Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Bewohnern dieser Welt den Stein hernach überlassen und es ihnen freigestellt, wie fortan damit zu verfahren sei. So hatte man ihn im Zentrum vor unendlich vielen Generationen für alle sichtbar installiert, wo er seit jener Zeit um sich selbst rotierte und Raum und Zeit ordnete. Doch mussten die verschiedenen Bewohner des Nichts aufpassen, dass weder das Gute noch das Böse je die Überhand gewann. Alles Gute kam von der weißen, alles Schlechte von der schwarzen Hälfte des Heiligen Steins. Er durfte in all der Zeit niemals mit dem Boden in Berührung kommen oder gar von Unbefugten angefasst werden, da sonst ein Ungleichgewicht hätte entstehen können. Und wenn er gar zerbrochen wäre, dann wäre mit ihm wohl auch diese ganze Welt zerstört worden. Nur die Herrscher des Nichts hatten die Macht, den Stein in seinen Drehungen mit der Unterstützung des Jongleurs in die ein oder andere Richtung zu lenken. Doch nicht einmal die Herrscher des Zentrums konnten den Stein mit eigenen Händen berühren, denn dies war allein dem jeweiligen Jongleur der Zeit gefahrlos möglich und erlaubt. Keiner, der das Nichts seine Heimat nannte, war in der Lage, den Stein anzufassen und dies zu überleben. Die weiße Königin des Lichts hütete die gute Seite, der Fürst der Dunkelheit in seinem schwarzen Turm die böse. Niemals durfte eine Seite gewinnen, denn alles hatte schließlich seine Daseinsberechtigung. Und wenn eine Seite je sterben sollte, so stürbe auch die andere. So wie die Kugel keine Kugel mehr sein würde, wenn eine Hälfte von ihr verloren ginge. So hielten die beiden Herrscher den Heiligen Stein in einem ewigen Gleichgewicht. Und keine Änderung in dessen Drehungen geschah je ohne die Einwilligung des anderen. Weil beide Herrscher vom Bestehen des Steins und seines Gleichgewichtes abhängig waren, fanden sie stets einen gemeinsamen Nenner. Das letzte und entscheidende Wort hatte jedoch stets der hochgeachtete Hüter. Und was auch immer sich hier im Nichts änderte, und schien es auch noch so unsinnig, alles hatte seinen Sinn und entsprach den Gesetzen des Gleichgewichtes. Und diese Änderungen nahmen die jeweiligen Herrscher nur vor, wenn sie es für notwendig hielten, oder Antragsteller auf beiden Seiten die Herrscher von der Notwendigkeit dessen überzeugten. So konnte an einem Ort, wo heute noch ein tiefes Meer war, morgen schon eine Wüste zu finden sein. Aber zu Schaden durfte bei derlei gewünschten Änderungen niemand kommen. Sonst würden der Fürst und die Königin nicht eingewilligt haben. Aber solche Eingriffe passierten sehr selten. Zumeist überließen die Herrscher dem Stein und den Wesen des Nichts die Gestaltung ihrer Welt allein. Gut und Böse, Wärme und Kälte, Liebe und Hass, Krieg und Frieden, Anfang und Ende, Zeit und Raum – alles gehörte zusammen und hatte das Recht zu existieren. Und all dies wurde gewährleistet durch Existenz und Gleichgewicht des Steins. Und eben dieses Gleichgewicht hatte der Jongleur der Zeit zu überwachen. Seit dem es die Zeit gab im Nichts, schaffte er das bereits. Sollte es je einem Wesen gelingen, an ihm vorbei den Stein zu berühren, zu zerstören oder etwa zu stehlen, würden die Folgen das Schlimmste sein, was es je in allen Welten gegeben hatte. Aber die Macht des Jongleurs war groß. Niemand hatte es bisher vermocht, sie zu brechen. Doch nun wurde er mit dem nahenden Ablauf seiner Amtszeit schwächer und seine Macht ließ nach. Daher war dieser verantwortungsvollste Posten im ganzen Nichts bald neu zu besetzen, da der aktuelle Jongleur nach dann tausend Jahren endlich in den verdienten Ruhestand würde treten können. Er selbst hatte in einer Liste die Namen seiner zehn potentiellen Nachfolger zusammengetragen. Wie der Jongleur an diese Namen gelangt war, wusste außer ihm selbst niemand. Doch den Nachfolger selbst zu bestimmen oblag nun dem weisen Urteil der Gelehrten und allen voran dem Meister.
„Und daher“, schloss Athrawon seinen kurzen Ausflug in die Geschichte seiner Welt und des Heiligen Steins, „seid ihr und sind wir hier und heute in fröhlicher Runde versammelt. Doch bevor ich euch den weiteren Verlauf der Wahl näherbringe, müssen wir erst eine Fragestunde der Presse über uns ergehen lassen. Die Öffentlichkeit ist sehr interessiert an unserem Unterfangen. Und auch, wenn mir das nicht unbedingt gefällt, sind wir gezwungen, dem Ruf nach Informationen in geeigneter Weise Folge zu leisten. Doch keine Angst, nach diesem Termin werden wir
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