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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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einen Moment aus den Augen. Blieb wachsam.
    Sein Bruder betrachtete ihn so argwöhnisch, als stünde außer Frage, dass Bradford für den Diebstahl des Juwels verantwortlich sei.
    „Carlton“, warnte Radcliff ihn erneut. Sie waren aus dem Alter heraus, da sie sich vor den Augen des ton wie Idioten aufführen konnten. Doch das allein war es nicht. Er war ein verheirateter Mann und hatte nicht nur seinen, sondern auch den Ruf seiner Frau zu verteidigen.
    „Wie ich hörte, hast du dir die Hochzeit ganz schön was kosten lassen. Wer könnte da nicht eine kleine Finanzspritze brauchen? Leer doch mal deine Hosentaschen, Bradford, ja?“
    „Verpiss dich, Carlton.“
    Zu beiden Seiten schnappten Gentlemen entrüstet nach Luft. Als ob denen nicht schon ganz andere Sachen zu Ohren gekommen wären, diesen alten Heuchlern.
    Carlton grinste so zufrieden, als bereitete es ihm einen Hochgenuss, ihn aus der Fassung zu bringen. „Weshalb willst du dich denn nicht von mir durchsuchen lassen? Haben wir etwas zu verbergen?“, frohlockte er spöttisch, wandte sich dann aber dem nächsten Herrn zu.
    Etwas weiter unten in der Reihe begann man zu tuscheln, manche traten gar einen Schritt vor, um einen besseren Blick zu erhaschen.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass der ton glaubte, ihm sei das Geld ausgegangen. „Dann durchsuch mich doch!“, rief er Carlton nach.
    Sein Bruder hielt inne, die dunklen Brauen in gespieltem Erstaunen nach oben gezogen, und kehrte gemächlichen Schrittes zu ihm zurück. Die Absätze seiner Stiefel hallten auf dem Parkett. Mit einem süffisanten Grinsen baute er sich vor ihm auf. „Na, dann mal raus mit den Taschen.“
    „Ich habe eine bessere Idee.“ Um dem Unfug ein rasches Ende zu machen, knöpfte Radcliff kurz entschlossen seine Hose auf, ließ sie fallen und stieg erst aus dem einen Hosenbein, dann aus dem anderen.
    Ein kühler Lufthauch streifte seine Unterkleider, als er sich bückte, die Hose aufhob und sie seinem Bruder zuwarf. „Lass dir Zeit und such ruhig gründlich.“
    Vereinzeltes Lachen ließ sich vernehmen.
    Carlton grinste böse, dann warf er die Hose zurück, ohne sie eines Blickes gewürdigt zu haben. „Zieh sie lieber wieder an, Bradford. Bevor alle sehen, mit wie wenig du geboren wurdest.“
    Neuerliches Gelächter.
    „Letztlich kommt es nur darauf an, dass ich zuerst geboren wurde.“ Radcliff zog seine Hose wieder an und schloss die Knöpfe. Ohne den Blick von Carlton zu wenden, stieg er in seine Schuhe.
    Carlton rückte seinen Frack zurecht, seufzte theatralisch und senkte die Stimme. „Matilda ist zurückgekommen. Weiber. Laufen einem hinterher wie Hunde.“ Dann zückte er die beiden Guineen, die er sich vorhin genommen hatte, und steckte sie Radcliff in die Rocktasche. „Wer die Hosen runterlässt, gewinnt. Damit hätte nicht mal ich gerechnet.“
    Radcliff musterte ihn finster. Sein Bruder hatte es schon immer verstanden, einen zur Weißglut zu bringen. Aber wenn er glaubte, er könne ihn wegen einer Frau provozieren, die ihn im Grunde nichts anging, hatte Carlton sich geschnitten. Radcliff hatte jetzt selbst eine Frau – seine Frau –, für deren Wohlergehen er Verantwortung trug. Was sich als weitaus schwieriger erweisen könnte als erwartet.
    Die Flügeltür am anderen Ende des Saals, die zu Beginn der Durchsuchung geschlossen worden war, flog nun mit solchem Schwung auf, dass Radcliff und die anderen Männer vor Schreck zusammenfuhren und sich umwandten.
    Ein junger Diener in blauer Livree durchquerte so hurtig den Saal, dass seine Absätze nur so klackerten. Neben Lord Winfield bremste er jäh ab und flüsterte ihm etwas zu.
    Radcliff reckte den Hals und spitzte die Ohren.
    Lord Winfield verzog pikiert das Gesicht und winkte den Diener fort.
    Dann wandte er sich seinen Gästen zu. Räusperte sich und wusste kaum, wohin er den Blick richten sollte. „Es scheint, als wäre der Anhänger wieder aufgetaucht, Gentlemen. Aus einem Weinglas, das draußen auf der Treppe stand. Wie es aussieht, hat sich jemand einen Scherz erlaubt. Wie dumm, dass mir so gar nicht nach Scherzen zumute ist.“
    Radcliff schüttelte den Kopf, während um ihn her munter geflucht wurde. Carlton war wirklich ein Idiot. Genau denselben Schabernack hatte er schon vor ein paar Jahren mit jemand anderem getrieben. Nur damals hatte es sich um eine Taschenuhr gehandelt – deren Tage, versteht sich, gezählt gewesen waren, nachdem sie den halben Abend in Wein gelegen hatte.
    Einige der

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