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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 3

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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Herausförderin
     
    53. Dinge, die uns unangenehm sind, bereiten uns Ungemach. So zum Beispiel die Frage nach dem Geschlecht dieses altmodischen Wortes. Wie heißt es richtig?
    a.) der Ungemach
    b.) die Ungemach
    c.) das Ungemach
     
    54. Sand in die Wüste zu tragen ist genauso überflüssig wie
    a.) Eulen nach Athen zu tragen
    b.) Säulen nach Athen zu tragen
    c.) Stelen nach Athen zu tragen
     
    55. Haben Sie Angst vor Schlangen? Nicht alle beißen! Manche erwürgen ihre Opfer, wie zum Beispiel
    a.) der Python
    b.) die Python
    c.) das Python
     
    56. Alle haben’s gewusst, nur der Lehrer nicht. Es wussten also alle außer
    a.) der Lehrer
    b.) des Lehrers
    c.) dem Lehrer
    d.) den Lehrer
     
    57. Die Erben teilten den Hof unter sich auf. Das hatte der Bauer aber nicht gewollt. Sie handelten somit
    a.) entgegen seines Wunsches
    b.) entgegen seinem Wunsch
    c.) entgegen seinen Wunsch
     
    58. Die Echtheit des Dokuments stand außer Frage, es zweifelte niemand an seiner
    a.) Autorität
    b.) Authentizität
    c.) Identität
    d.) Integrität
     
    59. Maria war die Mutter von Jesus. Anders ausgedrückt:
    a.) Maria war die Mutter Jesu
    b.) Maria war dem Jesus seine Mutter
    c.) Maria war die Mutter Jesus
    d.) Maria war die Mutter Jesus’
     
    60. Der Zahnarzt rät, sich zweimal täglich die Zähne zu putzen, und zwar
    a.) morgends und abends
    b.) morgens und abends
    c.) Morgens und Abends
    d.) Morgen’s und Abend’s
    e.) morgen’s und abend’s

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    Zwiebelfisch-Abc
    [a] Albtraum/Alptraum
    Dieses Wort bereitet unzähligen Lehrern, Schülern, Redakteuren, Setzern und Korrekturlesern nicht nur Alp- drücken, sondern auch noch Albdrücken. Tatsächlich sind seit Verabschiedung der Rechtschreibreform beide Schreibweisen zulässig. Bis dahin, also bis zum 1. August 1998, durfte das Wort nur mit »p« geschrieben werden. Das erschien vielen aber nicht logisch, es wurde immer wieder argumentiert, dass der Nachtmahr doch nichts mit den Alpen zu tun habe, sondern mit Alben. Womit natürlich nicht Schallplatten oder Fotoalben gemeint waren, sondern die germanischen Geister, die Alben (auch Elben, heute: Elfen), die ursprünglich als Naturgeister der Unterwelt oder als Zwerge angesehen wurden, später von der Kirche als Dämonen und Gehilfen des Teufels stigmatisiert wurden, die sich den Menschen im Schlaf auf die Brust setzen und damit den sogenannten Alpdruck verursachten. Wie der Traum darf auch der Druck nun sowohl mit »p« als auch mit »b« geschrieben werden.
    Das Wort Alb oder Alp wurde später verdrängt von den Begriffen Elf und Elfe, die zunächst auch noch als bösartig galten und erst im 18. Jahrhundert und in der Romantik zu anmutigen, lieblichen Zauberwesen verklärt wurden. »Alb« oder »Alp« blieb nur noch in den Zusammenset-zungen Alptraum und Alpdruck sowie im Namen des Zwergenkönigs Alberich erhalten.
    Es ist fraglich, ob es eine kluge Entscheidung der Rechtschreibreformer war, beide Schreibweisen nebeneinander gelten zu lassen. Ein Teil der Deutschen hält die eine Form für richtig, ein anderer Teil die andere. Der Rest ist verunsichert und benutzt das Wort überhaubt – pardon: überhaupt nicht mehr.
    Obwohl ich selbst mit der alten Schreibweise »Alptraum« groß geworden bin und mich gut an sie gewöhnt hatte, halte ich es für vernünftig, eine Empfehlung zugunsten der neuen Schreibweise mit »b« auszusprechen. So hält es auch der Duden.
    [a] angefangen haben/angefangen sein
    Das Verb »anfangen« wird im Perfekt mit »haben« gebildet: Ich habe angefangen, du hast angefangen, er hat angefangen ...
    Viele bilden es auch mit »sein« (Ich bin angefangen, ihr seid angefangen etc.), doch das ist umgangssprachlich. Als standardsprachlich gilt die Form mit »haben«.
    Dasselbe trifft auch für das gleichbedeutende, aber in vielen Zusammenhängen und Ohren noch schöner klingende Wort »beginnen« zu, auch hier wird das Perfekt mit »haben« gebildet: Ich habe begonnen, du hast begonnen, er hat begonnen ...
    [a] aufgrund/auf Grund
    Was ist denn nun richtig, »aufgrund« oder »auf Grund«? Die Antwort lautet: beides! Leider. Bis 1998 schrieb man »aufgrund« zusammen, so wie »anhand«, »infolge« und viele andere Wörter, die aus der Verschmelzung einer Präposition und eines inhaltlich verblassten Hauptwortes hervorgegangen waren.
    Doch die Verfasser der Rechtschreibreform fanden offenbar, dass der »Grund« vom Grunde des Wortes zu stark als eigener Bestandteil durchschimmert, als dass man ihn

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