Der Duke, der mich verführte
Mischung aus Bewunderung und Verunsicherung. „Bin wirklich ich es, die du in diesem Augenblick willst, Radcliff?“, flüsterte sie. „Oder ist es deine Obsession, die nach mir verlangt?“
„Ich will dich.“ Er senkte seinen Mund auf ihren zarten Hals, der betörend nach Rosenwasser duftete. Mit den Lippen streifte er über die warme Haut, küsste sie so zärtlich, wie es ihm möglich war. Obwohl er sie am liebsten hier und jetzt, ohne weitere Umschweife genommen hätte, hatte er sich doch fest vorgenommen, geduldig zu warten, bis sie bereit war und er ihr bewiesen hätte, dass er genügend Selbstbeherrschung hatte, um ihnen beiden eine freudvolle Nacht zu bescheren.
Ein banges, wohliges Seufzen entrang sich Justines Kehle, als sie unter Radcliffs warmem, kraftvollem Körper erschauerte. Ihr Gatte vermochte sie immer wieder zu überraschen, und sie genoss seine unerwartet zärtlichen Liebkosungen. Ein köstlicher, stiller Augenblick, ehe sie in den Strudel der Lust stürzen würden.
Langsam hob Radcliff sein dunkles Haupt und schien sie mit seinen Blicken verschlingen zu wollen.
Blinzelnd schaute sie ihn an, wie er so über ihr verharrte, sah in sein geliebtes, gezeichnetes Gesicht, auf dem sich zu dieser Stunde schon wieder ein dunkler Bartschatten abzeichnete. Die Narbe passte zu ihm, betonte seine markanten Züge. Sie war Ausdruck seines Wesens, seines Herzens. Die eine Seite vollendete Schönheit. Die andere nicht.
Sein schwarzes Haar kitzelte sie an der Stirn, als er sich noch tiefer über sie beugte und mit einer Hand ihr Gesicht umfasste. „Ich muss dir etwas gestehen“, flüsterte er, seinen warmen Atem an ihrer Wange. „Die letzten beiden Wochen habe ich nur überstanden, weil ich mich selbst beglückt habe. Und das nicht nur einmal. Ich wollte es nicht, aber ich konnte nicht anders.“
Sein Eingeständnis ließ sie abermals erröten, und sie wusste, dass sie etwas sagen musste, bevor ihr jeder klare Gedanke schwand. Sachte fuhr sie ihm mit den Fingerspitzen übers Kinn. „Ich weiß es zu schätzen, dass du es mir gesagt hast, möchte dich aber bitten, von dieser Nacht an davon zu lassen. Von nun an gibt es keine Selbstergötzungen mehr. Nicht allein – und schon gar nicht vor besagtem Porträt oder anderen Objekten der Begierde.“
„Ich werde Matildas Porträt gleich morgen früh abhängen“, versprach er. Und fügte nach kurzem Zögern hinzu: „Aber für dich muss dasselbe gelten. Du hast dich während der letzten beiden Wochen doch nicht ohne mich vergnügt, oder?“
Sie musste lachen. „Nein, das habe ich nicht.“
„Gut. Denn sonst wäre das höchst unfair.“
Sie schluckte. „Du versprichst es also?“
„Ja, ich verspreche es.“
Sie stupste ihn an die Schulter. „Dann solltest du es auf Ehre und Gewissen schwören, Radcliff. Denn wie soll jemals wahre Intimität zwischen uns sein, wenn wir beide nur uns selbst genügen?“
„Jetzt treibst du mir fast die Schamesröte in die Wangen“, lachte er.
„Ich meine das ernst, Radcliff. Schwöre es, auf Ehre und Gewissen. Versprich mir, dass du dich nie wieder selbst berühren wirst – zumindest nicht, wenn du allein bist. Ich habe das Gefühl, dass dies von großer Bedeutung für unsere Beziehung ist.“
Er wurde ruhig und ganz ernst. „Ich verspreche es dir. Auf mein Wort.“ Dann raunte er: „Und jetzt küss mich und erlös mich von meinem Leid.“
„Von dieser Nacht an bin ich dein, Radcliff. Immer.“ Rasch richtete sie sich ein wenig auf und küsste ihn. Sogleich presste er seinen warmen Mund auf ihren, schob seine Zunge zwischen ihre Lippen, umspielte ihre Zunge mit der seinen.
Ein heiseres Stöhnen entfuhr ihm, als er die Hand von ihrer Wange nahm und über ihre Arme strich. Ungeahnte Gefühle durchströmten Justine, während er seine Hand unter die Bettdecke gleiten ließ und ihre Hüften streichelte.
Das Blut rauschte ihr in den Ohren, als er seine Position änderte und sich neben sie sinken ließ, ohne indes von ihr oder dem innigen Kuss zu lassen. Er liebkoste ihren Bauch und bewegte seine Hand langsam abwärts – dorthin, wohin sie beide sie sich wünschten.
Sie gab sich den köstlichen Empfindungen seiner Zärtlichkeiten hin, die sie in einen rauschartigen Zustand versetzten.
Kurz ließ er sie verschnaufen, fuhr mit der Zungenspitze über ihre Oberlippe, dann über ihre Unterlippe. Und schon presste er seinen Mund wieder auf ihren, trieb seine Zunge noch tiefer, erforschte ihren Gaumen, lockte und
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