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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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angesagt.«
    Der Fremde entließ seinen Chauffeur durch ein Kopfnicken, denn er hatte ihm schon vorher genaue Instruktionen gegeben. Der Wagen verließ den Park.
    Der Besucher hatte viel Zeit, aber er nützte jeden Augenblick aus. Zur größten Überraschung Gillespies war sein Benehmen tadellos und höflich und paßte nicht zu der Beschreibung, die ihm Sir George gegeben hatte. Er war allerdings sehr neugierig und fragte nach allem möglichen. Auch ließ er sich alle Räume des Hauses zeigen. Er selbst hatte ein Zimmer, das neben Toady Wiltons Räumen lag.
    Als er nach dem Mittagessen erklärte, daß er am Nachmittag etwas ausruhen wollte, atmete der geplagte Hausmeister erleichtert auf.
    »Wollen Sie sich nicht das Pferd ansehen?« erkundigte er sich noch.
    Wenn der Fremde die Frage bejahte, hatte der Hausmeister ja weiter nichts zu tun, als ihn der Obhut Bunchers anzuvertrauen. Das enthob ihn selbst jeder weiteren Mühe.
    »Sie können mich um drei Uhr wieder wecken, dann sehe ich mir Portonius an. Gehört habe ich ja schon viel von ihm.« Um halb zwei ging er in sein Zimmer.
    Für einen Gast benahm er sich außergewöhnlich. Er schloß die Tür zu und machte sich dann daran, die Verbindungstür zu den Räumen Toady Wiltons zu öffnen. Während Gillespie unten den anderen Dienstboten von dem merkwürdigen Fremden erzählte, durchstöberte dieser Wiltons Zimmer. Die Inspektion dauerte einige Zeit, aber als der Hausmeister ihn um drei Uhr weckte, war alles erledigt.
    Mr. Buncher war sehr argwöhnisch und fluchte über den Leichtsinn seines Herrn, der einem Fremden gestattete, das Rennpferd zu sehen. Es gelang ihm wenigstens, zu verhindern, daß der Mann den Stall selbst betrat. Er hatte nur den oberen Flügel der Stalltür geöffnet.
    »Wirklich ein schönes Pferd«, sagte der Besucher anerkennend und pfiff leise.
    Portonius drehte sich um und kam zu ihm. Der Fremde schien sich sehr gut auf Pferde zu verstehen. Er streckte seine Hand aus, und der Hengst rieb seine Schnauze daran.
    »Was machen Sie denn da?« fragte Buncher plötzlich. Der Besucher sah den Trainer verwundert an.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Sie sehen ja nach seinen Zähnen!«
    Der andere starrte den Trainer verständnislos an, als ob er nicht begreifen könnte, was dieser von ihm wollte.
    »Warum sollte ich denn nach seinen Zähnen sehen?« fragte er und lächelte. »Ich bin doch kein Zahnarzt!«
    »Sir George wünscht nicht, daß andere Leute das Pferd anfassen«, entgegnete Buncher grob und schloß die Stalltür.
    Die vielen Fragen, die der Fremde an ihn stellte, beantwortete er nur unbestimmt und widerwillig, so daß dem Gast nichts übrigblieb, als nach dem Herrenhaus zurückzukehren und sich zur Abfahrt zu rüsten. Er ging wieder auf sein Zimmer und nahm verschiedene Schriftstücke an sich, die er in Toadys Räumen gefunden hatte. Dann lehnte er sich aus dem Fenster und gab ein Signal mit einer Trillerpfeife. Der Hausmeister und Buncher hörten es ebenso wie der Chauffeur.
    Drei Minuten später fuhr der Wagen vor. Dem Hausmeister tat es aufrichtig leid, daß der fremde Herr nicht auf die Rückkehr von Sir George warten wollte. Er hielt ihn jetzt wirklich für einen vollkommenen Gentleman, weil er ihm ein so reichhaltiges Trinkgeld gegeben hatte.
    »Bestellen Sie Sir George bitte, daß ich sehr bedauere, ihn nicht angetroffen zu haben -«
    Weiter kam der Besucher nicht, denn im gleichen Augenblick fuhr ein anderes Auto die große Rampe herauf und hielt dicht hinter seinem Wagen. Sir George sprang heraus und wurde wütend, als er den Gast sah.
    Bud Kitson folgte ihm.
    Es war nicht nötig gewesen, nach Portland zu fahren, denn schon vorher war eine Anweisung vom Innenministerium eingelaufen, den Mann freizulassen. Sir George hatte ihn auf dem Weg nach Pennwaring auf der Landstraße getroffen.
    »Sie sind doch Milton Sands?« sagte Sir George unwirsch.
    »Ja, so heiße ich«, entgegnete der Detektiv und zog seine Handschuhe langsam an.
    »War dieser Herr im Hause?«
    »Jawohl, Sir George«, erwiderte Gillespie entsetzt.
    »Auch im Stall?«
    »Jawohl.«
    Der Baronet wandte sich zornig an Milton.
    »Das war also Ihre Absicht! Deshalb haben Sie uns fortgelockt! Womöglich steckt Grayson mit Ihnen unter einer Decke!«
    »Sie können sich denken, was Sie wollen«, erwiderte Milton Sands gelassen. »Jedenfalls habe ich Ihnen einen Besuch gemacht, und das genügt mir. Darf ich mich von Ihnen verabschieden?«
    Er hob den Hut und wollte die

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