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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Treppe hinuntergehen. Aber der Baronet trat ihm in den Weg.
    »Sie gehen nicht eher von hier fort, bis ich genau weiß, was Sie hier gemacht haben. Am Ende nehmen Sie noch etwas mit -ein Mann, der sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen den Zutritt in ein fremdes Haus verschafft, muß sich gefallen lassen, daß man ihn durchsucht.«
    »Sie werden mich nicht durchsuchen«, entgegnete Milton lächelnd.
    Sir George packte ihn am Arm. Im gleichen Augenblick wandte sich Milton um und versetzte ihm einen Faustschlag gegen das Kinn, daß der Mann rückwärts die Treppe hinuntertaumelte.
    »Fassen Sie ihn, Bud«, brüllte Sir George.
    »Das werde ich nicht gestatten.« Milton hielt die beiden jetzt durch seinen Browning in Schach und stieg schnell in den Wagen. »Ich habe in diesen kurzen Stunden gerade genug erfahren«, sagte er und neigte sich hinaus. »Soviel, daß ich ein Buch darüber schreiben könnte, Sir George! Nicht nur über das, was ich in Ihren Ställen gesehen habe, sondern auch über Ihren Freund Toady.«
    Wilton stand dabei und hörte entsetzt zu. Der Chauffeur fuhr an, und Sands winkte zum Abschied aus dem Wagen.

15
    Mary President stand früh auf und ging durch den wundervollen kleinen Garten, der in tausend Farben strahlte. Die Sonne schien herrlich, und Mary freute sich über den schönen Frühlingstag. Später ging sie in die Küche, um den Tee zu bereiten. Aber dann beschloß sie, mit dem Frühstück noch auf ihren Großvater zu warten, den sie nicht stören wollte. Es war kurz vor sieben.
    Sie seufzte, als sie an Eric Stanton dachte. Was mußte er von alledem denken? Wie würde er über John President urteilen? Und doch hatte er kein Recht, über ihn den Stab zu brechen. Gewiß hatte der Mann eine schreckliche Tat begangen, aber er hatte auch sehr darunter gelitten und sie bitter bereut. Und die Sache lag schon so weit zurück… Eric würde sicher milde urteilen. Aber sie wollte keine Gnade, sondern Recht.
    Nachdenklich setzte sie sich an den einfachen Küchentisch. Der Duft der Blumen zog vom Garten her zum Fenster herein. Eine kühne Drossel hüpfte auf das Fensterbrett, legte den Kopf auf die Seite, sah sie schief an und flog dann wieder weg. Mary sah ihr betrübt nach, aber dann senkte sie den Blick. Als gleich darauf ein Schatten auf den Tisch fiel, schaute sie schnell wieder auf. Erschreckt erhob sie sich, als sie plötzlich Mr. Stanton vor sich sah, mit dem sich ihre Gedanken dauernd beschäftigt hatten.
    »Guten Morgen«, sagte sie verlegen.
    »Darf ich vielleicht nähertreten?«
    Sie zeigte lächelnd auf die Tür.
    »Ja, bitte, kommen Sie nur herein.«
    Er kam ins Zimmer und legte Peitsche, Hut und Handschuhe auf einen Stuhl.
    »Zu einem großen Frühstück kann ich Sie allerdings nicht einladen, nur zu einer einfachen Tasse Tee.«
    »Das genügt auch vollkommen«, entgegnete er vergnügt und rückte seinen Stuhl an den Tisch.
    »Wir müssen ganz leise sein, damit mein Großvater nicht aufwacht. Er schläft noch.«
    »Das wundert mich aber«, erwiderte er erstaunt und betrachtete sie aufs neue. Wie schön sie heute morgen wieder aussah! In dem duftigen Kleid kam ihre hübsche Figur bestens zur Geltung.
    »Wieviel Stück Zucker darf ich Ihnen geben?« fragte sie plötzlich.
    »Sechs«, sagte er verwirrt. »Ich wollte sieben sagen«, erklärte er dann bestimmt. »Ich nehme mir immer sieben Stück Zucker«, behauptete er, um seine Verlegenheit zu verbergen.
    »Ich werde Ihnen ein Stück geben, das genügt. Wenn Sie noch mehr wollen, müssen Sie es sich selbst nehmen.«
    »Ich bin auf eine Einladung Mr. Presidents hergekommen. Auch ich habe hier in der Nähe ein Haus«, erzählte er ihr, während sie Tee tranken.
    Sie atmete erleichtert auf.
    »Denken Sie denn nicht schlecht über meinen Großvater?« fragte sie leise.
    »Nein, durchaus nicht. Warum sollte ich denn schlecht von ihm denken? Er ist einer der besten Menschen, die mir jemals begegnet sind.«
    Sie war ihm dankbar für diese Worte und sah ihn freudestrahlend an. Eine große Sorge war nun von ihr genommen.
    »Sie sind wirklich sehr gut«, sagte sie mit ihrer melodischen Stimme.
    »Hoffentlich kann ich recht häufig zu Ihnen kommen. Ich möchte Mr. President einige meiner Pferde zur Verfügung stellen, damit sie zusammen mit Donavan trainieren können. Es ist doch herrlich, wenn man morgens ausreitet.«
    Er hatte schnell das Thema gewechselt, als er sah, daß Tränen in ihre Augen traten.
    »Man fühlt sich so frisch und jung, wenn

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