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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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ab, sich in dieser Frage auf Adolf Hitler zu berufen. Das könnte noch viel mehr vermiesen als nur eine Party.
    Geduldig hat sich Henry während des Geschirrspülens meine Ausführungen über »als« und »für« angehört. Schließlich legt er den Putzschwamm zur Seite und sagt: »Hiermit erkläre ich dich für unverbesserlich und den Abwasch als beendet!«

Gibt es das Wort »ebend«?
    Frage eines Lesers: In einer Talkshow gebrauchte eine Frau wiederholt das Wort »ebend«. Ich kenne es nicht und kann es auch im Duden nicht finden. Es soll wohl dasselbe bedeuten wie »eben«. Gibt es dieses Wort tatsächlich, oder handelt es sich um falsches Deutsch?
    Antwort des Zwiebelfischs: Bei dem Wort »ebend« handelt es sich um eine Dialektform. So ist »ebend« zum Beispiel im Ruhrgebiet zu hören, aber auch in Mecklenburg, in Brandenburg und in Berlin. »Da harrik ebend nich uffjepasst«, sagt der Berliner auf seine unverwechselbare Art und Weise und meint damit: »Da habe ich eben nicht aufgepasst.« Da wir Deutschen nun mal ein Volk von Dialektsprechern sind, muss man akzeptieren, dass es von ein und demselben Wort mehrere Aussprachemöglichkeiten gibt. Dies ist im Übrigen auch keinesfalls ein Nachteil, sondern der beste Beweis für die Lebendigkeit und Wandlungsfähigkeit unserer Sprache. Mundartliche Sonderformen bieten bekanntlich immer wieder Stoff für Witze und Parodien. Der Schauspieler und Kabarettist Diether Krebs war einst in einem Sketch zu sehen, der genau dieses Thema trefflich auf die Schippe nahm: Ein Mann kommt in eine Metzgerei und sagt: »Ich hätte gerne ein Pfund Nackend!« Erwidert der Metzger: »Das heißt Nacken!« Darauf der Kunde: »Na ebend!«

Wo lebt Gott eigentlich heute?
    Als Gott noch in Frankreich lebte, nährte sich unsere Sprache hauptsächlich von französischen Begriffen. Das war chic und en vogue. Heute ist Französisch »uncool«, wenn nicht gar »out«. Man sagt Date statt Rendezvous, Model statt Mannequin, Level statt Niveau. Gott lebt heute in Miami und genießt kalifornischen Chardonnay.
    Mireille Mathieu wusste 1972 noch zu singen: »Gott lebt in Frankreich, denn Frankreich ist schön.« Und niemand hätte ihr damals widersprochen. Frankreich ist immer noch schön, aber Gott ist umgezogen. Er wohnt jetzt in den USA. Vermutlich im Rentnerparadies Miami oder im beschaulichen Santa Barbara. Wie ich darauf komme? Unsere Sprache liefert genügend Indizien dafür! Einst war die deutsche Sprache mit französischen Ausdrücken gespickt. Denn bevor die Deutschen ihre Antennen ganz und gar auf die USA ausrichteten, kamen die wichtigsten kulturellen – und somit auch sprachlichen – Impulse aus Frankreich.
    Als Gott noch in Frankreich lebte, da wusste noch jeder, was »Savoir-vivre« und »Laisser-faire« bedeuten. Heute dreht sich alles um Lifestyle, und aus dem Laisser-faire-Prinzip wurde »Take it easy!«. Was früher »en vogue« war, ist heute »trendy«, und eine Mode, die irgendwann »passé« war, ist heute »out«. Wer auf dem Laufenden war, der war mal »à jour«, und wenn er einverstanden war, dann war er »d’accord«. Heute ist er »up to date« und gibt sein »okay«. Und wer im Fahrstuhl jemandem auf die Füße tritt, der sagt nicht mehr »Pardon!«, sondern murmelt nur noch »Sorry!«.
    Wer seinen Geburtstag feiern will, der gibt keine Fete mehr, sondern eine Party. Und der Grand Prix Eurovision de la Chanson nennt sich neuerdings auch bei uns Eurovision Song Contest. Wenn irgendwann auch die französische Punktezählung abgeschafft wird (»L’Allemagne deux points«), dann ist der Sieg der englischen Sprache komplett. Adieu la France, oder genauer gesagt: bye, bye!
    Als Gott noch in Frankreich lebte, trafen sich Verliebte noch zum Rendezvous, heute haben sie ein Date. Der Charmeur von einst gilt inzwischen als Womanizer, und die altmodische Romanze wurde zur modernen »love affair« umgedichtet. In so mancher Familie (neudeutsch: »family«) wird der Vater nicht »Papa« oder »Pa« gerufen, sondern »Daddy« oder »Dad«.
    In den Sechzigern und Siebzigern wurden in Deutschland noch unzählige Filme aus Frankreich gezeigt, und jeder kannte die großen französischen Stars. Deutsche Männer träumten von Brigitte Bardot und Catherine Deneuve. Heute träumen sie von Nicole Kidman und Hilary Swank. Lange bevor es Bruce Willis gab, war Alain Delon der Inbegriff des lässigen Helden. Und man lachte hierzulande noch herzlich über Louis de Funès in seiner Rolle als »Der

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