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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Fernsehreporter von Ben wissen.
    Dem war gar nicht geheuer beim Anblick all der Kameras und der Mikrofone, doch wollte er auch kein Spielverderber sein und gab ehrlich eine Antwort: „Im Gegenteil. Die meisten der Auserwählten stammen aus dem hiesigen Zentrum, haben also einen enormen Wissensvorsprung mir gegenüber. Außerdem weiß ich ja noch nicht einmal, welche Aufgaben und Prüfungen mich hier erwarten.“
    „Wie ist es so auf der Erde?“, wollte einer der Zeitungsleute erfahren. „Bist du da jetzt ein Superstar, seitdem du zu den Auserwählten gehörst?“
    „Nein, ganz sicher nicht. Keiner weiß, wo ich bin oder was ich bin. Denen bin ich eher ziemlich egal.“
    Ein erstauntes Raunen ging durch das Publikum. „Mach dir nichts draus“, rief einer. „Hier bist du auf jeden Fall ein Star.“ Daraufhin schossen einige der Reporter einen Haufen Fotos von dem Jungen.
    „Hast du schon eine Freundin?“ rief eine junge Frau von Zentrum Total.
    Ben errötete leicht und schüttelte den Kopf. Mädchen waren irgendwie nicht sein Ding.
    „Stimmt es, dass es in deiner Welt außer Menschen keine denkenden Wesen gibt?“
    „Stimmt“, antwortete Ben der Frau vom Fernsehen. „Wobei ich mir bei einigen Menschen in dieser Hinsicht manchmal auch nicht sicher bin.“
    Damit hatte Ben einige Lacher auf seiner Seite.
    „Was machst du, wenn du gewinnst? Nimmst du den Job des Jongleurs an?“, fragte schließlich jemand von der Heut- und Morgenpost. „Immerhin winken dir dann tausend zusätzliche Jahre.“
    „Darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken“, erwiderte Ben wahrheitsgemäß. „Ich gehe sowieso nicht davon aus, dass ich eine nennenswerte Siegchance habe.“
    „So, das reicht!“, unterbrach Meister Athrawon freundlich lächelnd, aber bestimmt die Fragensteller. „Vergesst bitte auch unsere anderen Teilnehmer nicht. Und denkt daran, die Zeit ist knapp und unser wohlverdientes Essen wartet.“
    In der Folge wurden auch die anderen zu diesem und jedem befragt, jedoch mit weniger Begeisterung als zuvor Ben, der sich hier plötzlich wie ein Exot von einem anderen Stern vorkam. Einer hatte ihn tatsächlich gefragt, ob er ein Superstar sei. Was für ein Quatsch. Er war sich sicher, dass er sich nur fürchterlich blamieren konnte, wenn er gegen diese starke Konkurrenz antrat. Er vergrub diese Gedanken im hintersten Winkel seines Gehirns und hörte sich interessiert an, was die anderen so zu sagen hatten.
    Das Mädchen namens Ellen gab ein paar schnippische Antworten, die allesamt mit ihrer Herkunft aus reichem Hause zu tun hatten und darin gipfelten, dass sie sich quasi schon vorab als Siegerin des Wettbewerbs kürte. Als ein kritischer Reporter sie über ihr Verhältnis zu den Konkurrenten befragte, schmollte sie und sagte alsdann gar nichts mehr. Immerhin nickte sie, als einer der Fotografen darum bat, ein Bild von ihr als Starschnitt im Abo für die zahlreichen Fans veröffentlichen zu dürfen.
    Die Jungs namens Flaad und Elmar wurden von der Presseleuten links liegen gelassen und schienen auch nicht unglücklich darüber zu sein. Der schöne Jam vereinbarte bereits mit den Leuten von der Nichts am Sonntag einen Fototermin wegen einer exklusiven Posterserie, und Otto, der Festlandkalmar, antwortete auf die Frage, ob er in der Lage sei, giftige Tinte zu versprühen, dass dies nur in absoluten Notfällen passieren würde. Der Taure wiederum fummelte ohne Unterbrechung an seinem schweren Gürtel herum, während man ihm belanglose Fragen stellte, wie etwa nach seiner Behausung daheim. Als dabei das Wort Kuhstall fiel, rechnete Ben beinahe mit einem Tobsuchtsanfall  seines  Platznachbarn, doch der Riese hielt sich tapfer. Lisa ihrerseits gab ihre Antworten zurückhaltend und leise und verweigerte jedwede Erwiderung auf die – zugegeben – recht unverschämte Frage, ob sie als ein Mädchen aus der tiefsten, mittelalterlichen Provinz nicht einen Kulturschock im Zentrum erleben würde. Das dritte Mädchen, jenes, das Ben zunächst irrtümlich für einen Jungen gehalten hatte, wurde gefragt, ob sie als zartes Mädchen überhaupt Erfolgsaussichten auf den Sieg im Wettbewerb für sich sehe.
    „Zartes Mädchen? Wer ist hier ein zartes Mädchen?“, fragte sie und schüttelte drohend die Faust.
    Danach wandten sich die Fragensteller rasch dem dicken Jungen zu, der vorhin angeblich wie ein Blitz aus heiterem Himmel erschienen war.
    „Charly, du bist ein völlig unbeschriebenes Blatt hier unter den Auserwählten.

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