Der Duft des Blutes
stöhnte, das Atmen fiel ihr schwer, ihre Knie fühlten sich so weich an. Dann gaben die Beine nach und knickten ein. Sabine fiel in den Schnee, doch sie merkte es kaum. Eisige Kälte umfing sie. Die Finsternis griff mit langen Fingern nach ihr.
„Sabine!", schrie Peter von Borgo und riss sie hoch. „Trink, du musst trinken! Du bist schon viel zu schwach." Er schob ihr Gesicht in seine Halsbeuge, doch mit letzter Kraft drehte Sabine den Kopf weg.
„Warum tust du mir das an?", rief er. „Du wirst sterben!" Hastig griff er nach dem Pelz und hüllte sie darin ein. Die bewusstlose Frau eng an sich gepresst, lief er zum Wagen, schob Sabine auf den Sitz neben sich und fuhr los. Wie ein Wahnsinniger raste er über die nächüichen Straßen dahin, und noch ehe der Michael fünfmal schlug, erreichte er seine Villa am Baurs Park.
Drei Tage und drei Nächte lag Sabine bewusstlos in dem prächtigen Bett unter der gelben Daunendecke. Immer wieder flößte ihr Peter von Borgo stärkende Getränke ein, doch ihr Herz schlug unregelmäßig, ihr Atem blieb schwach.
Am vierten Tag um die Mittagszeit erwachte Sabine und schlug die Augen auf. Sonnenlicht flutete ins Zimmer. Eine Weile brauchte sie, ehe sie begriff, wo sie war. Sie fühlte sich schwach und hungrig. Erschöpft schloss sie wieder die Augen. In wilder Macht stürzten die Erinnerungen auf sie ein. Erschrocken setzte sie sich auf. Ihr Blick fiel auf den zerstörten Spiegel. Hastig warf sie die Decke von sich und wankte zu dem Frisiertisch hinüber. Tiefliegende Augen und ein blasses, ernstes Gesicht spiegelten sich in den Scherben.
Mit unsicheren Schritten tastete sich Sabine die Treppe hinunter und tappte in die Küche. Der Kühlschrank brummte, und auf dem Tisch stand eine große Schale mit Obst und Schokolade. Mühsam schleppte sie Milch, Bananen und eine Tafel Schokolade nach oben, und es war ihr, als habe sie einen ganzen Tag schwer gearbeitet. Erschöpft sank sie ins Bett zurück. Als sie wieder erwachte, stand die Sonne schon tief über der Elbe. Sabine trat ans Fenster und beobachtete, wie die Sonne blutrot im Alten Land versank und die Elbe in ein Flammenmeer tauchte.
Wer weiß, wie viele Sonnenuntergänge ich noch sehen werde?, dachte sie. Wer weiß, ob ich ihm noch einmal widerstehen kann?
Sie lächelte, als sie seinen Blick auf sich ruhen spürte. Langsam drehte sich Sabine um und ging ihm entgegen.
Danksagung
Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir geholfen haben, Peter von Borgo zum „Leben" zu erwecken. Oliver Mack, der mir in Hamburg Rundumversorgung geboten hat, Hauptkommissar Dieter Rohwedder vom LKA 41 in Hamburg, der mich in die Geheimnisse der Kripoarbeit einweihte, der Rechtsmediziner Dieter Hagmayer, der für die richtigen Details rund um die Leichen sorgte, die Mitarbeiter vom „Ragazza", die mir von ihrer Arbeit berichteten, Claudia Reik, die aus dem Polizeialltag erzählte, Wiebke Lorenz, die mich mit Vampirliteratur eindeckte, meine ersten Leser und Kritiker Renate und Dietmar Jaxt und mein Mann Peter Speemann, der nicht nur ein scharfer Kritiker ist.
Wie immer sorgte er dafür, dass die Technik läuft und mein Vampir nicht im Hyperspace verloren ging. Ihnen und allen anderen, die meine neugierigen Fragen mit Ausdauer und Geduld beantwortet haben, herzlichen Dank.
Ganz lieben Dank auch meinem Agenten Thomas Montasser, der schon immer der Vampirfan an meiner Seite war.
Zum Schluss möchte ich mich noch herzlich bei Volker Busch bedanken, der Peter von Borgo bei EGMONT LYX eine Heimat gibt.
Impressum
Der Roman »Der Duft des Blutes« erschien unter
dem Pseudonym Rike Speemann erstmals bei
Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München.
Neuausgabe März 2008 bei LYX
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
Alle Rechte vorbehalten.
2. Auflage
Satz: Greiner & Reichel
Druck: CPI - Clausen & Bosse, Leck
ISBN 978-3-8025-8147-2
www.egmont-lyx.de
ebook Erstellung - Februar 2010 - TUX
* * *
Ende
Weitere Kostenlose Bücher