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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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versteinertem Gesicht stapfte er an ihnen vorbei. »Und jetzt lasst mich in Ruhe, ich habe zu tun.«
    »Du willst dieses Riesenvieh auch heilen?«, fragte Yanko ungläubig.
    »Ja«, knurrte Ben, obwohl er sich noch nicht sicher war.
    »Und was, wenn er nicht so freundlich ist wie dein Aiphyron?«, sprach Yanko seine Zweifel aus, während er neben ihm herlief. »Er ist gigantisch, er könnte die Welt beherrschen.
Aber wenn wir ihm auch den zweiten Flügel abschlagen, dann können wir ihn beherrschen und aufpassen.«
    »Auf was aufpassen?«, mischte sich Aiphyron ein und lief nun hinter Ben und Yanko her.
    »Dann lassen wir ihn gegen die Bösen kämpfen und helfen den Unterdrückten.«
    »Indem du ihn unterdrückst? Das kommt mir nicht sehr prinzipientreu vor«, brummte der Drache. »Außerdem wirst du lange vor ihm sterben. Weißt du, wer ihn nach deinem Tod befehligt? Oder willst du ihn dann töten und mit in dein Grab nehmen? Es wird gemordet werden, um die Kontrolle über diesen Drachen zu erlangen. Und es werden rücksichtslose Männer und Frauen wie Yirkhenbarg sein, die solche Morde begehen. Der Drache wird ein Instrument zur Herrschaft sein, nur mit Flügeln ist er frei. Und Drachen streben nicht nach Herrschaft. Wenn du seine Hilfe willst, musst du ihn darum bitten und kannst ihm nicht befehlen.«
    »Schön und gut, aber ich trau ihm nicht«, rief Yanko. »Ich habe seine Zähne gesehen. Ohne Probleme kann er uns alle hier verschlingen. Dich muss er vielleicht kauen, bevor er dich runterkriegt, aber er kriegt dich runter. Da ist es mir lieber, ich kann bestimmen, wen er verschlingt, wenn er schon Hunger bekommt. Der frisst doch ein ganzes Dorf zum Mittag!«
    Ben hörte ihrem Streit nicht zu. Was Yanko, der Verräter, zu sagen hatte, war ihm sowieso egal, der hatte doch keine Ahnung. Schweigend stapfte er weiter zu dem Drachen hinüber, der vor Schmerz mit den Zähnen knirschte und die Augen verdrehte. Er litt sichtlich, und es fiel Ben schwer, seine Gedanken zu ordnen, während er über die Bruchstücke der hölzernen Sägenkonstruktion zu den Flügeln hinaufstieg. Er sollte sich schnell entscheiden, aber nicht unüberlegt. Eigentlich
war es einfach. Er könnte mit Yirkhenbargs Schwert den zweiten Flügel vollständig durchtrennen, den Drachen Granitschwinge nennen und mit ihm gegen den Orden der Drachenritter ziehen. Nur was unterschied ihn dann von dem Orden, wenn auch er einem Drachen die Flügel abschlug? Nichts, zumindest nichts Wesentliches.
    Er hatte sich entschieden, Drachen zu befreien, er konnte doch nicht sofort eine Ausnahme wegen der Größe machen. Auch wenn er sich eingestehen musste, dass er Angst hatte. Aiphyron hatte durch das Feuer bei seiner Geburt den Tick entwickelt, wahllos Menschen und Tiere mit roter Kleidung, Federn oder Haut als Feuerwesen zu beschimpfen. Was, wenn dieser Drache nach seinen Erfahrungen jeden mit einer Säge verdächtigte, ein Flügelstutzer oder Verstümmler zu sein? Selbst wenn er dann wie Aiphyron zurückrudern würde, mit seinen riesigen Pranken würde er dennoch zahlreiche Zimmerleute und Schreiner aus Versehen zerquetschen.
    »Dann heil ich ihn eben so, dass auch die Erinnerung an den Schmerz verschwindet«, murmelte Ben trotzig vor sich hin und stieg über den Drachen zu dem vollkommen abgetrennten Flügel hinüber. Der Blutfluss war inzwischen zum Erliegen gekommen, der Flügel wurde noch immer im Fels gehalten und hing direkt über dem offenen Schulterknubbel, nur einen drei Finger breiten Spalt entfernt.
    Behutsam schob Ben seine Hände in den Spalt, dabei presste er die Handfläche der rechten in die obere Wunde, die der linken auf den Schulterknubbel unten. Die Wunden waren so frisch, er würde versuchen, sie wieder zusammenwachsen zu lassen.
    Als er das erstaunlich helle, fast weiße Fleisch berührte, riss ihn die brodelnde Lebenskraft des Giganten fast von den Beinen.
Gierig fraß sich der Schmerz des Drachen Bens Arme hoch, bis hinauf zu den Schultern wurden sie schlagartig taub, dann stachen tausend unsichtbare, mit glühenden Widerhaken versehene Nadeln unter seine Haut und bohrten in ihm herum. Ihm schwindelte, alles verschwamm vor seinen Augen, er taumelte und wäre fast vor Schwäche gestürzt, doch verbissen presste er die Hände weiter auf die Wunden.
    »Heile!«, knirschte er. Nicht, weil er an die Macht des Flüsterns glaubte, sondern, um sich selbst anzuspornen. »Heile, verdammt!«
    Seine Knie zitterten, wollten einknicken, doch er zwang

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