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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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begann an ihm zu nagen.
    Einen Augenblick später trat Ellis selbst ins Zimmer. Er war ein großer, breitschultriger junger Mann, der in seiner bäurischen Art sehr gut aussah. In seinen blauen Augen lag eine gewisse Schüchternheit, und um seinen Mund spielte ein gutmütiges Lächeln. Im Ganzen machte er den Eindruck eines liebenswürdigen jungen Riesen.
    Melchett eröffnete die Unterhaltung, während Mrs Bartlett sich in die Küche zurückzog.
    »Wir stellen Nachforschungen an über den Tod der Rose Emmott. Sie kannten sie doch, Ellis.«
    »Ja.« Er zögerte ein wenig und murmelte dann: »Hoffte, sie eines Tages zu heiraten. Das arme Mädchen!«
    »Hatten Sie von ihrem Zustand gehört?«
    »Ja.« In seinen Augen blitzte es zornig auf. »Hat sie sitzen lassen, dieser Kerl. Aber es wäre zu ihrem Besten gewesen. Sie wäre niemals glücklich geworden, wenn er sie geheiratet hätte. Ich hatte damit gerechnet, dass sie zu mir kommen würde. Ich hätte für sie gesorgt.«
    »Trotz allem?«
    »Es war nicht ihre Schuld. Er hat sie mit schönen Versprechungen verführt. O ja, das hat sie mir erzählt. Sie hatte es nicht nötig, ins Wasser zu gehen. Er war es nicht wert!«
    »Wo waren Sie gestern Abend um halb neun, Ellis?«
    Bildete Sir Henry es sich ein, oder lag wirklich eine gewisse Verlegenheit in der prompten – fast allzu prompten – Antwort?
    »Ich war hier. Habe für Mrs Bartlett an der Küchenanrichte gearbeitet. Sie können sie fragen. Sie wird es Ihnen bestätigen.«
    Das kam wie aus der Pistole geschossen, dachte Sir Henry. Er ist ein langsam denkender Mann, doch dies klappte wie am Schnürchen. Er muss es sich vorher zurechtgelegt haben.
    Dann sagte er sich aber, es sei wohl Einbildung. Er bildet sich so manches ein – ja, er glaubte sogar einen Schimmer von Furcht in diesen blauen Augen zu entdecken.
    Noch ein paar Fragen und Antworten, und dann erhoben sich die drei Männer. Sir Henry ging unter einem Vorwand in die Küche, wo Mrs Bartlett am Herd beschäftigt war. Sie blickte mit freundlichem Lächeln zu ihm auf. An der Wand stand die neue Küchenanrichte, die noch nicht ganz fertig war. Werkzeuge und ein paar Holzstücke lagen am Boden verstreut.
    »Daran hat Ellis also gestern Abend gearbeitet?«, fragte Sir Henry.
    »Ja, Sir, ein schönes Stück, nicht wahr? Joe ist ein sehr geschickter Tischler.«
    Kein Schimmer von Furcht in ihren Augen – keine Verlegenheit.
    Aber Ellis – hatte er es sich eingebildet? Nein, er hatte tatsächlich etwas gesehen.
    Ich muss ihn mir noch einmal vornehmen, dachte Sir Henry.
    Beim Verlassen der Küche stieß er gegen einen Kinderwagen.
    »Ich habe doch wohl nicht das Baby aufgeweckt?«, sagte er.
    Mrs Bartlett brach in schallendes Gelächter aus.
    »Nein, Sir. Ich habe keine Kinder – leider. Den Wagen benutze ich, um die Wäsche zu holen und wegzubringen.«
    »Ach so – «
    Nach einer kleinen Pause folgte er einer plötzlichen Eingebung und sagte:
    »Mrs Bartlett, Sie kannten Rose Emmott. Sagen Sie mir, was Sie wirklich von ihr hielten.«
    Sie sah ihn merkwürdig an und erwiderte:
    »Nun, Sir, nach meinem Gefühl war sie oberflächlich. Aber sie ist nun tot – und über die Toten möchte ich nichts Schlechtes sagen.«
    »Aber ich habe einen besonderen Grund – einen sehr guten Grund für meine Frage.«
    Er sprach mit sanfter Überredung.
    Sie schien zu überlegen, während sie ihn aufmerksam betrachtete. Endlich war ihr Entschluss gefasst.
    »Sie war ein schlechtes Frauenzimmer«, sagte sie in aller Ruhe. »Das würde ich natürlich nie in Joes Gegenwart sagen. Sie hat ihn so richtig an der Nase herumgeführt. Diese Sorte versteht’s – leider Gottes. Sie wissen ja, wie es ist, Sir.«
    Ja, Sir Henry wusste Bescheid. Leute wie Joe Ellis waren besonders leicht verletzbar. Sie vertrauten blindlings. Aber darum war der Schock der Entdeckung vielleicht um so größer.
    Als er das Haus verließ, wusste er nicht, was er von der Geschichte halten sollte. Er befand sich in einer Sackgasse. Joe Ellis hatte gestern den ganzen Abend im Haus gearbeitet, und Mrs Bartlett hatte ihm tatsächlich dabei zugeschaut. Das ließ sich wohl nicht bestreiten. Man konnte nichts dagegen vorbringen – höchstens vielleicht die verdächtige Schnelligkeit, mit der Joe geantwortet hatte, den Argwohn, dass es sich um eine zurechtgelegte Geschichte handelte.
    »Nun«, meinte Melchett, »das scheint die Angelegenheit endgültig geklärt zu haben, wie?«
    »Ganz gewiss, Sir«, pflichtete der

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