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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Michael, KC und Simon verließen den Wagen und folgten Busch, der auf das größte der fünf Flugzeuge zuhielt und über die Gangway lief.
    KCs Augen weiteten sich, als sie den Boeing Business Jet genauer betrachtete. Die Stirn gerunzelt, drehte sie sich zu Michael um. »Das muss ja ein ganz besonderes Sicherheitsunternehmen sein.«

4.
    D er Jet stieg in den sternenklaren Himmel und flog nach Westen in Richtung Rom – mit Passagieren an Bord, die froh waren, die Wüste hinter sich zu lassen. Der Jet war topmodern, technisch auf dem neuesten Stand und in der Lage, eine Höchstgeschwindigkeit von achthundertfünfzig Stundenkilometern bei einer maximalen Flughöhe von zwölftausendfünfhundert Metern zu erzielen. Die Maschine war im wahrsten Sinne des Wortes imstande, um die ganze Welt zu fliegen. Sie verfügte nicht nur über einen geräumigen Sitzbereich; darüber hinaus bot sie ein komplett eingerichtetes Büro, ein Schlafzimmer und eine Lounge.
    Simon saß an einem Konferenztisch aus Mahagoni, der besser in einen Sitzungssaal auf der Wall Street gepasst hätte. Vor ihm stand ein Erste-Hilfe-Täschchen, und er fädelte gerade einen schwarzen Faden in eine Nadel. Michael und Busch hatten sich Sandwiches und flaschenweise Wasser geholt und saßen in breiten Ledersesseln, deren hellbraune Sitze jeweils mit einem eigenen Telefon, Audio- und Videoanlage sowie ausklappbaren Tischen ausgestattet waren. KC saß ihnen gegenüber und aß die erste Mahlzeit seit drei Tagen.
    Michael war froh, wieder im Flugzeug zu sein. Obwohl es nicht ihm gehörte, fühlte es sich an wie zu Hause. Und sie waren heil und unversehrt, hoch oben im klaren Nachthimmel.
    »Ich habe dem Piloten gesagt, wir müssten dich nach Rom zurückbringen und dass er entsprechend auf Kurs gehen soll«, sagte Michael zu Simon.
    Simon blickte auf und schaute Michael fragend an.
    »Okay«, meinte Michael, »wenn nicht Rom, wohin dann?«
    »Istanbul«, erwiderte Simon und stach die Nadel in das Fleisch seines Armes. »Ich muss dem Vatikanischen Konsulat einen Besuch abstatten.«
    »Istanbul«, wiederholte Michael und tauschte einen besorgten Blick mit Busch.
    »Eine wunderschöne Stadt«, fügte Simon bierernst hinzu.
    »Okay«, gab Michael schließlich nach. »Egal ob Rom oder Istanbul, wir müssen in Aserbaidschan zwischenlanden, um aufzutanken.«
    »Aserbaidschan?« Sorge schwang in Buschs Stimme mit, und er hockte sich aufrecht auf die Kante seines Sitzes.
    »Es sei denn, dir wäre Teheran lieber. Ich glaube aber nicht, dass sie dich dort sehr gern sehen.« Michael drehte sich zu KC um, die noch kein Wort gesprochen hatte. Sie hatte soeben ihre beiden Sandwiches verputzt und eine Flasche Wasser hinterhergeschüttet. »Kann ich dir vielleicht noch etwas zu essen anbieten?«
    »Ein Fünfunddreißig-Millionen-Dollar-Flugzeug …«, meinte KC. Es klang beinahe wie eine Anschuldigung, nicht wie ein beiläufiger Kommentar. Ihr Gesicht war voller Dreck und Schmier, und ihr verfilztes blondes Haar hing ihr strähnig ins Gesicht.
    »Es ist nicht, was du denkst«, sagte Michael.
    »Natürlich nicht«, meinte KC skeptisch. »Wie hast du uns überhaupt gefunden?«
    »Dafür kannst du dich bei meinem Vater bedanken, dem das Ganze hier übrigens gehört«, antwortete Michael und wedelte mit dem Arm, um auf das Flugzeug anzuspielen. »Er hat einen Anruf vom Vatikan bekommen. Man hat dort den anonymen Hinweis erhalten, dass Simon in Chiron gefangen gehalten wird.« Michael hielt inne und ließ den Blick zwischen Simon und KC hin- und herschweifen. »Irgendeine Idee, wer Mister Anonym gewesen sein könnte, oder warum er meinen Vater angerufen hat?«
    »Nein.« Simon schüttelte den Kopf und machte sich nicht einmal die Mühe, dabei aufzusehen, zumal er dabei war, die Platzwunde an seinem rechten Unterarm zusammenzuflicken.
    KC sah Michael an, lange, mit festem Blick, doch ohne ein Wort zu sagen.
    Michael drängte sie nicht, etwas zu verraten, was sie nicht verraten wollte. Manchmal brauchte man Geduld und Zeit, wenn man Antworten wollte. »In jedem Fall hat er Fotos erhalten, die Simon in Handschellen zeigten, zusammen mit einem Hinrichtungsbefehl und einer groben Skizze des Gefängnisses. Wir haben uns dann ein paar Satellitenbilder von der Gegend besorgt, und voilà …«
    »Dein Vater ist reich?«, fragte KC.
    »Das könnte man so sagen«, warf Busch ein und hob dabei die Augenbrauen. »Stinkreich.«
    »Es ist nicht, was du denkst«, wehrte Michael ab. »Ich bin nicht

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