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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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jetzt einer sehen würde, glaubte der glatt, ich wär ein oller Penner.“
    Er fuhr sich mit der Hand über das unrasierte Kinn. Der Mann trug alte Jeans mit Löchern in den Knien, ausgetretene blaue Cordschlappen, ein dreckiges graues, ehedem schwarzes Sweatshirt und eine weiße Baseballkappe auf dem Kopf mit den kurzen dunkelbraunen Haaren. Vom Gesicht war augenblicklich nicht viel zu sehen, da außer den grünen Augen hinter der Brille quasi alles von der Bierflasche in seinem Gesicht verdeckt war. Schließlich rülpste der Bursche herzhaft und setzte die nun nur noch halbvolle Flasche neben sich auf den von Moos und Gras überwucherten Betonboden des Hofes. Eine uralte schwarzweiße Katze ließ sich neben ihm nieder und schnurrte laut.
    „Gutes Tier. Willst wohl auch einen Schluck?“
    Wollte sie nicht. Kein Wunder, mochte nur Milch.
    „Was meinst du, Katzenvieh, wann kommen unsere Gäste?“
    Wusste sie nicht. Woher auch.
    „Na ja, ich werd sie schon rechtzeitig sehen.“
    Dann trank er den Rest des Bieres und dachte sehnsüchtig an das nächste. Der Hof war zu einer Seite vom großen Haus und an zwei anderen von je einem alten baufälligen Stall begrenzt. In dem einen stand ein rostiger, roter IHC-Traktor. In dem anderen ein 66er VW Käfer. Er war weiß und an seinem Rückspiegel hingen zwei weiße Plüschwürfel mit roten Punkten. Er hatte den Wagen vor kurzem in der Mitte der Mitte für kleines Geld in feinstem Zustand erwerben können. Man hatte ihm erzählt, eine junge, abenteuerlustige Frau habe den Wagen einfach dort stehen lassen und sei dann verschwunden. Aber auch das hatte er natürlich gewusst.
    „Schönes Auto!“, sagte der Schriftsteller. „Prost darauf!“
     
     
     
    *
     
     
     
     
     
    Kapitel 24
     
    Das Haus, das tickt ohne Ende
     
    J etzt hatte sich die Gruppe in einer gänzlich anderen Welt wiedergefunden. Die Menschen, der Wirt, der Taure sowie die umhertollenden Katzen befanden sich auf dem Weg durch eine Art Alpenlandschaft. Gerade näherten sie sich einem blauen, idyllischen See. Er erstreckte sich bis an sein schilfbewachsenes Ufer inmitten von sanften Hügeln und grünen Wiesen. Ganz in der Nähe gab es eine einsame knorrige Birke, deren Wurzeln fast in dem ruhigen Wasser des Sees fußten. Hinter dem kleinen, nahezu kreisrunden See, erblickten die müden Wanderer einen kleinen Wald mit einigen hundert schlanken, hohen Tannen. Weit im Hintergrund erkannten sie sogar noch die Umrisse von hohen blaugrauen Bergen mit selbst im Sommer noch schneebedeckten Gipfeln.
    „Hoffentlich müssen wir da nicht rüber!“, hoffte nicht nur der kletterfaule Charly.
    Über den Bergspitzen lag ein endloser hellblauer Himmel. Eigentlich der schönste Himmel, den sie je im Leben zu Gesicht bekommen hatten, dachten die Gäste dieses Paradieses. Vor allem wenn man bedachte, das der Himmel nur eine einzige Sonne beherbergte. Ben erinnerte die Landschaft an einen Urlaub, den er vor Jahren mit seiner Familie im Mittenwald verbracht hatte. Nachdem sie eine Weile vergnügt weitergewandert waren, meinte die Sonne endlich wieder einmal, es sei an der Zeit, hinter den Bergriesen zu verschwinden und allem eine Gute Nacht zu sagen. Als sie in der ersten Dämmerung eine weitere große alte Birke erreichten, schlug der alte Yoghi eine Pause vor.
    „Wie wär’s mit einem Bad im See und dann, nach einem gediegenen Mahl, ein sehr langes Schläfchen?“
    „Gute Idee, Yoghi!“, riefen die anderen begeistert. Nachdem sie Lisa wiedergefunden hatten und sich nicht mehr allzuweit entfernt vom Unsterblichen wähnten, erschien ihnen die Aussicht auf die wohlverdiente Erholung in diesem kleinen beschaulichen Paradies unter ewig blauem Himmel einfach zu verlockend.
    „Jetzt noch ein Flug auf dem Rücken des Rocs Malan mit einer Dose eiskalter Cola in der Hand – dann wär ich restlos glücklich!“, erinnerte sich Charly an alte Zeiten.
    „Stimmt!“, bemerkte sein Kumpel Ben. „Wie lang ist das jetzt her? Eine Woche? Einen Monat? Länger?“
    „Wer kann das wissen?“, fragte Charly zum tausendsten Mal.
    Lisa lachte, und nach langer Zeit herrschte wieder einmal restlos gute Stimmung unter den Wanderern. Sie setzten sich glücklich unter den alten Baum und tranken den Rest des Wassers aus dem vermaledeiten Gang unter der Wüste. Sie genossen den Anblick der untergehenden Sonne und der wundervollen Landschaft. Am Seeufer voller Schilf tummelten sich alle  Arten von Enten und Wildhühnern. Während eine Spießente

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