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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ich es tue.«
    »Aber mein lieber Herr Kollege, wir sind hocherfreut und betrachten es als ein Kompliment.«
    »Es ist uns eine Ehre, Sir Henry«, sagte der Inspektor.
    Im Stillen dachte der Polizeipräsident: Der arme Kerl langweilt sich bestimmt zu Tode bei den Bantrys, wo der Alte dauernd auf die Regierung schimpft und die Frau ständig von ihren Blumenzwiebeln schwatzt.
    Der Inspektor dachte: Schade, dass wir es nicht mit einem richtig komplizierten Fall zu tun haben. Einer der besten Köpfe Englands, wie ich gehört habe. Ein Jammer, dass es sich um eine so einfache, klare Sache handelt.
    Laut sagte der Polizeipräsident:
    »Ich glaube, es ist ein ziemlich gewöhnlicher und unkomplizierter Fall. Zuerst glaubte man, das Mädchen habe sich selbst ins Wasser gestürzt. Es war nämlich schwanger. Unser Dr. Haydock ist jedoch ein sorgfältiger Bursche. Er hat die blauen Flecke an beiden Oberarmen bemerkt, die vor dem Tod verursacht worden sind. Gerade an den Stellen, wo ein Kerl sie am Arm hätte packen müssen, um sie hineinzuwerfen.«
    »Hätte das viel Kraft erfordert?«
    »Ich glaube nicht. Das Mädchen hat sich ja vermutlich nicht gewehrt, da der Angriff unvermutet erfolgt sein muss. Es ist dort ein Fußsteg aus schlüpfrigem Holz. Geradezu ein Kinderspiel, sie hineinzustoßen. Auf der einen Seite ist nicht einmal ein Geländer.«
    »Wissen Sie ganz genau, dass die tragische Begebenheit sich dort ereignet hat?«
    »Ja, wir haben da einen Jungen zu fassen gekriegt – Jimmy Brown –, zwölf Jahre alt. Er war auf der andern Seite im Wald, als er einen Schrei von der Brücke her und dann ein Aufklatschen hörte. Es war schon dämmrig – schwierig, etwas zu erkennen. Bald darauf sah er etwas Weißes unten im Wasser treiben und ist davongerannt, um Hilfe zu holen. Man hat sie dann herausgefischt, aber es war zu spät, um sie zu retten.«
    Sir Henry nickte.
    »Und der Junge hat niemanden auf der Brücke gesehen?«
    »Nein. Aber wie gesagt, es war schon dämmrig, und es ist dort immer etwas neblig. Ich werde ihn nochmal fragen, ob er kurz nachher oder kurz vorher überhaupt jemanden in der Gegend gesehen hat. Er hat nämlich einfach angenommen, dass das Mädchen sich ins Wasser gestürzt habe.«
    »Immerhin haben wir den Brief«, sagte Inspektor Drewitt und wandte sich Sir Henry zu.
    »Einen Brief aus der Tasche des toten Mädchens, Sir, mit einer Art Zeichenstift geschrieben. Obwohl das Papier ziemlich aufgeweicht war, konnten wir ihn noch lesen.«
    »Und was stand darin?«
    »Er war von dem jungen Sandford. ›Also gut‹, so lautete er, ›ich tre f fe Dich um halb neun an der Brücke. R.S.‹ Nun, es war so um halb neun herum, vielleicht ein paar Minuten später, dass Jimmy Brown den Schrei und das Platschen hörte.«
    »Ich weiß nicht, ob Sie Sandford schon begegnet sind«, fuhr Colonel Melchett fort. »Er ist seit etwa einem Monat hier. Einer dieser modernen jungen Architekten, die seltsame Häuser bauen. Er baut gerade jetzt eins für Allington. Mag der Himmel wissen, was daraus wird – steckt sicher voll von hypermodernem Kram. Esszimmertische aus Glas und Operationstische aus Stahl mit Gurtbändern! Na, das spielt hier keine Rolle; ich wollte Ihnen nur zeigen, was für ein Bursche dieser Sandford ist. Ein Bolschewist, wissen Sie – ohne jegliche Moral.«
    »Verführung«, meinte Sir Henry, »ist ein ziemlich altes Vergehen, wenn es natürlich auch nicht so weit zurückdatiert wie Mord.«.
    Colonel Melchett starrte ihn an.
    »O ja«, sagte er dann, »ganz recht – ganz recht.«
    »Nun, Sir Henry«, bemerkte Drewitt, »das war’s. Eine hässliche Geschichte, aber völlig unkompliziert. Dieser junge Sandford macht das Mädchen unglücklich, und dann will er schleunigst verduften. Zurück nach London, wo er auch ein Mädchen hat – eine nette junge Dame, mit der er verlobt ist. Wenn die von dieser Geschichte erfährt, ist er natürlich bei ihr erledigt. Also trifft er sich mit Rose auf der Brücke – es ist ein nebliger Abend –, weit und breit kein Mensch zu sehen. Er packt sie bei den Schultern und wirft sie einfach ins Wasser. Ein richtiger Schweinehund, der den Strick verdient hat. Das ist meine Ansicht.«
    Sir Henry schwieg eine Zeit lang. Aus den Reden der beiden Männer sprach ein starkes, örtlich bedingtes Vorurteil. Ein moderner Architekt würde sich zweifellos in dem konservativen Dorf St. Mary Mead nicht sehr großer Beliebtheit erfreuen.
    »Und dieser Sandford war wirklich der Vater des

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