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Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilton Barnhardt
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wurde, ihren eigenen Säugling, briet ihn, verzehrte ihn zur Hälfte und bot, als diese wiederkamen, die andere Hälfte den Plünderern an: »Das ist mein eigener Sohn, und was getan wurde, habe ich selbst getan«, soll sie gesagt haben. »Kommt, esst von dieser Speise, denn ich habe selbst davon gegessen. Gebt nicht vor, zartfühlender als eine Frau zu sein oder mitleidiger als eine Mutter …« (Jüdischer Krieg VI, iii, 4)
     
    15 Josephus sagt in seiner Autobiographie, daß ihm bei der Eroberung Jerusalems Titus wiederholt zugeredet habe, sich aus dem Ruin des Landes anzueignen, was ihm beliebe; er aber habe nur Freiheit für seine Familie erbeten (Leben, 75). Die Zahl derjenigen, deren Freiheit er so erwirkte, war nicht gering: »un gefähr hundertundneunzig«. Drei seiner Bekannten sah er gekreuzigt. Auf seinen Wunsch ließ Titus die Betreffenden abnehmen. Zwei von diesen starben zwar dann unter den Händen des Arztes; doch der dritte erholte sich. Bis an das Ende seiner Tage konnte Josephus sich der Gunst des Kaisers rühmen. Als Titus zur Regierung gelangte, gewährte er Josephus Steuerfreiheit für seinen Besitz in Judäa, »was für den, der sie genießt, eine große Ehre ist«, wie dieser stolz bemerkt (Leben, 76).
     
    16 Tiberius Julius Alexander, Prokurator von 46 bis 48 n. Chr. Matthias vergleicht seinen Bruder mit diesem Statthalter, um seinen Bruder zu reizen. Tiberius Julius Alexander war nämlich ein abtrünniger, romanisierter, alexandrinischer Jude, der sich bei den Römern keiner größeren Achtung erfreute als bei den Juden. Juvenal soll bei dem Menschen aus Ägypten, der’s gewagt habe, unter die Säulen der Siege auf dem Forum auch die seinige zu stellen, mit der Bemerkung » … vor seinem Bilde sollte mit Recht man nicht nur pissen …« (Satiren I, l, 129-131) an ebendiesen Tiberius gedacht haben.
     
    17 Da bekanntlich Elias in einem feurigen Wagen mit feurigen Rossen lebendigen Leibes in den Himmel fuhr, blieb (wie in 2. Könige 2,11-13 zu lesen) als Reliquie von ihm auf Erden nur sein Mantel zurück.
     
    Anmerkungen zu Fünf
     
    1 Die Ptolemäer gestatteten den alexandrinischen Juden, sich als »Mazedonier« zu bezeichnen (also als Abkömmlinge der Leute, die mit Alexander dem Großen Ägypten eroberten und Alexandrien gründeten).
     
    2 Cestius Gallus war Statthalter in Syrien, als im Jahre 66 n. Chr. der jüdische Aufstand begann. Es gelang ihm nicht, diesen niederzuschlagen. Im Gegenteil: Er hob die Belagerung Jerusalems auf, ehe er noch recht damit angefangen hatte, und führte abziehend seine Truppen durch eine Schlucht, wo es dann den Juden gelang, fast sein ganzes Heer zu vernichten. Daraufhin erhoben sich zuversichtlich überall die Juden gegen die Römer, während andererseits an manchen Orten, so auch in Alexandrien, die heidnischen Nachbarn der Juden die Gelegenheit wahrnahmen, alte Rechnungen mit den falschen Mazedoniern zu begleichen, wie Josephus, Jüdischer Krieg, II, xxiii, 7, berichtet. Der römische Gouverneur von Alexandrien, der die Ordnung in der Stadt auf andere Weise nicht glaubte wiederherstellen zu können, schickte die in Alexandrien stationierten zwei Legionen sowie fünftausend andere Truppen, die zufällig aus Libyen dort zusammengekommen waren, in das Stadtviertel, das die dortigen Juden bewohnten: »Diesen ward nicht nur gestattet, sie zu töten, sondern auch ihre Habe zu plündern und ihre Häuser in Brand zu stecken« (Josephus, a. a. O. 8). Josephus zufolge wurden bei dieser Gelegenheit fünfzigtausend Männer und Frauen, Greise und Säuglinge erschlagen.
    Wenn diese Zahl wohl auch stark übertrieben ist, kann doch nicht daran gezweifelt werden, daß die römisch-jüdischen Kriege auch unter der jüdischen Bevölkerung von Alexandrien viele Opfer forderten. Unter der Herrschaft des Tiberius waren von hundert Bürgern Alexandriens vierzig Juden. Nach Ende des dritten dieser Kriege, um 135 n. Chr. sollen kaum noch Juden in Alexandrien gewohnt haben. Im gleichen Zeitabschnitt begann das Christentum sich bei den Heiden auszubreiten, während das von dem Verfasser des vorliegenden Dokuments vertretene Judenchristentum am Ende nur in Sekten, getrennt von der Kirche, überlebte.
     
    3 Die Ptolemäer hatten in Alexandrien den Juden, die dort die gleichen Privilegien wie die Griechen genossen (als Lohn für den Beistand, den sie seit den Tagen Alexanders den Griechen gegen die Ägypter leisteten), darüber hinaus auch ein eigenes Stadtviertel zugestanden,

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