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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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fuhr den Wagen von der Straße die Böschung hinunter. Peter von Borgo schlüpfte aus dem Auto und zog Björn auf den Fahrersitz herüber. Sein Herz schlug noch, doch es war kaum noch Blut in ihm, das es durch die Adern pumpen konnte. Es ging zu Ende, sein Atem wurde schwächer. Da öffnete Björn die Augen und sah den Vampir an.
    „Du hättest deine Finger von ihr lassen sollen", sagte Peter von Borgo ruhig und entblößte sein Gebiss, dann riss er Björns Kehle auf, zerfetzte sein Hemd und grub seine Fangzähne in dessen Brust. Mit einem wilden Knurren biss er das Fleisch von den Rippen, bis das Herz offen dalag. Unter seinen Händen zitterte es noch einmal und erlosch.
    Der Vampir wischte sich Mund und Hände ab, kroch aus dem Auto und schlug die Tür zu. Dann gab er dem Wagen einen kräftigen Stoß. Für einen Moment schwebte er zwischen Ufer und Strom, dann versank der silbergraue Ford gurgelnd in der braunen Flut.
    Der Vampir sah ihm nicht einmal nach. Er wandte sich um und lief zurück. Als er die Straße hinter sich gelassen hatte und das weiche Gras unter den Füßen spürte, als der Nachtwind ihn umwehte und der Duft von Erde und Wasser in seine Lungen drang, erwachte der Wolf in ihm. Seine Bewegungen waren flink, sein Körper schoss geschmeidig vorwärts, leicht und ohne eine Spur zurückzulassen. Die roten Augen glühten in der Nacht. Er nahm die Witterung auf und folgte seinem Weg, ohne einmal zu zögern.
    Als er sich dem Bauernhaus näherte, hielt er für einige Augenblicke inne. Er sog prüfend die Luft ein. Sie war noch da, sie und das Kind. Die Polizei ließ wie üblich auf sich warten. Der Vampir schob die Hayabusa auf den Weg zurück, steckte den Schlüssel ins Schloss und schwang sich in den Sattel. Langsam fuhr er bis zum nächsten Dorf und verbarg sich dann zwischen einer Scheune und einem Gewächshaus. Lauschend blieb er stehen. Endlich rührte sich etwas. Mehrere Fahrzeuge kamen die Hauptstraße entlang. Vorneweg ein Streifenwagen, doch das Blaulicht war dunkel, und die Sirene schwieg. Ihm folgten drei schwere Zivilfahrzeuge. In schneller Fahrt durchquerten sie das Dorf und folgten dann der Straße nach Süden. Peter von Borgo wartete, bis sie verschwunden waren, dann fuhr er wieder auf die Straße und jagte nach Hamburg zurück.
    Kies knirschte unter Reifen, die Haustür knarrte, Schritte näherten sich der versperrten Kammer. Sabine fuhr hoch und schob das Kind hinter sich. Ihr Atem ging schneller, ihre Augen glänzten fiebrig. Kampfbereit ballte sie die Fäuste. Sie war entschlossen, ihr Kind mit ihrem Leben zu verteidigen. Der Schlüssel knackte im Schloss, die Tür schwang auf. Das helle Licht blendete sie, sodass sie im ersten Moment nur die Silhouette einer Männergestalt wahrnahm. Ihre Sehnen und Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt,
    „Sabine, es ist vorbei", erklang Thomas Ohlendorfs Stimme, erstaunlich sanft, so wie sie sie noch nie vernommen hatte.
    Die Angst, die Anspannung, der Schmerz in ihrem Kopf entluden sich in einem krampfhaften Schluchzen. Sie hob Julia auf und wankte aus der Kammer ins Licht, wo sie ein Dutzend Polizisten erleichtert begrüßten. Thomas legte schützend seinen Arm um Mutter und Tochter und führte sie hinaus.
    Ein weinroter Daimler raste in den Hof und kam knapp hinter dem Kofferraum eines Streifenwagens zum Stehen. Die Tür flog auf, Sönke Lodering sprang heraus und lief auf die kleine Gruppe an der Schwelle der Haustür zu.
    „Sabine!", rief er und zog sie in seine Arme. „Hast du mir einen Schreck eingejagt! Ist die Kleine in Ordnung?"
    Sabine nickte und vergoss ein paar Tränen in seine Jacke.
    „Ich dachte, wenn du solche Verrücktheiten machst, dann nimmst du wenigstens mich mit."
    Sie lachte ein wenig verschnupft. „Björn hat mich nicht gefragt."
    Die Miene des Kriminalobermeisters verfinsterte sich. „Apropos, wo ist die verfluchte Ratte?"
    Thomas Ohlendorf zuckte die Schultern. „Bisher noch keine Spur von ihm, doch wir werden ihn schon finden."
    Sönke sah den Hauptkommissar mit wachsendem Interesse an. „Überhaupt, warum bist du schon hier? Bist du geflogen?"
    Ein schiefes Lächeln verzog Thomas' Lippen. „Nein, aber gefahren, dass mir selbst himmelangst wurde. Ich schätze, das dauert, bis Uwe und Klaus kommen." Er legte nachdenklich die Stirn in Falten und sah sich um. „Ich werde eine Hundertschaft anfordern, die das Gelände durchkämmen soll -die Jungs hier aus der Gegend in Ehren, immerhin wussten sie schnell, welche

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