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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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zwischen sie kommen könne.
    Bradford spannte sich unter dieser Geste der Zuneigung an, doch nur kurz. Mehr noch: Er ließ ihre Berührung zu.
    Sie gingen zu den Logenplätzen hinauf. Er führte sie über einen langen, breiten Gang, vorbei an etlichen nummerierten Türen.
    Am Ende des Gangs blieb er stehen.
    Er gab ihren Arm frei, machte die Tür auf, beugte sich dann zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Pudere deine reizenden Brüste ruhig noch etwas mehr. Mach es lieber hier draußen und nicht in der Loge, wo jeder dich sehen kann.“ Er zwinkerte ihr zu, verschwand in der Loge, schloss die Tür hinter sich und ließ sie allein draußen stehen.
    Justine blinzelte ungläubig, dann blickte sie auf ihre Brüste hinab, die sich ohnehin schon recht schamlos aus ihrem tief ausgeschnittenen Kleid wölbten. Warum versuchte sie überhaupt, ihm zu gefallen? Als ob er das verdient hätte!
    Sie schüttelte den Kopf, seufzte tief, dann suchte sie in ihrem Retikül zwischen dem Opernglas, den losen Münzen und einem Spitzentaschentuch nach ihrer Puderdose. Verstohlen nahm sie sie heraus, ebenso den Federbausch, warf einen Blick hinter sich, wo elegante Paare sich ergingen, plauderten, ihre Logenplätze aufsuchten.
    Wie sollte sie sich hier das Dekolleté pudern? Sie drehte sich zur Wand, fixierte die Seidentapete, entdeckte dann ein Gemälde, vor dem sich vortrefflich Interesse heucheln ließ, gab derweil ihr Bestes mit dem Puder, ohne sich das ganze Kleid zu bestäuben.
    Nachdem sie sich hinreichend bepudert fühlte, ließ sie das Döschen im Retikül verschwinden, wandte sich von der Wand ab und schritt zur Tür.
    Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, betrat sie die Loge und schloss die Tür leise hinter sich. Als sie zum Balkon blickte, hielt sie inne. Schwere rote Samtvorhänge waren zu beiden Seiten drapiert, sodass man sich wie in die weich fallende Schärpe eines luxuriösen Kleides gehüllt fühlte. Von der niedrigen Decke hingen mit einem feinen Blumenmuster ziselierte Glaslampen, deren Kerzen ein behagliches Licht verbreiteten.
    Bradford saß auf einem der gepolsterten Mahagonistühle, den schwarzen Zylinder neben sich gelegt, die weiß behandschuhten Hände recht lässig hinter dem Kopf verschränkt. Er hielt seinen Blick in den großen Saal gerichtet. Er schien ihr Eintreten nicht bemerkt zu haben. Geradezu ungehörig war, wie er seine langen Beine überschlagen und auf den Sims der Loge gelegt hatte. Seine Schuhe waren so blank poliert, dass die Lichter aus dem Saal sich darin spiegelten.
    In diesem Augenblick erkannte sie in ihm wieder den Bradford, den sie so sehr vermisste. Der stets mit sich und der Welt im Reinen gewesen war. Oder war das schon damals alles Fassade gewesen? Hatte er nur die Abgründe seiner Seele vor ihr verbergen wollen?
    Das Kaschmirtuch glitt ihr von den Schultern und fiel auf den rot und grün geblümten Teppich. Doch es kümmerte sie nicht, viel zu angetan war sie von diesem Moment, genoss es viel zu sehr, ihn beobachten zu können.
    Aber kaum, dass sie es sich versah, nahm er hastig die Füße herunter und drehte sich zu ihr um, wandte ihr die vernarbte Seite seines Gesichts zu und schaute sie mit seinen dunklen Augen an. Das Herz stockte ihr, als sie seinen Blick über sich schweifen fühlte.
    Wie gern wäre sie kühl und gefasst geblieben, doch eine schwindelnde Wärme kam über sie.
    „Vollkommenheit ist das einzige Wort, dich angemessen zu beschreiben.“ Damit stand er auf, rückte seinen Stuhl beiseite und trat zu ihr. Anmutig beugte er sich hinab und hob ihren Schal auf. Als er sich wieder aufrichtete, neigte er sich ihr zu, legte ihn ihr um die Schultern und verharrte einen Moment.
    „Komm“, meinte er dann, nahm ihre Hand und führte sie zu ihren Plätzen ganz vorn an der Brüstung.
    Justine sog in sich auf, was ein völlig unerwarteter Versuch gewesen zu sein schien, um sie zu werben. Sie genoss diesen Augenblick, wollte sich an jede Einzelheit erinnern und sie sich für immer einprägen. Angefangen bei seinem sanften Händedruck, über die prächtigen, in Gold schimmernden Decken, das warme Licht, die schweren roten Bühnenvorhänge, in die das königliche Wappen eingewebt war, bis hin zum großen Saal, wo sich im Parkett halb London zu tummeln schien.
    Üppig frisierte Frauen mit langen Federn im Haar, die entblößten Hälse und behandschuhten Handgelenke mit Smaragden und Perlen und allen nur erdenklichen Schmucksteinen herausgeputzt, unterhielten sich im angeregten

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