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Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga

Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte - eine Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rütten & Loening Verlag <Potsdam>
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am Ende der Reise sind Maden im Brot, und es gibt nur noch braunes Brackwasser zu trinken – du kannst dir sicher vorstellen, wie sehr er sich über ein gutes Essen freut.« Die Köchin zog einen duftenden weißen Brotlaib aus dem Backofen und hielt ihn Penelope unter die Nase. »Ich tue für ihn Rohrzuckerkrümel hinein. Riech mal!«
    Die Hitze verschlug Penelope fast den Atem, doch den Zucker roch sie durch den Dampf hindurch. Welch unglaublicher Luxus, Zucker ins Brot zu mischen!
    Bevor die Aufregung in der Küche ihren Höhepunkt erreichte, weil Mr. Winfield eigentlich schon längst da sein musste, nutzte Penelope einen unbeobachteten Moment, um sich die Treppe hinaufzuschleichen und ihre kostbare Häkelnadel zu holen, die sie stets mit nach Hause nahm und gestern im Salon vergessen hatte. Sämtliche Dienstboten eilten nach Mistress Anabells Anweisungen im Untergeschoss herum, hier oben herrschte eine himmlische Ruhe. Lady Rose hatte sie zuletzt im Garten gesehen, wo sie ein paar Zweige für die Vasen schnitt.
    Penelope erreichte den Salon und fuhr erschrocken zusammen: Stimmen waren zu hören. Die Lady befand sich offenbar gar nicht im Garten, und alleine war sie auch nicht …
    »Ihr habt Euch meinetwegen an allen vorbeigeschlichen … hmm, hmm«, gurrte sie. »Ihr habt Euch in Gefahr begeben … hmm, hmm … Ihr kennt die Mistress nicht …«
    »Die Mistress kann mir nichts«, war eine Männerstimme zu hören. Dann zerriss Stoff.
    »Rosie! Jede Nacht habe ich von Euch geträumt!« Der Mann stöhnte, dann ächzte das Sofa. Penelope erstarrte. Sie wollte doch nur … Es wäre hohe Zeit für eine Flucht gewesen, doch die Tür war nur angelehnt, und ihre Neugier war stärker.
    Holz knarzte, weiterer Stoff zerriss, und der Tisch schrammte mahnend über den Fußboden. Wie eine Grundmelodie begleitete das Gurren alle Geräusche, und als Penelope der Tür einen leichten Stoß versetzte, erkannte sie auch, warum: Die Lady lag unter ihrem Herrenbesuch auf dem Sofa. Ihr weißes Seidenkleid bedeckte Kissen und Polster und fiel herab bis auf den Boden, während ihre dickenweißen Schenkel in der Luft hin- und herschaukelten, derweil der Herrenbesuch sich bäuchlings auf ihr abmühte.
    Der Mann hing halb über ihr, halb auf ihr. Seine weiße Tuchhose war ihm bis zu den Knien heruntergerutscht. Seine helle, an den seitlichen Backen angespannte Kehrseite bewies, wie er sich mit energischen Stößen in den voluminösen Frauenleib hineinarbeitete. Das eine Knie befand sich zur Stütze auf dem Boden und konnte doch nicht verhindern, dass das Sofa mit allem, was sich auf ihm befand, durch den Salon wanderte – mit jedem Stoß ein Stück weiter.
    »Gefahr … Vetter … Gefahr! Ich will mehr davon … hmm, hmm … mehr … Das reicht nicht, reicht nicht, reicht nicht.« Lady Rose’ Stimme erinnerte überhaupt nicht mehr an das Konfekt lutschende Mädchen, das seine Tage im Salon verbrachte. Die Lady war verschwunden, stattdessen wälzte sich dort eine lüsterne, halbnackte Dirne unter den Händen ihres Besuches. Als sie abrupt und laut stöhnend ihren Kopf hob, um mit ihrer Zunge das Gesicht ihres Besuchs abzulecken, begegneten sich ihre Augen – und als hätte ein Blitz sie getroffen, zog Penelope hastig die Tür zu.
    Lady Rose’ rhythmisches Stöhnen hallte in ihren Ohren nach, als sie die Treppe hinuntereilte, den Düften aus Kuchen und Gebäck entgegen, die die Kaffeetafel zu Ehren des Gastes veredelten. Dass der Gast seinen Appetit schon mal anderweitig stillte, ahnte hier niemand. Penelope klammerte sich schwer atmend an das Geländer und versuchte zur Ruhe zu kommen, damit niemand sie auf ihre geröteten Wangen ansprach! Es war ja nicht so, dass sie hier etwas Neues gesehen hatte. Bei Elly, der Kaiblume von Southwark, ging es genauso zu, den ganzen Tag, manchmalmit zwei oder drei Herren gleichzeitig, wie durch ihr stets weit geöffnetes Fenster zu sehen war.
    Penelope schüttelte den Kopf. Sie war nicht in Southwark. Sie war in Belgravia, verdammt.
    In der Küche herrschte emsiges Treiben. Die Mädchen rannten mit Tabletts hin und her, wienerten das Silber ein letztes Mal mit weichen Tüchern und huschten dann im großen Salon unter Mistress Anabells Augen um den Tisch, dass er nur ja akkurat gedeckt war, wenn der Hausherr am Abend endlich wieder zu Hause eintraf.
    Lady Rose hatte genau gewusst, wann sie ihren Besuch ungestört würde empfangen können. Empörung über das Verhalten der Lady erfasste Penelope, und am

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