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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Inneren des Hauses ein Licht entzündet, so dass Lisa durch die milchige Glasscheibe einen sich nähernden Schatten ausmachen konnte. Dieser Schatten murmelte Dinge wie „Mitten in der Nacht“, „Ich jage das Gesindel zum Teufel“ und „Verfluchtes Pack“ vor sich hin. Lisa nahm es gelassen hin. Sicher war das nur der Nachtwächter. Offensichtlich waren die in allen Welten gleich. Das Portal wurde geöffnet und ein dicker Junge in einem lustigen Anzug schimpfte.
    „Meinen Schlaf zu unterbrechen, da hört sich ja alles auf. Willst du hier mitten in der Nacht betteln? Gehörst du zum Zirkus oder was? Ich ruf die Polizei und lass dich und deine gesammelte Sippschaft wegsperren...“
    „Verzeiht, seid ihr der Hofnarr?“, fragte das rothaarige Mädchen und lächelte zaghaft.
    Erst jetzt wurde dem Jungen offenbar bewusst, dass er, in seinem liebsten Schlafanzug mit Ogermuster gekleidet, die Tür geöffnet hatte und einem wildfremden, etwa gleichaltrigen Mädchen gegenüberstand. Nachdem er den kurzen Anfall von Verlegenheit überwunden hatte, fand er seine gereizte Stimmung jedoch schnell wieder.
    „Von wegen Hofnarr, du blöde Kuh! Schau dich doch selbst mal an. Deine Klamotten stehen vor Dreck und sehen aus wie von der Heilsarmee. Also, was willst du überhaupt? Geld? Hab ich grad keines da!“
    „Nein, kein Geld. Ich suche einen Verbündeten im Kampf gegen das Böse.“
    „Schwachsinn! Hier gibt’s nur einen Wütenden im Kampf gegen das viel zu frühe Gewecktwerden. Und das bin ich.“
    „Dann lasst mich besser direkt mit dem Landvogt sprechen.“
    „Jetzt setzt es bei dir wohl ganz aus, was? Bist du aus dem Irrenhaus entflohen? Hier gibt es keinen Landdingsbums. Nur mich, und jetzt verzieh dich endlich, du Schnepfe!“
    „Aber wer ist der Herr dieses Hauses?“, wollte das Mädchen wissen.
    „Das bin ich, verdammt noch eins!“
    „Oh, ihr seid aber jung für einen Edelmann.“
    „Edelmann? Quatsch. Jetzt sag schon: Wo ist die versteckte Kamera?“
    „Bitte? Ich habe nichts versteckt. Meine Kameradin ist im Wald verblieben.“
    „Kamera, nicht Kameradin! Bist wohl ein wenig schwer von Begriff?“
    „Ich bin nicht dumm, Herr, wenn Euch das dünkt. Ich suche nur einen Verbündeten, und man sagte mir, er sei hier in diesem Haus zu finden. Bitte schickt mich nicht weg.“
    „Geh doch zurück zu der anderen Tussi in deinen Wald. Da gehörst du meines Erachtens auch hin. Basta!“
    Schon wollte Charly die Tür wieder schließen und sich erneut dem so rüde unterbrochenen Schlaf widmen.
    „Wartet, Herr. Es ist wichtig. Ihr seid alles, was ich habe in dieser Welt. Außerdem ist es kalt, und ich habe keinen Platz zum Schlafen.“
    „Bist wohl von zu Hause ausgerissen, was? Aber ich kenne euch Gesindel. Erst behauptet ihr, auf der Suche nach einem Schlafplatz und was zu Essen zu sein, dann räumt ihr einem die ganze Bude leer!“
    „Etwas zu Essen wäre auch Recht, Herr. Doch möchte ich Euch nicht bestehlen. Nur reden. Bitte!“
    Charlys Stimme wurde etwas weicher, obwohl ein Mädchen mit tränennassen Kulleraugen ihm im Moment so gar nicht in den Kram passte. „Geh von mir aus zum Obdachlosenheim. Oder zur Drogenberatung. Warte hier, ich geb dir zehn Euro. Aber bleib bloß da draußen stehen. Kapiert?“
    Ehe Lisa noch etwas erwidern konnte war der dicke Junge im Inneren des Hauses verschwunden und bald darauf schon wieder zur Tür zurückgekehrt. Er hielt ihr einen bunten Papierzettel hin.
    „Was ist das Herr?“ Sie machte keine Anstalten, danach zu greifen.
    „Na, Geld. Kohle, Piepen, Zaster, Kröten. Was denn sonst. Etwa zu wenig?“
    „Ich weiß nicht, Herr. Ich benötige kein Geld. Nur einen Freund.“
    „Bin ich nicht für zu haben, Mädchen.“ Der dicke Junge errötete ein wenig.
    „Ihr versteht mich falsch. Ich brauche jemanden, der mir hilft.“
    „Verdammt, spuck endlich aus, was du wirklich von mir willst, oder verschwinde auf der Stelle!“
    „Herr, ich möchte nur mit Euch reden. Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit. Und vielleicht dürfte ich für eine Nacht in eurem Schloss schlafen. Etwas zu Essen wäre auch nicht schlecht. Morgen früh werde ich dann wieder aufbrechen. Versprochen. Mit oder ohne Euch als Verbündetem, wie Ihr wünscht. Doch hört mich erst an, bevor Ihr mich abweist. Meine Eltern sind tot und ich habe an ihrem Grab ein Versprechen abgegeben. Nur Ihr könnt mir dabei helfen, es auch zu halten. Bitte.“
    Schließlich gab Charly dem Betteln und dem

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