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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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reflektiert. Der Cherub war das erste, was Berechia die anderen nach oben ziehen ließ, und Baruch wandte seine Augen ab, denn am feierlichsten aller Tage saß der Unnennbare selbst zwischen den beiden goldenen Wächterengeln und hörte sich das Flehen des Hohepriesters an.
    Dann kam der Deckel der Arche herauf. Er bestand aus massivem Gold und ließ sich nur mit Mühe hochziehen.
    Schließlich die Arche selbst. Und in ihr die Tafeln mit den Zehn Geboten!
    Als sie schließlich Berechia wieder hochzogen, war er kreidebleich und zitterte. »Ich mußte dauernd an Uzzah denken«, keuchte er.
     
    Baruch kannte die Geschichte. Als König David die Lade nach Jerusalem hatte bringen lassen, war einer der Ochsen, die sie getragen hatten, ins Straucheln gekommen.
    Uzzah, der in der Nähe gegangen war, hatte nach der heiligen Truhe gegriffen, um sie nicht herunterfallen zu lassen, und hatte damit den Herrn so erzürnt, daß dieser ihn augenblicklich niederschmetterte.
    »Uzzah starb nicht deshalb, w e il er die Arche berührt hatte«, sagte Jeremias, »sondern weil er daran gezweifelt hatte, daß der Herr sie beschützen würde.«
    »Aber tun wir nicht das gleic h e, wenn wir sie jetzt ve r stecken?«
    »Jahwe ist es, der auch jetzt die Lade beschützt, und wir sind dabei nur seine Werkzeug e «, sagte Jeremias scharf zu dem Jungen. »Und nun komm. Unsere Arbeit hat eben erst begonnen.«
    Shimor und Hilak führten sie auf direktem Weg zu den Schätzen u n d den anderen heili g en Dingen, auf die sie sich geeinigt hatten.
    Es war Ba r uch, der die kupferne Schriftrolle entdeckte und vorschlug, sie mitzunehmen und auf ihr die Verstecke der Schätze festzuhalten. Kup f er war haltbarer als Pergament und ließ sich auch besser reinigen, wenn es einmal im Sinne der Riten unrein geworden war.
    Ein Kamel schleppte die Lade und die Tafeln mit den Geboten fort vom Temp e l Salomons, ein Esel trug den Deckel. Wie knorrige St ö cke, die aus einer Ladung von Reisigbündeln herausragen, beulten die Flügel der Cherubim das rauhe Tuch aus, das man über sie gezogen hatte.
     
    Baruch war in die Verschwörung eingeweiht worden, weil er ein Sch re i ber war. J e tzt b efa h l i h m Jeremias, jeden der Orte, zu denen er die dreizehn anderen Männer einen nach dem anderen schickte, um dort die heiligen Gegenstände zu verstecken, auf der Schriftrolle festzuhalten. Die Männer kannten nur die genisot, zu denen sie persönlich geschickt w urden, ansonsten wurde ihnen keines der Schatzverstecke verrate n . Nur Baruch kannte alle Verstecke und was sie beinhalteten.
     
    Warum vertraute man ihm als einzigem so sehr? Die Antwort auf diese Frage wurde Baruch erst klar, als er von einem h e fti g en Anfall se iner Krank h eit heimge s ucht wurde, bei dem der Schmerz ihm den Atem in der Brust gefrieren ließ und seine Hände zu blutleeren, blau angelaufenen Klauen wurden.
    Jeremias hatte erkannt, daß m alakh ha- m avet, der Todesengel, bereits wie eine Prophezeiung über Baruch schwebte. Sein nahender Tod war e i n Teil der Verantwortung, die Baruch trug.
    Die Bukki- P riester konnten immer noch nicht einsehen, daß sich ihre Welt verändern würde, aber alle anderen konnten den Krieg förmlich nahen sehen. Holzstapel wurden auf die Stadtmauern gebracht, damit man im Falle einer Belagerung Öl erhitzen und von oben auf die Angreifer gießen kon n te. Jer u s a l em verf ü gte über ausreichend Quellwasser, aber Nahrungsmittel waren knapp.
    Also wurde das gesamte Getre i de, das sich in der Stadt befand, zusammengeholt und bewacht, und alle Viehherden wurden angesichts der drohenden Gefahr von den Behörden beschlagnahmt.
    Baruch t a ten diejenigen l e id, die diese Belagerung überleben mußten, deshalb verschwendete er auch kein Mitleid an sich selbst, obwohl ihn d i e Schmerzen schließlich so sehr schwächten, daß er weder die Ahle halten noch den Hammer h e ben konnte.
    Ein anderer würde die A rbeit zu Ende bringen m üssen.
    Von den dreizehn anderen Männern hätte sich Abiathar, der Levit, w ohl am besten zum Schreiber geeignet, aber Baruch dachte mittler w eile selbst schon so wie Jeremias, und deshalb fiel seine Wahl auf Hezekiah. Dieser fand seine neue Aufgabe beschwerlich, denn er war Soldat und kein Schreiber, aber als Anführer der Schwertkämpfer würde er zweifellos beim Kampf auf den Mauern ums Leben kommen und sein Geheimnis mit ins Grab nehmen.
     
    An dem Morgen, an dem die Stadttore verbarrikadiert worden wa r en, ließ Baruch

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