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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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befürchten hat, weil der Kerl bloß 'n gekaufter Schnüffler war, angeheuert von Dr. Noah Fisher. Und falls Sie mich daran hindern wollen, schlag ich vor, daß Sie jetzt Ihre Spritze rausholen und sie ausprobieren. Diesen Preis werden Sie nie kriegen! Sie werden nie unsterblich werden, solange ich es verhindern kann!«
    Mario Villalobos stieg von der Rednertribüne herab, wobei er die schemenhafte Gestalt, die im Dunkeln in der obersten Reihe saß, nicht aus den Augen ließ.
    Der Detective ging vorsichtig zur Tür, und das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und er war jeden Augenblick darauf gefaßt, die Kanone ziehen zu müssen, die griffbereit in seinem Schulterhalfter unter der Jacke steckte.
    Mit einem Mal stand die Gestalt auf und ging zu den Lichtschaltern, und gleich darauf brannten die Lampen im ganzen Hörsaal.
    »Esta terminado?« fragte der aus Guatemala stammende Hausmeister. »Fertiiig? Fertiiig, Señor?«
    *
    Um elf Uhr am selben Abend hockte Mario Villalobos gemeinsam mit der Stammtruppe der armen Hunde im Haus des Jammers. Alle machten sich seinetwegen Sorgen, weil er dauernd in den kaputten Spiegel starrte. Vor ihm stand ein Gläschen Wodka, unangerührt.
    Nachdem Mario Villalobos dem verwirrten, ausschließlich spanisch sprechenden Hausmeister seinen Vortrag gehalten hatte, hatte er zweimal im Haus von. Noah Fisher angerufen und keine Antwort bekommen. Er war zum Haus des Wissenschaftlers gefahren, doch die beiden Wagen waren weg, und das Grundstück lag da wie ausgestorben.
    Plötzlich ereignete sich in dieser Kneipe ein Ereignis von größter Tragweite. Leery nahm dem Detective den schal gewordenen Drink weg und stellte ihm einen neuen hin. Auf Kosten des Hauses.
    Der Detective reagierte erst, als Cecil Higgins ihm sagte: »Haste schon gehört, Mario? Der Junge hat sich das Ding tatsächlich in 'n Mund gesteckt. Der Rausgeschossene Sittencop. Heute morgen haben sie ihn in seinem Bett gefunden. Hat sich selber in 'n Mund geschossen, der arme Junge.«
    »Liebster Jesus!« stöhnte Mario Villalobos. »Hört das denn überhaupt nicht mehr auf? Liebster Jesus!«
    »Hält ich ihm bloß einen ausgegeben«, sagte der Schreckliche Tscheche.
    »Hätt ich bloß nicht so eine Scheißangst vor ihm gehabt«, sagte Dilford.
    »Hätt ich doch bloß mal versucht, mit ihm zu reden«, sagte Jane Wayne.
    Es war ein äußerst unerfreulicher Abend. Mario Villalobos, der in seinem Leben schon so oftmals falsch gelegen hatte, überlegte sich bereits, ob er vielleicht heute schon wieder falsch lag. In allen Punkten. Wenn ja, war's eben doch kein Delta-Delta-Stern-Anregungszustand gewesen, sondern ganz einfach nur blühender Blödsinn.
    Die Antwort darauf bekam er gleich kurz nach elf Uhr serviert.
    Die Fernsehnachrichten waren schuld daran, daß Mario Villalobos seinen noch unberührten Drink quer über die Bar kippte. Während der Verlesung der lokalen Ereignisse setzte eine der normalerweise stets fröhlichen Nachrichtensprecherinnen von Los Angeles, ein Superweib mit prachtvollen Lidschatten und riesigen Ohrringen, unvermittelt eine angemessene Trauermiene auf. Und gab bekannt, daß der Caltech-Wissenschaftler Noah Fisher in Pasadena in den Tod gesprungen war. Oberhalb der Rose Bowl. Von einer Brücke, die man Selbstmörderbrücke nannte, weil dort schon zahlreiche andere arme Teufel ihr Leben weggeworfen hatten.
    Nachdem Mario Villalobos seinen Drink ausgekippt hatte und mit weichen Knien aus der Kneipe marschiert war, sagte Leery: »Gott verdammt! Das ist das letzte Mal, daß ich einem einen ausgegeben hab! Was hat man davon, wenn man heutzutage schon mal großzügig ist?«

 

    EPILOG
    Eines Abends im Oktober 1982 stand Leery, geschmückt mit einem funkelnagelneuen Helm der Los Angeles Dodgers, hinter seiner Theke im Haus des Jammers, lutschte fröhlich an seinen Zähnen und schielte rüber zu all den Krüppeln und Unglücklichen und armen Hunden, die nach einer stundenlangen Sauferei aus einem äußerst absonderlichen Grund sitzen geblieben waren. Sie warteten auf ein Telefongespräch über ein bestimmtes Ereignis in Schweden.
    Gesellschaft leistete ihnen inzwischen ein Gast in Zivilkleidung, ein Mann mit einem Haarschopf wie ein Kakadu, der in erster Linie mit dem Schrecklichen Tschechen herumsoff und dem Monstercop dauernd versprach, ihm den besten Privatpuff in Lima zu zeigen, falls der Schreckliche Tscheche jemals in der Lage sein sollte, von den Alimentenzahlungen an seine drei Exfrauen genug Geld

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