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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Lache am Boden. Madigan fühlte für einen kurzen Moment Bedauern, aber dann kam der Hass und vertrieb alles Mitgefühl. Sie hätte wirklich gern ein langes Gespräch mit Wachowsky geführt. Sie packte seine Haare und drehte seinen Kopf, bis seine toten Augen sie anblickten. Da kam jede Hilfe zu spät.
    Der Laserbird konnte hier nicht bleiben. Madigan zog Wachowsky aus der Pilotenliege. Er fiel krachend zu Boden.
    Madigan setze sich und rief Double-T.
    „Kapitänin DeVille?“
    „Aktiviere den Autopiloten und folge mir.“
    Madigan startete den Laserbird und steuerte ihn so leise es die Antriebsaggregate zuließen den Berg hinauf. Auf einem Plateau und hinter einer Ansammlung von Findlingen landete sie, stieg aus und verriegelte die Luke. Sie sah sich um. Die Jäger waren hier sicher, zumindest für eine Weile.
    Sie stieg aus und lief zu ihrem Jäger, zog unterwegs den Handschuh von ihrer linken Hand und setzte sich über die Armprothese mit Double-T in Verbindung. „Alle relevanten Daten über den derzeitigen Standort und Umgebung, den Verlauf des unterirdischen Flusses, Lage, Größe und Zahl der Bewohner der unterirdischen Stadt Lomakk sammeln und auswerten. Aktiviere Karl. Wachroutine für zwei Jäger laden. Radius 100 Meter um meine aktuelle Position. Nachricht an die Independence, Tira Erylan, Kryobox wahrscheinlich in Lomakk, Wachowsky tot, Laserbird sicher. Weitere Informationen abwarten.“
    Als sie ihren Laserbird erreichte schwebte Karl, die modifizierte Roboter-, Kampf- und Überwachungseinheit ihres Jägers, an ihr vorbei und begann seine Wache. Wie der Laserbird und auch ihre Armprothese funkelte er in einem warmen Goldton. Sie sah ihm hinterher und betrachtete die Bergflanke, die sich vor ihr erhob, folgte mit den Augen der Linie des Anstiegs bis hinauf zum Gipfel. Schließlich stieg sie ein. Sie hatte keine Idee, was sie als Nächstes tun sollte. Lomakk war allen bisher zugänglichen Informationen zufolge zuerst einmal ein Mythos. Jetzt war sie hier, aber sie würde nicht ohne die Kryobox gehen. „Double-T, liegen die Ergebnisse des Gebietsscans vor?“
    „Ja! In der Nähe ist ein Erdfall mit einem Radius von 22,4 Metern.“
    „Erklärung!“, verlangte Madigan
    „Als Erdfall werden Erdsenkungen bezeichnet, die sich durch Einsturz des Deckengesteins in darunter liegende Hohlräume bilden. Die in der Regel nur schwach miteinander verbundenen Gesteinsmaterialien, die die Höhlendecke bilden, werden über einen langen Zeitraum durch vorherrschende Wetterbedingungen ausgewaschen, bis die Höhlendecke unter dem ständig steigenden Druck bei gleichzeitig abnehmender Verbundenheit der Deckenstruktur nachgibt und einstürzt.
    Der namenlose Fluss, der an der Südküste ins Meer mündet, fließt auf einer Länge von 312 Kilometern unterirdisch und passiert etwa 30 Kilometer von der Küste entfernt die unterirdische Stadt Lomakk. Die Stadt der Chetekken besitzt eine Fläche von 5,2 km² und bietet Platz für geschätzt 80.000 Einwohner.
    Die natürlich entstandene Öffnung des Erdfalls ist neben dem Flusssystem Hauptbestandteil der Ventilation. Im Westen befindet sich ein See, der die Wasserversorgung sicherstellt. Vertretene Lebensformen sind in absteigender Reihenfolge:
    Chetekken: 1945
    Marilks: 212
    Wirbeltiere, wahrscheinlich Laufvögel: 78
    Menschen: 14
    Dazu kommen Fledermäuse, Fische und ein einzelner Chetekke mit einer Drachensignatur. Wahrscheinlich ein Signalfehler.“
    „Ich brauche eine grafische Darstellung der Stadt, basierend auf der Verteilung der Bewohner.“ Double-T blendete eine topografische Karte ein. Madigan betrachtete das Display eingehend. „Was ist das da?“
    „Ein Fischereihafen, aber auch geeignet für Schiffe, wie das Langboot, auf dem die Kryobox zurzeit transportiert wird.“
    „Zeig mir den Verlauf des Abwassertunnels.“
    Madigan folgte der in sanften Schleifen verlaufenden Strecke, die der Fluss bis zum Meer nahm. Wenn ein Langboot dort fahren konnte, dann konnte sie dort auch mit einem Laserbird fliegen, soviel stand fest.
    „Wo ist das Langboot jetzt?“
    Double-T änderte die Anzeige. Madigan sah einen roten Punkt etwa auf halber Strecke zwischen der Küste und dem See.
    „Wie lange noch bis zur Ankunft?“
    „Weniger als dreißig Minuten.“
    „Wie tief ist der See?“
    „Etwa 180 Meter.“
    „Sende Karl ein Rückkehrsignal.“ Madigan sah auf die Uhr.
    Wenig später meldete Double-T: „Karl ist an Bord!“
    „Das Leben meines Kindes hat Vorrang.

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