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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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noch nicht, in welche Richtung sie sich auf dem Pfad wenden sollte.
    »Triff eine Entscheidung«, sagte sie laut, ihre Stimme war ihre einzige Gesellschaft. Akzeptiere die Herausforderung. Camille wandte sich nach links und ging weiter und ihren bestrumpften Füßen tat das ebenere Terrain gut.
    » Bevor er seine Augen machte zu
    Bat er: Singt, Gefangene, dieses Lied. «
    Ihre Stimme schien so laut. Gab es wirklich Ungeheuer im Wald? Sie hatte noch keine Höhle wie die auf der Karte gesehen.
    » Und betet für den kühnen Jack Donohue «, hallte es zurück.
    Sie stolperte über ihre eigenen Füße. »Ira?«, rief sie in die graue Nacht.
    »Camille?«, antwortete eine Stimme.
    Sie bekam eine Gänsehaut.
    »Oscar!«, rief sie. »Wo bist du?«
    Vor ihr erklang ein Rascheln von Blättern und Zweigen und zwei Gestalten sprangen von einem Baum auf den Pfad. Sie sah Oscars hohe Gestalt, seine breiten Schultern und das karierte Muster seines Hemdes.
    Camille ließ alle Anstandsregeln fahren und rannte direkt in Oscars Arme. Er erdrückte sie fast mit seiner Umarmung, seine Hand lag auf ihrem Kopf, den er fest an seine Brust presste.
    »Du lebst«, flüsterte er mit belegter Stimme.
    »Ich dachte schon, Sie wären erledigt«, fügte Ira hinzu.
    Camille trat einen Schritt zurück. Sie versuchte, in Oscars Augen zu schauen, aber die bläuliche Abenddämmerung machte es schwierig.
    »Ich war schrecklich zu dir«, sagte sie. »Es tut mir so leid.«
    Sie wollte noch mehr sagen, dass sie eine arrogante Ziege gewesen war, die sich Sorgen gemacht hatte um das Gelächter und das Getuschel, das jeder öffentlichen Bekanntmachung ihrer Beziehung folgen würde. Dass das Geschäft ihres Vaters untergehen würde, sobald Randall verschwand, dass sie das Risiko jedoch eingehen würde, um mit ihm zusammen sein zu können. Etwas so Schwerwiegendes zur Sprache zu bringen, würde den Moment jedoch verdüstern, und sie wollte das Lächeln nicht jetzt schon aus Oscars Gesicht wischen.
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte er schließlich.
    »Dazu gehören ein langer Sturz und Unmengen Wasser, aber ich werde es dir später erzählen. Wir müssen in Bewegung bleiben. Es gibt hier wilde Bestien? McGreenery hat mich vor ihnen gewarnt, und ich habe mich erst wieder daran erinnert, als ich gefallen bin«, erklärte sie, wobei sie kaum Luft holte.
    Ira stieß einen Pfiff aus. »Nun, wenn das nicht die Kirsche auf der Torte ist.«
    Camille schaute empor in die Zweige, aus denen sie gesprungen waren. »Warum wart ihr dort oben?«
    Oscar legte ihr einen Arm um die Schultern und hielt sie fest umfangen, als sie den Pfad entlanggingen.
    »Wir haben etwas kommen hören«, antwortete er, während Ira sich ihnen anschloss. Granitfelsen und stachlige Büsche säumten den Fußweg und flechtenbehangenes Astwerk wölbte sich wie ein Baldachin über ihnen. Oscar schaute auf sie herab und grinste. »Aber dann dachten wir uns, dass kein Tier die Worte von Iras Lied kennen würde.«
    Camille schmiegte ihre Schulter an Oscar, während sie weitergingen, und ihre Körper stießen immer wieder aneinander. Aber sie wollte ihn nicht loslassen, und so wie sie seine Hand fest auf ihrer Schulter spürte, glaubte sie, dass es ihm genauso erging.
    Bevor es vollends Nacht werden konnte, warf Oscar einen Blick auf die Karte und den Kompass.
    »Das kann kein gutes Zeichen sein«, erklärte er und tippte auf die flache Glasscheibe des Kompasses. Camille betrachtete den Pfeil und kniff die Augen zusammen, um gegen die hereinbrechende Nacht anzukommen. Der Pfeil drehte sich wie wild, Norden, dann Westen, dann Süden, dann wieder Westen, dann hinüber nach Osten. Der Magnetismus der Erde musste hier vollkommen außer Kraft gesetzt sein. Oscar steckte sowohl die Karte als auch den Kompass wieder ein.
    »Zumindest haben wir noch keine von diesen Bestien gesehen, von denen Sie gesprochen haben«, bemerkte Ira, gerade als Camille einen Granitvorsprung zu ihrer Linken entdeckte. Steinbrocken wölbten sich unter einer Felsplatte, bedeckt mit Moos und Gras. Belaubte Schösslinge füllten die Risse im Granit und verdeckten beinahe den Eingang. Sie umklammerte Oscars Hand auf ihrer Schulter.
    »Eine Höhle«, flüsterte sie. Er blieb stehen und entdeckte den felsigen Bogen auch. Das Gewehr war im Nu aus der Tasche und in seiner Hand.
    Ira stöhnte. »Ich habe schon immer zu viel geredet.«
    Aus der dunklen Öffnung drang kein Laut. Tatsächlich waren alle Lebenszeichen – das Trällern der

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