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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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Nichts Neues. Geschmack? Sie hatte bereits festgestellt, dass es sich um Süßwasser handelte. Geruch? Sie sog die modrige, stechend riechende Luft ein. Dann nutzte Camille ihren Tastsinn und strich mit den Fingern über den Fels, wo sie noch mehr schleimige Farne und Moospolster fand. Das Wasser musste die Felswand lange Zeit bedeckt haben, aber jetzt hatte sich die Oberfläche abgesenkt.
    Wie viele Männer waren von der Salztonebene verschluckt worden und ins Wasser gestürzt und hatten nicht zurück zur Oberfläche gefunden, die sie durchbrechen konnten? Camille schauderte. Das eisige Wasser und die Vorstellung von menschlichen Körpern oder Knochen um sie herum machte sie nervös. Auch andere Dinge konnten um sie herum sein, begriff sie. Alle möglichen Kreaturen konnten in der Nähe ihrer Beine umhergleiten, auf der Suche nach Nahrung. Halt! Benutz deinen Verstand, verlangte sie von sich selbst. Lass nicht zu, dass die Furcht die Oberhand gewinnt. Der Umandu wartete noch immer irgendwo und McGreenery war immer noch auf dem Weg zu dem Stein. Mit einem tiefen Atemzug glitt Camille an der Felswand entlang. Vielleicht gab es eine Öffnung, vielleicht eine weitere wässrige Höhle mit einem Ausgang. Einfache Logik sagte ihr, dass das Wasser von irgendwoher gekommen war.
    Sie glitt weiter und hoffte, dass sie nicht gegen eine Wand oder Schlimmeres prallte. Oder im Wasser an einen anderen Gegenstand stieß. Oscar hielt sie wahrscheinlich für tot. Gott, wie elend sie ihn behandelt hatte, als er auf der Christina derjenige gewesen war, der die Bereitschaft gezeigt hatte, alles zu riskieren, nur um mit ihr zu reden, nur um sie anzusehen. Er hatte ihr das Leben gerettet. Er war mit ihr auf diese irrsinnige Mission gegangen, einen Stein zu suchen, der vielleicht nicht einmal existierte. Und sie hatte ihn glauben lassen, sie sei mutig genug, den Wünschen ihres Vaters zu trotzen und ihn anstelle von Randall zu wählen. Die einzigen Dinge, die sie daran hinderten, waren Geld und gesellschaftliches Ansehen. In dem pechschwarzen unterirdischen Teich zeigte sich die Belanglosigkeit dieser Dinge mit unleugbarer Klarheit.
    Das Einzige, was Camille wirklich wollte, das Einzige, was wirklich zählte, war Oscar. Sie war mutig, nicht wahr? Man sehe sich nur an, was sie getan hatte. Sie war nicht mit fliegenden Fahnen in die Sicherheit San Franciscos zurückgekehrt, sondern hatte sich zu einem gefährlichen und unbekannten Ziel auf den Weg gemacht. Und Oscar war mit ihr gegangen. Er war es, der Mann, mit dem sie zusammen sein wollte, und nicht nur sporadisch oder bei eingefädelten Stelldicheins. Camille, die durch das unterirdische Gewölbe schwamm, verlangsamte ihr Tempo, als es ihr klar wurde. Sie liebte ihn. Sie liebte Oscar Kildare. Sie liebte ihn genug, um alles aufzugeben, was sie je gekannt hatte.
    Sie glitt schneller weiter und schrammte sich an dem Fels Knie und Hüften auf. Ihr Kopf schlug gegen die Decke. Camille fluchte leise und rieb sich die Stirn. Das Wasser war entweder gestiegen oder sie hatte den Rand irgendeiner Art von Kuppel erreicht.
    »Verdammt«, fluchte sie abermals. Ihre Zehenspitzen waren taub. Sie schloss die Augen und begriff, dass es so noch dunkler war. Sie öffnete sie wieder, und tatsächlich, der Raum um sie herum hatte eine schwache gelbliche Färbung. Sie spähte ins Wasser und sah einen Lichtschimmer, der so schwach war, dass sie dachte, ihre Augen spielten ihr einen Streich. Aber nein, da war es wieder. Es war real. Das Kräuseln der Wasseroberfläche verzerrte das Licht. Sie konnte es tatsächlich sehen.
    Da war er, ihr Ausweg! Camille tauchte unter die Oberfläche und öffnete die Augen. Das Süßwasser brannte nicht so, wie Salzwasser gebrannt hätte, und sie sah, dass das Licht weit unter ihren Füßen war. Sie beobachtete es, um festzustellen, ob es sich bewegte … sie hatte gehört, dass Tiefseekreaturen manchmal leuchteten, um ihre Beute anzulocken. Aber dieser Lichtkreis blieb still.
    Nachdem sie wieder aufgetaucht war, holte sie Luft und wischte sich über Nase und Augen. Es würde ein langer Weg sein, dorthin zu schwimmen, eine lange Zeit, die sie den Atem anhalten musste, und ohne das Versprechen auf eine Belohnung. Alles konnte im Wasser lauern und darauf warten, dass sie untertauchte. Aber was konnte sie sonst tun, außer sich an den Fels zu klammern und darauf zu warten, dass ihr ganzer Körper taub wurde und sie bewusstlos wurde? Oscar war dort draußen und hielt sie

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