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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
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hat er vor Jahren mal probiert, zu bowlen, wie es im Buch Zen in der Kunst des Bogenschießens beschrieben wird. Dieses Buch lehrt den Schüler, sein Ego völlig loszulassen, um ins Schwarze zu treffen. Denn ist der Geist ruhig und frei, sind alle Pins praktisch schon abgeräumt, bevor der Bowler ausholt, um den Ball zu werfen. Also versuchte der Bowlingmeister, sich in diese Denke hineinzuversetzen, und endete wie Art Carney. Er hatte gewisse T(r)icks auf Lager, um die Anspannung in seinem Körper abzubauen, und vollführte dieses stresslösende Tänzchen, das sich fünf bis zehn Minuten hinziehen konnte, dann mitten in irgendeinem Turnier. Und seine Mannschaftskollegen hockten mittlerweile auf der Bank und brüllten ihre Version von Jackie Gleason: »WIRF EINFACH DEN BALL!«
    Irgendwann wurde es so schlimm, dass er den Ball überhaupt nicht mehr werfen konnte. Er ließ ihn nicht mehr los, weil er sich nicht mehr in die richtige Verfassung versetzen konnte. Schließlich ging er zu einem Psychiater, und gemeinsam fanden sie eine Lösung.
    »Und was machen Sie jetzt?«, frage ich ihn.
    »Ich werfe einfach den bekackten Ball! Denk gar nicht drüber nach.«
    Das verstand ich. Und ist es nicht interessant, dass man nach alledem den Dude den ganzen Film lang nicht ein einziges Mal bowlen sieht? Ist also Denken das Problem? Wir sind doch so gut darin; unsere Gehirne sind zum Denken gemacht, Mann!
    BERNIE:   Denken ist nicht das Problem. Wir blockieren, weil wir ein bestimmtes Ergebnis erwarten oder wollen, dass alles perfekt ist. Wir können uns derart auf etwas versteifen, dass wir gar nichts mehr zustande bringen. Ziele sind ja schön und gut; aber ich halte nichts davon, sich in seinen Erwartungen und Zielvorgaben völlig zu verheddern. Die Frage ist doch, wie findet man zu einem freien Spiel?
    JEFF:   Wirf einfach den bekackten Ball! Ja, klar, nur manchmal liegt mir einfach so viel daran. Als Kind habe ich ziemlich übel gestottert. Sogar heute stottere ich noch hin und wieder und hab das Gefühl, dass ich was sagen will, aber ich bringe es einfach nicht über die Lippen. Ich werde nervös, und dadurch verkeilt sich dann alles.
    Auch beim Filmen passiert mir das. Oft grüble ich lange über eine große Szene nach: Wie kann ich die nur angehen? Gleichzeitig ist da eine andere kleine Szene, an die ich überhaupt keinen Gedanken verschwende, weil ich mir sicher bin, ich weiß, was ich da zu tun habe. Und dann kommt der Tag des Drehs, und die große Szene ist ein Klacks, während die kleine Ärger macht. Und ich denke: Die ganze Zeit hast du dir um die falsche Sache Gedanken gemacht ! Mark Twain sagte mal: »Ich bin ein sehr alter Mann und habe unter sehr vielen Unglücken gelitten, von denen die meisten nie eingetroffen sind.«
    Mein Bruder Beau hat mich auf Alan Watts angefixt, als er mir zu Beginn meiner Highschoolzeit dessen Buch Weisheit des ungesicherten Lebens schenkte. Später las ich auch Watts’ andere Bücher und hörte seine Kassetten. Ich habe Watts immer gemocht, weil er nicht so wichtig tat und sich nicht für einen Guru oder so was hielt, nicht versuchte, einen von irgendwas zu überzeugen. Er wollte dich einfach nur an seinen Gedanken teilhaben lassen. Und einer davon lautete: Wollte man warten, bis man alle »nötigen« Informationen beisammenhätte, so würde man niemals handeln, weil es da draußen eine unendliche Menge an Informationen gibt.
    BERNIE:   Und sie ändern sich andauernd. Weswegen es ja auch sinnlos ist, sich auf Ergebnisse zu fixieren. Nur, wie stellt man das an?
    JEFF:   Wirf einfach den bekackten Ball. Tu’s einfach. Lass dich drauf ein, schau, was es mit dir macht. Ich habe mal mit Sidney Lumet an seinem Film Der Morgen danach a) gearbeitet, zusammen mit Jane Fonda. Sidneys Methode ging so, dass er zweimal am Tag den ganzen Film mit uns durchging. Mit Klebeband markierte er die Umrisse sämtlicher Kulissen auf diesem Turnhallenboden, damit wir ein Gefühl für den Raum bekamen, in dem wir spielen würden. Seine Generalanweisung an uns lautete: »Ich will nicht, dass ihr mir sagt, was ihr vorhabt, ich will, dass ihr es tut. Spart es euch nicht für später auf. Lernt euren Text, so gut ihr könnt, löst euch davon und legt einfach los.«
    Sidney war selbst Schauspieler; er hatte keine Scheu vor Proben. Manche Schauspieler und Regisseure befürchten, dass man, wenn man zu lange probt, beim wirklichen Dreh versagt. Man bringt seine Bestleistung, ist am frischesten und spontansten

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