Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)
Gerade das aber macht meine Arbeit für mich so reizvoll: dass ich selbst ständig Neues erfahre und hinzulerne. Das betrifft vor allem das weite Gebiet der deutschen Dialekte – hier gibt es unendlich viel zu entdecken, hier wird das »Abenteuer deutsche Sprache« erst richtig spannend.
Auch in diesem Buch wird bestimmt der eine oder andere Fehler stecken. Wenn Sie einen entdecken, dann betrachten Sie ihn wie ein Osterei, das mit Absicht versteckt worden ist, damit Sie es finden.
Der große Erfolg des ersten Bandes hat nicht nur den Autor gewaltig überrascht. Auch die Presse registrierte mit Staunen, dass das Thema Sprachkultur in Deutschland immer noch überaus populär ist. Immer noch oder seit neuestem wieder, darüber wird noch debattiert. Einige Feuilletonisten und Gesellschaftskritiker glauben einen neuen Trend auszumachen, eine Art Gegenbewegung zur Unkultur der deutschen Fernsehunterhaltung. Es wäre sehr erfreulich, wenn das zuträfe. »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« hat zumindest bewiesen, dass es heute nicht nur Bücher, in denen Popstars mit ihren Kollegen und Ex-Geliebten abrechnen, in die Sachbuch-Bestsellerlisten schaffen.
Dass gerade junge Menschen wieder ein starkes Interesse an ihrer Muttersprache haben, erfahre ich aus zahlreichen Zuschriften von Schülern, die mir mitteilen, dass sie meine Texte im Deutschunterricht durchgenommen haben. Im Saarland wird »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod« in diesem Schuljahr sogar als offizielles Lehrbuch eingesetzt.
Eine mir häufig gestellte Frage lautet, wie ich denn zum Kolumnenschreiben gekommen sei. Tatsächlich war dies die Folge einer Reihe glücklicher Fügungen. Eigentlich hatte alles ganz unspektakulär begonnen: Im Rahmen meiner Tätigkeit als Dokumentar und Korrekturleser in der Redaktion von SPIEGEL ONLINE verfasste ich gelegentlich kleine Memos mit Hinweisen auf besonders heiße Fehlerquellen, die ich dann per E-Mail an meine Kollegen verschickte. Damit diese Mails auch gelesen und nicht gleich gelöscht wurden, würzte ich meine Anmerkungen mit einer feinen Prise Humor. Das gefiel meinem Chef so sehr, dass er mich eines Tages fragte, ob ich nicht Lust hätte, eine Kolumne zu schreiben: Wenn die Kollegen über meine Texte schmunzeln könnten, dann könnten es die Leser von SPIEGEL ONLINE auch. Warum nicht, erwiderte ich, lassen wir es auf einen Versuch ankommen. Und so wurde der »Zwiebelfisch« geboren. Aus dem Versuch ist inzwischen eine feste Einrichtung geworden, und seit Februar dieses Jahres erscheint der »Zwiebelfisch« auch in der monatlichen Kulturbeilage des gedruckten »Spiegels«.
Mit E-Mails hatte also alles begonnen. Und mit E-Mails ging es weiter, denn die Leser meiner Kolumne schrieben mir ihre Wünsche, teilten mir ihre Meinung mit, lieferten mir Anregungen für weitere Kolumnen und schickten mir Fundstücke: Screenshots von Internetseiten mit kuriosen Rechtschreib- und Grammatikfehlern, Fotos von lustigen Schildern oder Scans von Werbeprospekten und Zeitungsartikeln. Und sie bombardierten mich mit Fragen: Fragen zur Grammatik, zur Schreibweise bestimmter Wörter, zur Bedeutung von Redewendungen und zur Herkunft von Sprichwörtern. Einige dieser Fragen habe ich für dieses Buch ausgewählt und sie zusammen mit der jeweiligen Antwort zwischen die einzelnen Kolumnen gestellt, um die Struktur des Buches etwas aufzulockern. Mit ihren Fragen, Anregungen und Wünschen haben die Leser dafür gesorgt, dass diese zweite Folge des »Dativs« nicht nur ein Lesebuch, sondern auch ein Leserbuch geworden ist. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich hier bei allen zu bedanken, für die vielen E-Mails, die mich Woche für Woche erreichen, sowie für die zum Teil seitenlangen Briefe, die ich per Post bekommen habe. Einige Leser haben mir selbstverfasste Gedichte geschickt, sogar Bücher und Manuskripte. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle danken, aber genauso auch denjenigen, die mir bei einer persönlichen Begegnung gesagt haben, dass mein Buch sie zum Lachen gebracht habe. Eine schönere Bestätigung meiner Arbeit kann ich mir nicht wünschen.
Ich möchte auch meinen Kollegen von SPIEGEL ONLINE danken, die mich mit Ideen, Ratschlägen und technischen Meisterleistungen unterstützt haben und es immer noch tun. Mein besonderer Dank gilt dem Hause KiWi, das den Mut besaß, eine Internet-Kolumne zwischen Buchdeckel zu pressen, und das dem »Zwiebelfisch« dadurch Flügel verlieh.
Damit genug der einleitenden Worte.
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