Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
dem Kalmarenvolk Ehre einzulegen. Es folgte der übliche Beifall.
Weiter ging es mit einem blassen Jungen in schwarzer Hose und weitem schwarzen Hemd. Er stellte sich als Flaad vor, der am Rande des Zentrums lebte und sich selbst in der Außenseiterrolle sah, was die Chancen auf den Sieg in dieser Auseinandersetzung anging. Auf die Frage, warum er denn eine dunkle Sonnenbrille trug, antwortete er lapidar „Na, wegen der Sonne natürlich“. Es gab vereinzelte Lacher und höflichen Applaus.
Nummer fünf war ein kleiner Junge mit leuchten rotem Haar, vielen Sommersprossen und ziemlich großen Zähnen. Zwar war auch er dreizehn Jahre alt, wirkte aber jünger. Verstohlen blickte er zu Ellen Tekman hinüber, bevor er seinen Namen nannte. Elmar wohnte ebenso wie einige seiner Mitstreiter im Zentrum den Nichts, sein Vater war Buchhalter und seine Mutter Hausfrau. Er war Einzelkind und seine Hobbies waren Drachen steigen lassen und Malen. Dann fiel ihm nichts mehr ein, was er hätte sagen können. Also wünschte man ihm Glück und wandte sich dem nächsten Auserwählten zu.
Der Junge mit dem Baseballcap stellte sich im Laufe der Vorstellungsrunde als ein Mädchen mit dem Namen Kobanessa heraus, die – wie sollte es anders sein – ebenfalls in einem Viertel des Zentrums lebte. Ihre Eltern waren Musiker, und sie selbst spielte auch Gitarre und fand außerdem Gefallen an Fußball, Kickboxen und Judo. Kobanessa meinte, dies solle als Information genügen, lüftete wie zum Gruß kurz ihre Mütze und ließ sich wieder in ihren Plastikstuhl fallen. Ben erhaschte dabei einen Blick auf ein Mädchen mit schulterlangem Haar von dunkelblonder Farbe, braunen Augen und einer frechen Stupsnase. Sofort fand er sie um einiges netter als Ellen, die Tochter aus reichem Hause, auch oder vielleicht gerade weil Kobanessa auf Anhieb eher wie ein Junge daherkam, mit dem man Pferde stehlen konnte.
Schließlich kam die Reihe an die siebte im Bunde: Lisa, die Rothaarige, die auf so spektakuläre Weise zusammen mit dem dicken Jungen namens Charly auf dem Hügel angekommen war. Mit leiser Stimme erwähnte sie kurz ihre Herkunft aus der Siedlung im fernen Tal bei den Bunten Bergen sowie ihre grenzenlose Überraschung, zu den Auserwählten zu zählen. Sie freue sich, alle anderen hier kennenzulernen und brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, nicht vielleicht doch aufgrund einer Verwechslung zu diesem Kreis hinzugezogen worden zu sein. Ben konnte sie gut verstehen.
Nach dem wohlwollenden Beifall kam der dicke Charly zu seiner Vorstellung. Er stand auf, nannte seinen Namen (natürlich sagte er nicht Karl-Heinz) und gab seiner Enttäuschung Ausdruck, dass keine Morlocks zugegen waren. Dennoch war er laut eigener Aussage sehr gespannt auf diesen phantastischen Wettbewerb und wünschte sich selbst und allen Beteiligten eine Menge Spaß. Wer am Ende den Job bekommen würde, sei ihm ziemlich egal, Hauptsache es würde das ein oder andere Abenteuer dabei herausspringen. Auch dem konnte Ben insgeheim nur beipflichten. Woher er eigentlich stammte, verriet der dicke Junge nicht.
Zwischen ihm und Charly saß der Taure Rippenbiest. Dieser war kein Freund langer Worte und wiederholte nur die knappe Vorstellung, die er schon Ben gegenüber gebraucht hatte. Dann fügte er noch ein „Für die Ehre meines Stammes“ an und beendete seine Vorstellung. Ein wenig Beifall und fertig.
Als Letzter war Ben an der Reihe.
„Hallo, Leute. Mein Name ist Ben Nebel, und ich komme von der Erde. Auch ich glaube beinahe, dass man mich mit jemand anderem verwechselt hat. Denn ich bin weder so stark wie der Taure, noch so klug wie Jam oder so wortgewandt wie Ellen. Daher sehe ich keine echte Chance für mich, diese Ausscheidung gewinnen zu können. Aber ähnlich wie Charly hoffe ich auf ein Abenteuer, damit ich etwas habe, das ich in meine Welt mit heimnehmen kann. Vielen Dank.“
Als die Anwesenden hörten, dass dieser Junge von der Erde stammte, wurden die neugierigen Blicke zahlreicher, und das Getuschel schwoll an. Na, das war dann ja doch noch eine richtige Sensation zum Ende der Vorstellungsrunde. Die Stifte kratzten wieder einmal auf den Notizblöcken, und die Fotografen machten Nahaufnahmen von Ben und einigen anderen. Dann durften die Presseleute auf Geheiß von Meister Athrawon ihre Fragen stellen. Sofort schossen etliche Finger in die Höhe.
„Glaubst du, ein Kandidat von der Erde sei für die Job des Jongleurs besser geeignet als ein Einheimischer?“, wollte ein
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