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Der Dienstagabend-Club

Der Dienstagabend-Club

Titel: Der Dienstagabend-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Maschen zählte, »dass mir so viele Leute weder gut noch schlecht, sondern einfach töricht erscheinen.«
    Mr Petherick räusperte sich wieder.
    »Meinen Sie nicht, Raymond«, fragte er, »dass Sie der Fantasie eine zu große Bedeutung beimessen? Fantasie ist etwas sehr Gefährliches, was wir Rechtsanwälte nur zu gut wissen. Das Beweismaterial unparteiisch zu prüfen und den Tatsachen nüchtern ins Auge zu sehen, scheint mir die einzig logische Methode zu sein, die zur Wahrheit führt. Ich möchte noch hinzufügen, dass sie nach meinen Erfahrungen die einzige ist, die Erfolg hat.«
    »Pah!«, rief Joyce und warf den schwarzen Haarschopf entrüstet in den Nacken. »Ich möchte wetten, dass ich Sie alle auf diesem Gebiet übertrumpfen könnte. Ich bin nicht nur eine Frau – und Sie können sagen, was Sie wollen, Frauen besitzen eine Intuition, die Männern versagt ist –, ich bin auch eine Künstlerin. Meine Augen sehen Dinge, die Ihnen verborgen bleiben. Und dann habe ich mich als Künstlerin in allen Kreisen herumgetrieben. Ich kenne das Leben von allen Seiten, was zum Beispiel unserer lieben Miss Marple erspart geblieben ist.«
    »Das lässt sich nicht so ohne Weiteres sagen, meine Liebe«, entgegnete Miss Marple. »In einem Dorf kommen manchmal auch sehr peinliche und unglückselige Dinge vor.«
    »Darf ich auch ein paar Worte hinzufügen?«, fragte Dr. Pender lächelnd. »Ich weiß, es ist heutzutage üblich, die Geistlichkeit zu belächeln, aber wir hören Dinge und kennen Seiten des menschlichen Charakters, die den Mitmenschen ein Buch mit sieben Siegeln sind.«
    »Nun«, meinte Joyce, »mir scheint, dass wir eine ziemlich repräsentative Versammlung darstellen. Wie wäre es, wenn wir einen Club bildeten? Was ist heute? Dienstag? Wir wollen ihn den Dienstagabend-Club nennen. Er kommt jede Woche zusammen, und jedes Mitglied muss der Reihe nach ein Problem vorbringen. Irgendeine geheimnisvolle Angelegenheit, die ihm persönlich bekannt ist und deren Lösung es natürlich weiß. Wie viele sind wir denn eigentlich? Eins, zwei, drei, vier, fünf. Von Rechts wegen müssten es sechs sein.«
    »Sie haben mich vergessen, liebes Kind«, sagte Miss Marple vergnügt lächelnd.
    Joyce war ein wenig betroffen, ließ sich aber nichts anmerken. »Das wäre herrlich, Miss Marple, wenn Sie sich auch daran beteiligen wollten. Ich hatte angenommen, es sei Ihnen nichts daran gelegen.«
    »Ich denke es mir sehr interessant«, erwiderte Miss Marple, »besonders, wenn so viele kluge Herren zugegen sind. Leider bin ich selbst nicht besonders klug, aber wenn man so viele Jahre in St. Mary Mead gelebt hat, gewinnt man eine gewisse Einsicht in die menschliche Natur.«
    »Ich bin überzeugt, dass Ihre Mitwirkung sich als sehr wertvoll erweisen wird«, meinte Sir Henry höflich.
    »Wer will anfangen?«, fragte Joyce.
    »Darüber besteht kein Zweifel«, meinte Dr. Pender, »wenn wir schon das große Glück haben, dass ein so berühmter Gast wie Sir Henry in unserer Mitte weilt…«
    Mit diesen Worten schaute er zu Sir Henry hinüber und machte eine höfliche Verbeugung. Letzterer schwieg eine Weile. Dann schlug er seufzend die Beine übereinander und begann:
    »Es ist ein wenig schwierig für mich, gerade das auszuwählen, wonach Ihr Sinn steht, aber da fällt mir eben ein Beispiel ein, das Ihre Bedingungen tadellos erfüllt. Wahrscheinlich haben Sie vor einem Jahr etwas über diesen Fall in den Zeitungen gelesen. Damals wurde der Fall als ungelöstes Rätsel ad acta gelegt, aber zufälligerweise ist mir gerade vor wenigen Tagen die Lösung in die Hände geraten.
    Drei Menschen fanden sich zum Abendessen zusammen, das unter anderem aus Dosenhummer bestand. Später am Abend erkrankten alle drei, und ein Arzt wurde schnell herbeigeholt. Zwei Personen erholten sich wieder, die dritte starb.«
    »Aha«, sagte Raymond mit wachsendem Interesse.
    »Wie gesagt, die Tatsachen als solche waren äußerst einfach. Der Tod wurde auf Fischvergiftung zurückgeführt und ein dementsprechender Totenschein ausgestellt. Das Opfer wurde mit allen Ehren bestattet. Aber dabei ließ man die Sache nicht bewenden.«
    Miss Marple nickte zustimmend.
    »Es entstand wohl ein ziemliches Gerede, wie das meistens so ist.«
    »Und nun muss ich die handelnden Personen in diesem kleinen Drama vorstellen. Ich will den Mann und seine Frau Mr und Mrs Jones nennen und die Gesellschafterin der Frau Miss Clark. Mr Jones war Reisender für eine chemische Fabrik – ein etwa

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