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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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verhalten.
    Genau das war der Grund, weshalb Radcliff die Gesellschaften der Winfields schon immer gemieden hatte. Die beiden waren zwar durchaus nett und umgänglich, neigten aber ein wenig zur Übertreibung.
    Er lehnte sich an die Wand und wartete auf weitere Anweisungen. Je eher die Sache ausgestanden war, desto besser. Dann könnte er endlich mit Justine nach Hause fahren und vollenden, wozu es im Garten nicht gekommen war.
    Als alle anwesenden Gentlemen sich in der vom Gastgeber erbetenen Ordnung eingefunden hatten, konnte die Suche beginnen.
    Lord Winfield ließ seinen Blick über die lange Reihe seiner Gäste schweifen. Besorgnis stand ihm ins zerfurchte Gesicht geschrieben.
    „Wenn Sie bitte die Güte hätten, sich Ihrer Schuhe und Fräcke zu entledigen“, verkündete Lord Winfield. Er hielt inne. „Euer Gnaden?“
    Radcliff sah ihn fragend an.
    Lord Winfield neigte sich vor und flüsterte hinter behandschuhter Hand: „Ich würde Ihnen das gern ersparen, ist es doch nicht meine Absicht, Ihnen den Abend zu verderben. Ich weiß ja, dass Sie eben im Garten waren und sich des … des Springbrunnens erfreut haben.“ Verschwörerisches Zwinkern. „Ich hoffe, ich hatte nicht zu viel versprochen.“
    Radcliff grinste. „Unsinn. Ich brauche keine Vorzugsbehandlung.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, zog er sich ebenso wie alle anderen Schuhe und Frack aus. „Solch ein kostbarer Anhänger sollte es wert sein.“
    „Danke, Euer Gnaden.“ Lord Winfield fuhr vertraulich flüsternd fort: „Sie werden in guten Händen sein. Ihr Bruder hat sich großzügig bereit erklärt, bei der Suche behilflich zu sein.“
    Sein Bruder? Der Mann hatte wirklich Humor.
    Radcliff beugte sich vor und blickte ans Ende der langen Reihe. In der Tat. Da kam Carlton auch schon anmarschiert, so großspurig und aufgeblasen, als wäre er eben zum Königlichen Inspekteur ernannt worden.
    Er hatte ja gewusst, dass er Carlton im Laufe des Abends noch über den Weg laufen würde. Na dann. Radcliff lehnte sich wieder an die Wand und fügte sich in sein Schicksal.
    Als sein Bruder vor ihm stehen blieb, verhieß das Funkeln seiner blauen Augen wie immer wenig Gutes. „Ja, da sieh mal einer an“, meinte Carlton genüsslich. „Wen haben wir denn da? Noch dazu auf dem Ball der Winfields? Wer hätte gedacht, dass die Welt so voller Harmonie ist, dass eine Frau gar dem größten Feind ihres Vaters vergeben kann?“ Er schnaubte und kam zur Sache. „Du hast nicht zufällig den Anhänger gesehen, Bradford? Soll ein kleines Vermögen wert sein.“
    Radcliff musterte seinen Bruder kühl. Es würde ihn nicht wundern, wenn Carlton Lady Winfields Anhänger hatte verschwinden lassen. Nicht wegen seines Werts, sondern als kleine Erinnerung an alte Zeiten – Zeiten, da er und Carlton sich einen Spaß daraus gemacht hatten, sich gegenseitig mit Streichen und Schandtaten zu übertrumpfen, und sich nichts Schöneres vorstellen konnten, als dem anderen den Schwarzen Peter zuzuschieben. Das hatte teils aberwitzige Auswüchse angenommen und war stets so lange gegangen, bis einer von beiden sich geschlagen gegeben und dem anderen drei Guineen gezahlt hatte.
    Nichtsdestotrotz hatten sie sich damals noch gut verstanden.
    Radcliff reichte ihm seinen Rock. „Es war ein langer Abend, Carlton.“
    „Ich sage es dir nur ungern, Bradford, aber wenn du dich der Mithilfe verweigerst, könnte dies der längste Abend deines Lebens werden.“ Carlton schnappte sich den Rock, kramte in den Taschen und brachte ein paar Guineen zum Vorschein.
    Carlton warf einen kurzen Blick darauf und steckte sie in seine Tasche, ehe er den Rock zurückgab. „Kleiner Vorschuss auf meinen Gewinn.“
    „Carlton“, warnte ihn Radcliff.
    Der jedoch deutete bereits auf die schwarzen Schuhe, die neben Radcliffs bestrumpften Füßen auf dem Boden standen. „Wenn ich bitten dürfte.“
    Radcliff traute seinen Ohren kaum. Jetzt überspannte der Mistkerl den Bogen wirklich. Aber weil er wusste, dass man sie beide beobachtete und er nicht den Eindruck erwecken wollte, sich der Durchsuchung entziehen, bückte er sich widerwillig und hob seine Schuhe auf.
    Als er sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete – womit er Carlton überragte – drückte er sie seinem Bruder in die Hand und sah ungeduldig zu, wie der sie durchsuchte. Nachdem er nichts gefunden hatte, ließ Carlton sie achtlos zu Boden fallen, wobei er Radcliffs Fuß nur knapp verfehlte.
    Radcliff ließ Carlton nicht für

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