Der Diamant des Salomon
war wunderbar, noch wär m er als Gold.
W i e intensives Sonnenlicht. W as für ein herrliches Feuer! W as für eine Reinh e it!
Die aber u n ver m ittelt in einer m ilchigen Verfärbung endete, die sich in einen häßlichen, dunklen Schatten verdic h t ete.
Noch bevor Harry den Makel sah, wußte er, w as für ein Dia m ant das war. » D a s war es also, was du m i r sagen wollte s t !« sa gte Harry zu seinem Vater.
Dann blieb er lange unbeweglich sitzen. Und berührte den Dia m anten.
Stellte m it s einen F i nge r spit z en den Kontakt m it der u ralten Verheißung des Tempels von Jerusalem h e r.
Mit der la n gen Stille in der genisa im Tal von Achor. Mit der heiligen maksura in der Moschee von Acre.
Mit den blutigen Sünden der spanischen Inquisition. Mit der heiligen Majestät des Papsttu m s.
Und all das hatte fast die ganze Lebenszeit seines Vaters über in e i n e m Töp f chen m it che m isch herge s tellt e r Sal b e geschlum m e rt.
Kurz darauf fiel Harry auf, daß er Geräusche von sich gab. Verrückte Geräusche.
Im oberen Stockwerk wurde die Tür des Lawrenson-Schlafzimmers geöffnet.
»Ich sage dir, es ist Mr. Hope m a n. Vielleicht ist er krank«, hörte Harry seine Haushälterin zu ihrem Gatten sagen. Sid L awrensons S chritte ka m en die Treppe herab.
Obwohl es m itten in d e r Nacht war, gri f f Harry zum Telefon.
»Mehdis Stein ist doch derjenige, der aus dem Museum des Vatikans gestohlen wurde«, sagte Harry zu Saul Netscher.
»Verdam m t noch m al, entscheide dich endlich für etwas! Du hast doch gesagt, daß er nicht der Dia m ant der Inquisition i s t!«
»Das ist er auch nicht. E s sind zwei verschiede n e Steine. Ich m öchte diesen Dia m anten gerne nach Rom bringen lassen. W ürden deine Geldgeber ihn denn auch dem Vatikan spenden? Für diesen Fall würde ich auf die Erstattung m einer Kosten verzichten.«
Netscher w urde är g erlich. » W as verlang s t du da? Die Leute haben sich bereit erk l ärt, ein wichtiges jüdisches Kulturgut anzukaufen. Sie wer d en m i r sagen, ich solle m i r einen Haufen reicher Katholiken suchen.«
»Hör zu, Saul, sie werden m ehr bekom m en als das, wofür sie bezahlt haben.« Dann erklärte er sei n em Freund lange und ausführlich den Sachverhalt.
»Ich habe vierzehn Spender«, sagte Netscher s c hlie ß li c h beeindruckt. »Mit zwölf von ihnen kann ich reden, auch wenn es nicht leicht werden wird. Aber zwei von ihnen würden unter gar keinen U m ständen je m als et w as der katholischen K i rche spenden.«
»Dann werde ich diese beiden Anteile e b en selbst beisteuern«, sagte Harry.
»Das ist eine Menge Geld. W as kümmert es dich, ob sie den Dia m anten z u rück in ihre päp s tliche Tiara stecken oder nicht ? «
»Es handelt sich schließli c h noch immer u m Di ebesgut. Und außerdem ist es ei n e … f a m iliäre Verpflichtung.«
Fast haßte Harry Pet e r Harr i ngton, weil dieser sein Gewissen so genau kannte. »Sag deinen Leuten, daß der Papst ihnen ganz offiziell seine Anerkennung aussprechen wird. Du w i rst sie schon heru m kriegen, Saul, dessen bin ich m i r sicher.«
Netscher se ufzte.
Monsignore Peter Harrington holte Harry in Rom a m Flughafen ab und fuhr m it ihm direkt in den Vatikan.
Harr y hatt e Kardina l Pesent i ei n Tel e gr a m m g e s c hickt , in d e m e r ih m mitteilte , d a ß ein e Grupp e vo n Menschenfreunde n de n ge s tohlene n ge l be n Di a m an te n gekauf t hab e und ih n nu n d e m Vatik a nische n Mus e u m zurückgebe n woll e .
Der Kardinal eilte ihnen entgegen. » Grazie, tante grazie «, m u r m e lte er. » W ie gütig und großzügig!« Er führte Harry und Peter in sein Arbeitszimmer. Sie nah m en a m Refektoriumstisch Platz, und Harry holte den Dia m anten aus seinem Aktenkoffer. Der Kardinal u m kl a m m erte den Stein m it einer Hand, als könne er es noch i mm er nicht glauben. »Ich danke Gott, daß er Sie gesandt hat, um das Auge Alexanders z u r Tiara Pa p st Gregors zurückzubri n gen, Mr. Hope m an.«
»Der Stein ist nicht das A uge Alexanders, Euer E m inenz.«
Der Kardi n al sc h i en v erwirrt. » A ber in I h r e m Telegramm stand doch, daß Sie den gestohlenen Dia m anten zurückb r in g en wollten.«
»Das ist der Stein, den ich in Israel gekauft habe – der Dia m ant, den die Diebe in Ihrem Museum aus der Tiara gebrochen haben. Aber er ist nicht derjenige, den m ein Vorfahre Julius Vidal gesch l iffen hat und der später der Kirche gespendet
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