Der Dämonen-Parasit
Höllenherrscher, beobachtete alles. Seine gräßliche Fratze schwebte über dem Land. Augen voller Kälte und Grausamkeit nahmen jede Einzelheit auf, nichts entging ihnen, und so wurden auch die huschenden Schatten entdeckt.
»Wollt ihr zu mir?«
Es war ein dumpfes Grollen, das der Teufel ausstieß. Über sein bläulich schimmerndes, dreieckiges Gesicht flog ein Leuchten. Diesmal zeigte er sich in seiner wahren Gestalt, während er auf der Erde oft menschliche Formen annahm. Hier brauchte er sich nicht zu verkleiden, in seinem Reich war er unumschränkter Herrscher. Ein Patriarch des Schreckens.
»Wir suchen dich, Asmodis.«
Der Satan lachte. »Das habe ich mir fast gedacht. Sonst wärt ihr ja nicht hergekommen. Was wollt ihr?«
»Wir haben es nicht geschafft!«
»Was heißt das?«
»Er lebt noch immer!«
»Du sprichst von John Sinclair?«
»Ja.«
Da lachte der Teufel. Es schien, als freute er sich diebisch über die Unzulänglichkeit der Schatten, und Galuri spürte innerlich, wie sich seine Erregung steigerte, und die beiden ihm verbliebenen Herzen anfingen, stärker zu pochen.
»Warum freust du dich so?« fragte er.
»Weil ich es selbst nicht einmal geschafft habe, ihn zu besiegen, denn er hat eine Waffe!«
»Das Kreuz!«
»Genau. Es ist unheimlich stark. Es hat sich zwar schon in meiner Dimension befunden, trotzdem ist es mir nicht gelungen, es auszuschalten. Dieses Kreuz macht John Sinclair zu einem gefährlichen Gegner.«
»Ist er unbesiegbar?«
»Nein, Galuri.«
»Wie kann ich ihn dann töten?«
»Ganz einfach. Führe deinen Plan durch. Du darfst ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Du mußt ihn beschäftigen. Sinclair darf nicht wissen, wo er zuerst anfangen soll, dann liegst du richtig. Wenn er immer in Atem gehalten wird, kommt er nicht dazu, noch weiter darüber nachzudenken.«
»Das werden wir auch.«
»Deshalb halte ich euren Plan auch für gut. Macht die Menschen zu Schatten. Schafft sie her in meine Dimension, denn mit dieser Dienerschar kann es dir vielleicht gelingen, den Thron des Spuks zu erobern.«
»Das allein will ich!« knirschte Galuri.
»Worauf wartetst du dann noch?«
»Ich will wissen, woher das Kreuz stammt!«
»Das ist sehr schwer zu sagen, Galuri. Der Legende nach ist es uralt. Die Erzengel selbst haben es geweiht, aber es existierte noch nicht, als man mich in die ewige Verdammnis stieß, das kann ich dir sagen, dies weiß ich.«
»Warum hat man es geschaffen?«
»Um eine Waffe gegen mich zu haben. Die Erzengel haben da genau richtig gedacht, und sie haben einen Menschen gesucht, der würdig ist, es zu tragen. So sagen sie.«
»Und das ist John Sinclair!«
»Genau.«
»Mehr weißt du nicht über das Kreuz?«
»Nein, kaum jemand weiß etwas. Selbst John Sinclair nicht. Er wird irgendwann einmal das Geheimnis erfahren, vorausgesetzt, er bleibt so lange noch am Leben. Du mußt dich vorsehen, komm ihm nicht noch einmal in die Quere, denn das Kreuz vernichtet auch dich.«
»Keine Sorge, Asmodis, ich habe gelernt. Durch das Kreuz habe ich drei Diener verloren. Es reicht. Jetzt bin ich an der Reihe.«
»Das hoffe ich!«
***
Wembley Stadion!
Der Heilige Rasen. Eine Legende, ein Wunschtraum aller Fußballer. Einmal in Wembley zu spielen, dafür hätte mancher Jahre seines Lebens gegeben. Schon als Kind träumt man davon, über den Rasen laufen zu können, umrahmt zu sein von 100 000 Zuschauern, den Beifall zu hören und die königliche Familie in der Loge zu sehen.
Wenn die Engländer von Wembley sprechen, dann läuft ihnen ein Schauer der Andacht über den Rücken. Wer denkt nicht an die großen Cup Finals, die hier jedes Jahr ausgetragen werden? Wembley ist Fußball hoch drei.
Auch für mich war Wembley immer ein Traum. Ich hatte als Jugendlicher ebenfalls Fußball gespielt. Leider war ich nie so gut, daß man mich in die Auswahlmannschaften genommen hätte, die dann das Endspiel auf dem Heiligen Rasen austrugen.
Wembley blieb für mich ein Traum. Jetzt allerdings wurde die gewaltige Fußball-Arena zu einem Alptraum.
Wir waren schon in den Morgenstunden hergefahren und trafen bereits auf erste Schlachtenbummler aus Liverpool. Nachts waren sie mit dem Zug gekommen, hatten gebechert und waren entsprechend laut. Vor dem Stadion hockten sie auf dem Boden, abenteuerlich angezogen. Über ihre Winterkleidung hatten sie die Trikots der Liverpooler Mannschaft gestreift. Sie trugen Fahnen und hatten Schals um die Hälse geschlungen, natürlich auch in den
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