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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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recht«, stotterte Sandford.
    »Es ist Ihnen wohl bekannt, dass Rose Emmott gestern Abend ertrunken ist, nicht wahr?«
    »Ich weiß. Oh! Es ist zu schrecklich. Wirklich, ich habe kein Auge zugetan. Und heute konnte ich einfach nicht arbeiten. Ich fühle mich verantwortlich – furchtbar verantwortlich!«
    Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und machte es noch unordentlicher. »Ich habe nichts Böses im Schilde geführt«, fuhr er kläglich fort. »Ich war gedankenlos und habe es mir nicht träumen lassen, dass sie es sich so zu Herzen nehmen würde.«
    Er ließ sich am Tisch nieder und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Mr Sandford, weigern Sie sich, eine Aussage darüber zu machen, wo Sie gestern Abend um halb neun waren?«
    »Nein, nein – gewiss nicht. Ich war draußen – habe einen Spaziergang gemacht.«
    »Sie gingen zu einer Verabredung mit Miss Emmott, nicht wahr?«
    »Nein. Ich war allein. Bin durch den Wald gegangen. Ziemlich weit.«
    »Was für eine Erklärung haben Sie dann für diesen Brief, der in der Tasche des ertrunkenen Mädchens gefunden wurde?«
    Inspektor Drewitt las den Brief kalt und sachlich laut vor.
    »Nun, mein Herr«, fragte er schließlich, »leugnen Sie, dass Sie dies geschrieben haben?«
    »Nein, nein, Sie haben Recht, ich habe diesen Brief tatsächlich geschrieben. Rose bat mich um eine Zusammenkunft. Sie bestand darauf. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Daher schrieb ich den Brief.«
    »Aha, das ist schon besser«, meinte der Inspektor.
    »Aber ich bin nicht hingegangen!« Sandfords Stimme wurde schrill und aufgeregt. »Ich bin nicht hingegangen! Nach meinem Gefühl war es viel besser, wenn ich nicht hinging. Morgen wollte ich nach London zurückkehren. Ich hielt es für ratsamer, mich nicht mit ihr zu treffen. Ich hatte die Absicht, von London aus zu schreiben und – gewisse Anordnungen zu treffen.«
    »Sie wissen doch, mein Herr, dass dieses Mädchen ein Kind erwartete und Sie als den Vater angegeben hat, ja?«
    Sandford stöhnte, antwortete aber nicht.
    »War diese Behauptung richtig, mein Herr?«
    Sandford vergrub sein Gesicht noch tiefer.
    »Ich glaube wohl«, erwiderte er mit erstickter Stimme.
    »Aha!« Inspektor Drewitt konnte seine Befriedigung nicht verbergen. »Um auf diesen ›Spaziergang‹ zurückzukommen: Sind Sie dabei jemandem begegnet?«
    »Ich weiß es nicht, glaube es aber nicht. Soweit ich mich entsinne, habe ich niemanden getroffen.«
    »Das ist sehr schade.«
    »Wie meinen Sie das?« Sandford starrte ihn aufgeregt an. »Was hat es auf sich, ob ich einen Spaziergang gemacht habe oder nicht? Was ändert es schon daran, dass Rose sich ertränkt hat?«
    »Ah!«, entgegnete der Inspektor. »Aber sie hat sich nicht ertränkt! Sie ist vorsätzlich in den Fluss geworfen worden, Mr Sandford.«
    »Was sagen Sie da?« Es dauerte eine Weile, bis er die Schreckensnachricht erfasst hatte. »Mein Gott! Dann – «
    Er sank in einen Sessel.
    Colonel Melchett schickte sich zum Gehen an.
    »Sie verstehen, Sandford«, sagte er. »Unter keinen Umständen dürfen Sie dieses Haus verlassen.«
    Die drei Männer gingen fort. Der Inspektor und der Polizeipräsident tauschten Blicke miteinander aus.
    »Das genügt wohl, Sir«, meinte der Inspektor.
    »Ja, lassen Sie einen Haftbefehl ausstellen und verhaften Sie ihn.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Sir Henry. »Ich habe meine Handschuhe vergessen.«
    Er trat schnell wieder ins Haus. Sandford saß noch in derselben Stellung, wie sie ihn verlassen hatten, und starrte benommen vor sich hin.
    »Ich bin zurückgekehrt«, erklärte Sir Henry, »um Ihnen zu sagen, dass ich persönlich alles tun werde, um Ihnen zu helfen. Den Grund hierfür kann ich Ihnen leider nicht verraten. Aber ich möchte Sie bitten, mir so kurz wie möglich zu schildern, was eigentlich zwischen Ihnen und dem Mädchen vorgefallen ist.«
    »Sie war sehr hübsch«, erwiderte Sandford. »Sehr hübsch und sehr verführerisch. Und – und sie hatte es sofort auf mich abgesehen. Bei Gott, das ist wahr. Sie ließ mir keine Ruhe. Außerdem war es hier sehr einsam für mich; die andern mochten mich nicht besonders, und, wie gesagt, sie war erstaunlich hübsch und mit allen Wassern gewaschen – « Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab. Er blickte auf. »Und dann ist es eben passiert. Sie wollte, dass ich sie heirate. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, da ich mit einem Mädchen in London verlobt bin. Wenn sie je davon erfährt – und das wird sie wohl

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