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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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damit niemand gewarnt wird. Nein, Elaida, ich fürchte, Toveine wird ihre Kräfte in der Nähe von Caemlyn wieder sammeln und die Schwarze Burg angreifen, ohne daß sie eine Nachricht von uns erhält.«
    Elaida keuchte. Die Frau hatte sie gerade beim Namen genannt! Und bevor sie ihren Zorn äußern konnte, kam es noch schlimmer.
    »Ich glaube, Ihr seid in erheblichen Schwierigkeiten, Elaida.« Kalte Augen blickten Elaida an, und kalte Worte lösten sich glatt von Alviarins lächelnden Lippen. »Früher oder später wird der Saal von der Katastrophe mit al'Thor erfahren. Galina konnte den Saal vielleicht zufriedenstellen, aber ich bezweifle, daß es auch Covarla gelingen wird. Sie werden wollen, daß jemand ... Höherstehendes ... bezahlt. Und früher oder später werden wir alle Toveines Schicksal erleiden. Dann wird es schwierig für Euch sein, diese Last auf Euren Schultern zu tragen.« Sie richtete beiläufig die Stola der Amyrlin um Elaidas Hals. »Tatsächlich wird es unmöglich sein, wenn sie es bald erfahren. Ihr werdet gedämpft und als abschreckendes Beispiel verdammt werden, so wie Ihr es mit Siuan Sanche tun wolltet. Aber vielleicht gewinnt Ihr genügend Zeit, es wiedergutzumachen, wenn Ihr auf Eure Behüterin der Chroniken hört. Ihr müßt einen guten Rat annehmen.«
    Elaidas Zunge fühlte sich erstarrt an. Die Drohung hätte nicht deutlicher ausgesprochen werden können. »Was Ihr heute gehört habt, ist der Flamme versiegelt«, sagte sie mit belegter Stimme, aber sie wußte, noch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte, daß sie nutzlos waren.
    »Wenn Ihr meinen Rat zurückweisen wollt...« Alviarin hielt inne und wollte sich abwenden.
    »Wartet!« Elaida zog die Hand zurück, die sie unbewußt ausgestreckt hatte. Der Stola beraubt. Gedämpft. Und selbst danach würde man sie noch zum Schreien bringen. »Was...?« Sie mußte abbrechen, um zu schlucken. »Was rät mir meine Behüterin der Chroniken?« Dies mußte irgendwie aufzuhalten sein.
    Alviarin trat seufzend wieder näher. Tatsächlich noch näher. Viel zu nahe für jemanden, der bei der Amyrlin stand, da sich ihre Röcke fast berührten. »Ich fürchte, zunächst müßt Ihr Toveine ihrem Schicksal überlassen, zumindest im Moment. Und Galina und alle anderen Gefangenen ebenfalls, gleichgültig, ob sie von den Aiel oder den Asha'man gefangengenommen wurden. Jeder Rettungsversuch muß jetzt Entdeckung bedeuten.«
    Elaida nickte zögernd. »Ja. Das sehe ich ein.« Sie konnte ihren entsetzten Blick nicht vom fordernden Blick der anderen Frau abwenden. Es mußte eine Möglichkeit geben! Dies durfte nicht geschehen!
    »Ich bin der Ansicht, es ist an der Zeit, Eure Entscheidung über die Burgwache zu überdenken. Glaubt Ihr wirklich nicht, daß die Wache nach allem verstärkt werden sollte?«
    »Ich ... ich denke, ich sollte es tun.« Licht, sie mußte nachdenken!
    »Gut«, murmelte Alviarin, und Elaida errötete vor hilflosem Zorn. »Morgen werdet Ihr persönlich Josaines Räume durchsuchen, und Adelornas ebenfalls.«
    »Warum, unter dem Licht, sollte ich...?«
    Die Frau zog erneut an ihrer gestreiften Stola, dieses Mal fast so fest, als wollte sie sie ihr herunterreißen oder sie damit erwürgen. »Anscheinend hat Josaine vor einigen Jahren ein Angreal gefunden und niemals zurückgegeben. Und Adelorna hat, fürchte ich, noch Schlimmeres getan. Sie hat ohne Erlaubnis ein Angreal aus einem der Lagerräume entwendet. Wenn Ihr sie gefunden habt, werdet Ihr sofort ihre Bestrafung verkünden. Eine recht harte Strafe. Und gleichzeitig werdet Ihr Doraise, Kiyoshi und Farellien als Beispiele der Aufrechterhaltung des Gesetzes hinstellen. Ihr werdet jeder ein Geschenk machen. Ein gutes Pferd wird genügen.«
    Elaida fragte sich, ob ihr wohl die Augen aus dem Gesicht fallen würden. »Warum?« Manchmal behielt eine Schwester dem Gesetz zum Trotz ein Angreal für sich, aber die Strafe betrug selten mehr als einen festen Schlag auf die Knöchel. Jede Schwester wußte um die Versuchung. Und um alles andere! Die Absicht war offensichtlich. Jedermann würde glauben, Doraise und Kiyoshi und Farellien hätten die anderen beiden entlarvt. Josaine und Adelorna waren Grüne, während die anderen der Braunen und Grauen beziehungsweise der Gelben Ajah angehörten. Die Grüne Ajah würde zornig sein. Sie könnten sogar versuchen, es den anderen heimzuzahlen, was wiederum jene Ajahs aufwiegeln würde und... »Warum wollt Ihr das tun, Alviarin?«
    »Elaida, es sollte Euch

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