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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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für seine Freilassung, angeboten hast. Ein Angebot, das mich jeden klaren Gedankens beraubte. Aber ich wollte nicht nur ein paar mickrige Nächte. Ich wollte dich jede Nacht. Ob ich deiner überhaupt würdig war, fragte ich mich nicht. Darüber wagte ich gar nicht nachzudenken. Und so habe ich dich geheiratet, in dem Glauben, meiner Obsession Herr zu werden. Nur leider musste ich feststellen, dass sie mich noch immer beherrscht. Oft kämpfe ich gegen mich an, meist umsonst, fühle mich schwach und unwürdig, doch du gibst mir Hoffnung, dass es besser wird. Du weist mir den rechten Weg.“ Er nickte bedächtig und sah beiseite, wusste sichtlich nicht mehr zu sagen.
    Als ob er mehr hätte sagen müssen. Sollte sie jemals daran gezweifelt haben, dass Bradford ein Herz hatte oder eine Seele, so waren diese Zweifel nun ein für alle Mal ausgeräumt.
    Justine schluckte schwer, so beklommen war ihr zumute. Dann konnte sie nicht länger an sich halten und schlang die Arme um ihn, zog ihn an sich und barg ihr Gesicht an seiner breiten Brust, drückte ihn so fest sie nur konnte. „Du bist nicht schwach und unwürdig“, versicherte sie ihm. „Du bist meiner absolut würdig. Du bist es schon immer gewesen.“
    Sie hörte ihn tief Luft holen, doch ansonsten blieb er stumm und machte keine Anstalten, ihre Umarmung zu erwidern.
    Vielleicht hatten ihre Worte ihn überwältigt. Vielleicht hätte sie sich etwas mäßigen sollen. Mal wieder.
    Leicht verunsichert löste sie sich von ihm, ließ ihre Arme sinken und stand recht befangen vor ihm. Was sollte sie jetzt sagen oder tun? Nur eines wusste sie: Sie wollte ihm auf jede nur erdenkliche Weise ihre Unterstützung zukommen lassen. Sie würde alles für ihn tun, was ihr an Möglichkeiten gegeben war.
    Vorsichtig streckte Radcliff eine Hand nach ihr aus, strich mit dem warmen Handrücken über ihren Hals, verweilte an der kleinen Mulde, berührte mit den Fingern sachte die Smaragde, die er ihr vor wenigen Tagen erst geschenkt hatte. Seine Berührung zeugte von einer tiefen Sehnsucht, dem Wunsch, sich ihr nicht nur in Lust zu verbinden.
    Justine erschauerte und konnte sich nicht von seinem dunklen, eindringlichen Blick losreißen, aus dem so viel stummes Leid sprach – Leid, das er hinter leichtfertigem Gebaren und schroffen Worten zu verbergen gesucht hatte.
    Unvermittelt zog er seine Hand zurück und trat beiseite. „Gewiss ist unser Verschwinden längst bemerkt worden. Wir sollten uns wieder den Festivitäten anschließen.“
    Das stelle man sich nur mal vor! Da schob der Duke of Bradford Regeln des Anstands vor, um diesem wunderbaren, zärtlichen Moment ein jähes Ende zu bereiten. Ausreden dieser Art hatte er während der letzten zwei Wochen zur Genüge gefunden. Und sie hatte seine ständigen Ausreden langsam satt.
    „Halt mich fest, Radcliff“, bat sie in der Hoffnung, ihn zum Bleiben zu bewegen, in der Hoffnung, diesen Augenblick tiefer Vertraulichkeit zwischen ihnen noch etwas länger andauern zu lassen.
    Er warf unruhige Blicke zum Haus. „Nein.“
    „Du bist mein Mann“, beharrte sie und ging auf ihn zu. „Halt mich fest.“
    „Ich … nein“, sagte er und wich noch weiter zurück. „Nicht jetzt. Ich kann nicht.“
    „Ich habe keine Angst vor dir, Bradford. Und du solltest auch keine Angst vor dir selbst haben. Und jetzt nimm mich schon in die Arme.“
    Er zögerte, dann kam er zurück. Einen Moment blieb er unschlüssig vor ihr stehen, dann zog er sie heftig und so fest an sich, schloss seine starken Arme um sie und drückte sie so kräftig, dass ihr alle Luft aus den Lungen wich.
    „Vielleicht nicht ganz so fest“, stieß sie hervor.
    Leise lachend gab er sie ein wenig frei, aber wirklich nur ein wenig, beugte sich über sie und strich mit seinen warmen Lippen über ihren Hals. Dann sah er wieder auf und suchte ihren Blick. Der Mond beschien sein Gesicht, ließ die unschöne, aber irgendwie auch verwegen wirkende Narbe klar und deutlich hervortreten. „Ich werde dich immer beschützen, Justine“, flüsterte er. „Notfalls auch vor mir selbst.“
    Der dunkle Himmel über ihr schien zu schwanken. Alles drehte sich um sie, wie die wundersamen Empfindungen, die in ihr aufwirbelten. Oh, wie sie diesen Mann liebte! Sie liebte ihn wirklich. Wie gebannt sah Justine ihn an und wünschte, dass dieser Augenblick niemals enden würde. Denn nach nichts sehnte sie sich mehr, als zu ihm vorzudringen und seine Seele zu berühren, die er vor ihr und dem Rest der Welt

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