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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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der Hügelkette erwartete. Zwischen Strauchwerk und Murmeltieren. Sie waren zudem rechtschaffen müde, so dass sich der Schlaf fast unmittelbar einstellte. Nur der Taure hielt wieder eisern Wache. Und während das Lagerfeuer im Laufe der Nacht das harzige Tannenholz verschlang, bis am Morgen nur noch ein Häufchen rauchender Asche im Steinkreis übrig geblieben war, schliefen Menschen wie Katzen ungestört durch. Nicht einmal ein pfeifendes Murmeltier vermochte sie aufzuschrecken. Erst als zum soundsovielten Male die Sonne ihre warmen Fühler auf die Erde hinunterstreckte, wachten sie auf. Aber alles andere als freiwillig.
    ’Riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing!’
    „Verdammt! Stell den Wecker ab! Ist doch Sonntag heut!“, maulte der Wirt hundemüde.
    Charly murmelte etwas Ähnliches und tastete mit geschlossenen Augen auf dem Grasboden neben seinem Schlaflager nach einem imaginären Wecker, um ihm gegebenenfalls den Garaus zu machen. Doch seine Finger fanden logischerweise nur taunasse Grashalme.
    Ben glaubte, er sei in seinem eigenen Schlafzimmer erwacht, statt in einer irren Dimension, in der es ja unmöglich einen Wecker geben konnte. Aber es gab einen Wecker!
    Nessy war die erste, die das realisierte. Mehr oder weniger zumindest.
    „Beim Ungewöhnlich Übelriechenden Stan!“, rief sie und war als erste auf den Beinen. „Irgendwo muss hier ein gigantischer Wecker rumstehen, Freunde!“
    Schließlich wurden alle richtig wach und standen ebenfalls auf. Das Klingeln hörte im gleichen Moment auf. Es hatte seinen Zweck erfüllt. Die Freunde waren bereit für einen neuen Tag.

„Fünf Euro demjenigen, der den Klingelmann findet!“, lobte Charly aus.
    „Was ist Euro?“, wollte Nessy wissen.
    „Ich sollte dir mal mein Lexikon ausleihen“, scherzte Lisa. „Hat mir schon so manches Mal weitergeholfen.“
    Dann schauten sich alle um. Fern im Osten erblickten sie die Berge, die sie gestern und vorgestern schon gesehen hatten. Südlich schaute man auf Massen von Gras, Nadelbäumen, Sträuchern und frühen Alpenbewohnern. Der Habicht startete wieder zu einem Rundflug. Doch des Rätsels Lösung war im Norden zu finden. Sie hatten auf dem letzten großen Hügel vor einem weiteren weiten Tal kampiert. Unendliche Mengen hohen, grünen Grases bildeten hier ein Meer, das es zu durchqueren galt. Ein unendliches Grasmeer? Nicht ganz, denn exakt in der Mitte des Tals stand etwas, was sich aus der grünen fließenden Masse heraushob. Ein Haus. Ein quadratisches, einstöckiges Haus. Es war hellgrau oder weiß verputzt und besaß ein meterhohes rotes Schindeldach, dass am oberen Ende fast so spitz wie ein Kirchturm zulief. Auf der Spitze fand sich ein goldener Wetterhahn, der dem leichten Windhauch folgte. Fenster waren dagegen keine zu sehen. Nur drei massive weiße Mauern. Die vierte im Norden war vom Hügel aus nicht zu sehen. Die Sechs machten sich also auf den Weg.
    „Wer soll da wohl drin wohnen?“, fragte Charly, und glaubte nicht, jemanden in diesem fensterlosen Haus anzutreffen. Vielleicht hatte es ja nicht mal eine Tür.
    „Falls es überhaupt einen Hausherrn gibt“, zweifelte auch Lisa.
    „Könnte das nicht das Haus der Zeit sein, das auf Athrawons Karte eingezeichnet war?“, schug Ben vor.
    Und tatsächlich entsprach die improvisierte Skizze, die Ben noch im Kopf hatte, in etwa dem Haus, das etwa eine Nichtsstunde entfernt vor ihnen lag. Nur dass das Zifferblatt, wie auf der Zeichnung angedeutet, fehlte.
    „Könnte sein“, meinte Yoghi. „Das spitze Dach, die eckige Form, der Brathahn auf der Spitze. Sowas war auch auf der jämmerlichen Zeichnung zu sehen, glaube ich. Was sagt denn euer beschissenes Gedicht dazu?“
    Ben kramte in seinem Rucksack und förderte den gammeligen Notizblock zutage.
    „Du gelangst in ein Haus, das tickt ohne Ende. Verlier keine Zeit und verlasse die Wände! So weit so schlecht, Freunde. Wir sollten das Haus also meiden, wenn es das ist, wofür wir es halten.“
    „Ist wohl besser so!“, meinte auch Yoghi. Die anderen nickten.
    Dennoch gingen sie weiter in die Richtung, denn wenigstens einen Blick drauf werfen wollten sie schon. Warum sonst hätte der stellvertretende Schulleiter das Haus in die Skizze einfügen sollen, wenn es völlig uninteressant war? Außerdem, wo bliebe denn da das Abenteuer, wenn man jeder drohenden Gefahr von Anfang an aus dem Weg gehen würde?
    Die Sonne hatte schließlich ein Viertel ihres Tagespensums bei ihrer

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