiner Linken. Es war eigentlich kaum mehr zu schaffen. Die letzten staubfeinen Aschebrocken machten sich bereits auf den allzu kurzen Weg durch das schmale Verbindungsstück in die Tiefe. Wenn die obere Hälfte der Glasuhr leer war, mussten sie alle sterben. Und ihre alte Dimension würde ein Fiasko ohnegleichen erleben. In der Hand des Teufels. Und obwohl die Abenteurer wussten, dass sie verloren hatten, begannen sie erneut zu rennen. War diese Lichtquelle etwa das Feuer, dass sie suchten und so dringend brauchten? Doch urplötzlich mussten sie stehen bleiben. Denn endlich wussten sie, woher die Helligkeit kam. Tatsächlich handelte es sich um ein Feuer, doch es war kein Lagerfeuer, Kaminfeuer oder etwas in der Art. Das Feuer wurde nämlich von einem Lebewesen erzeugt. Einem Drachen. Keiner der Anwesenden hatte je zuvor im Leben einen leibhaftigen Drachen gesehen. Aber wenn, dann wäre dieser hier sicher der größte von allen gewesen. Mit Abstand. Der Drache lag eingerollt wie ein Lindwurm in einer Grotte. Sein Kopf stieß dabei beinahe an die Felsendecke. Und die war immerhin an die zwanzig Meter hoch, wie es aus dieser Entfernung schien. Der Drache war nicht grasgrün, plump mit kleinem Kopf und lächerlichen Flügelchen, sowie man sie manchmal in irgendwelchen Cartoons dargestellt zu sehen bekam. Im Gegenteil: Im feurigen Licht der Grotte schien der schlangenähnliche Körper eher graubraun denn grün zu sein. Er war in sich verdreht, wie eine Würgeschlange, die ihren Körper um ein bedauernswertes Opfer geschlungen hat. Arme oder Beine waren nicht zu sehen. Doch auf dem Rücken des geschuppten Riesendrachens befanden sich tatsächlich Flügel. Sie waren zusammengefaltet, doch ließen sie auch in diesem Zustand schon ihre unglaubliche Spannweite bei einem etwaigen Auseinanderklappen erahnen. Und dennoch erschienen sie zugleich beinahe filigran. Ähnlich durchsichtig wie die Flügel einer Libelle. Auch die Form

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