Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Bett, um vor seinem Zukunftstrip noch ein paar Stunden Schlaf zu ergattern. Nach dem letzten Bissen wünschte er seinem Gast eine gute Nacht und wandte sich in Richtung Schlafzimmer.
„Wir wollten uns doch noch unterhalten!“, rief Lisa ihm hinterher.
„Zu müde“, sagte Charly und drehte sich noch einmal zu ihr um. „Machen wir von mir aus Morgen, bevor du abdackelst, in Ordnung?“
Lisa war nicht begeistert, doch immerhin hatte ihr auserkorener Begleiter das Gespräch nicht rundweg abgelehnt. Aber was hatten Dackel damit zu tun?
„Ist gut, Herr, nein, Charly. Aber ich brauche noch ein Nachtgewand. Ich kann ja schlecht in meinem besten Kleid schlafen. Und eine Decke noch, wenn es keine Umstände macht.“
„Kuschelhasig.“ Charly wollte nicht wissen, was das Mädchen sonst so anzog, wenn dieser schmutzige Fetzen schon ihr bestes Kleidungsstück darstellte, doch sparte er sich jede entsprechende Bemerkung. Vielleicht war sie ja tatsächlich von der Heilsarmee eingekleidet worden. Er kramte in diversen Schränken herum und förderte eine Armeedecke und eines seiner eigenen T-Shirts zutage. Er drückte dem Mädchen beides in die Hand und empfahl sich für die Nacht beziehungsweise den frühen Morgen.
„Danke“, sagte Lisa. „Schlaf gut, mein Verbündeter.“
Charly zuckte mit den Schultern, murmelte „Nacht“ und verließ das Wohnzimmer. Hoffentlich würde sein Gast ihm über Nacht nicht doch noch das Haus ausräumen, um danach spurlos verschwinden. Doch eigentlich glaubte er das nicht wirklich.
Rasch war der Junge eingeschlafen und in einen traumlosen Schlaf gesunken. Es war eh schon recht hell draußen gewesen, als er zu Bett gegangen war, und so schrillte schon viel zu bald der leidige Wecker. Es war allerdings schon zehn Uhr vormittags, und vor dem Fenster seines Schlafzimmers zogen erste Wolken am Himmel auf. Vielleicht bereits die ersten Vorboten des angekündigten Gewitters, war Charlys erster Gedanke. Sein Zweiter Gedanke galt dem seltsamen Mädchen in seinem Wohnzimmer. Wenn er Glück hatte, war sie ja schon von selbst verschwunden, ohne etwas mitgehen zu lassen. Rasch sprang er aus dem Bett, schlüpfte in Jeans, Shirt und Turnschuhe und lief die Treppe hinunter, die zum Wohnzimmer führte. Auf dem ersten Blick fand er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Die Decke war vom Sofa geworfen, das Mädchen war verschwunden, und nur noch das fleckige Kleid zeugte davon, dass es jemals hier gewesen war. Auf dem zweiten Blick realisierte der Junge aber auch, dass offensichtlich nichts in der guten Stube fehlte. War Lisa etwa tatsächlich verschwunden, ohne etwas mitgehen zu lassen? Das wäre ja einfach zu schön gewesen. Doch dann hörte er Geräusche aus der Küche nebenan.
„Ich habe uns Frühstück gemacht“, sagte Lisa und trat durch die Tür zurück ins Wohnzimmer. „So gut, wie ich es vermochte, denn mit deinen komischen Gerätschaften komme ich nicht klar. Sind sie magisch?“
Charly wusste auf Anhieb gar nicht, wovon sie da redete. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, sie noch im Haus vorzufinden. Und nun stand sie im Türrahmen: Eine zierliche Gestalt mit langen roten Haaren, dünnen Beinen und bekleidet mit einem blauen T-Shirt, das ihr etliche Nummern zu groß war und bis über die Knie reichte. Ein irgendwie witziger Anblick, ging es Charly durch den Kopf, doch er verwarf den Gedanken gleich wieder. Zusammen mit einem Mädchen im Haus, welches ihm im Nachthemd Frühstück gemacht hatte, kam er sich irgendwie seltsam vor. Nicht unangenehm das Ganze, aber doch irgendwie komisch und ungewohnt. Dann erinnerte er sich daran, dass sie ihm eine Frage gestellt hatte.
„Äh, magisch? Nein. Die sind elektrisch. Ist doch klar, oder?“
„Was bedeutet elektrisch, Charly?“
Der Junge wirkte verdattert. „Du willst mir echt weismachen, du kennst keine elektrische Energie? Keinen Strom? Ist das ein Aprilscherz?“
„Nein.“
„Sag mal, woher kommst du überhaupt? Kennst keine Elektrizität und keine Cola. Bist du vielleicht bei irgendwelchen rückständigen Eingeborenen im Amazonasurwald aufgewachsen, oder sowas in der Art? Hört man ja immer wieder mal, sowas.“
„Nein, Charly. Ich stamme aus der Siedlung bei den Bunten Bergen.“
„Nie gehört.“
„Das weiß ich, denn ich komme aus einer anderen Welt.“
„Den Eindruck habe ich allerdings auch. Aus deiner eigenen Scheinwelt, oder wie?“
„Nein. Aus einer Welt neben deiner Welt. Nur durch ein magisches
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