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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Verkauf sprichst? Dass du ihn dazu überredest?«
    »Geld kann eine Menge Probleme lösen.«
    Dolf wägte meine Worte ab. »Und warum bist du nach Hause gekommen?«
    »Es gab Zeiten, da hätte Danny mich sitzen lassen können, als ich Ärger hatte, aber er hat es nie getan. Nicht ein einziges Mal. Wenn ich an Danny und mich dachte, musste ich immer an dich und Dad denken. Gute Freunde, weißt du? Zuverlässig. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als hätte ich ihn im Stich gelassen.«
    »Freundschaften können schwierig werden.«
    »Und sie können eingehen.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie ich mich so sehr in ihm habe irren können. Ich komme immer wieder auf das Geld zurück.« Ich warf einen Stein und dachte an Grace. »Es ist total verkorkst.«
    Schweigend betrachteten wir den Fluss.
    »Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich nach Hause gekommen bin.«
    Dolf hörte meinen veränderten Tonfall und hob den Kopf. »Was ist der zweite?«
    Ich schaute auf ihn hinunter. »Kannst du es dir nicht denken?«
    Ich sah, wie ihm ein Licht aufging. »Um Frieden mit deinem Vater zu schließen.«
    »Ich hatte diesen Ort beerdigt, weißt du. War weitergezogen, so gut ich konnte. Ich hatte Jobs, ein paar Freunde. An den meisten Tagen habe ich überhaupt nicht mehr an diesen Ort gedacht. Ich hatte es mir abgewöhnt. Doch nach dem Gespräch mit Danny wurde ich nachdenklich. Räder setzten sich in Gang, Erinnerungen kamen zurück. Träume. Es dauerte eine Weile, bis ich einen klaren Kopf hatte, aber dann fand ich, dass es wahrscheinlich an der Zeit war.«
    Er zog seinen Gürtel hoch und konnte mir nicht ins Gesicht sehen. »Und jetzt stehst du hier, wirfst Steine in den Fluss und überlegst, in welche Richtung du fahren sollst. Da entlang« — er zeigte nach Norden — »oder nach Hause.«
    Ich zuckte die Achseln. »Was meinst du?«
    »Ich meine, du warst zu lange weg.« Ich schwieg. »Dein Dad sieht es genauso, ob er es dir gesagt hat oder nicht.«
    Ich warf noch einen Stein, aber diesmal gelang es schlecht.
    »Was ist mit Grace?«, fragte Dolf.
    »Ich kann sie jetzt nicht alleinlassen.«
    »Ich schätze, dann ist es ziemlich einfach.«
    »Wahrscheinlich.« Ich steckte den vierten Stein in die Tasche und verließ die Brücke.
    Ich folgte Dolf zurück zur Farm und stieg dann zu ihm in den Truck; er sagte, er wolle mir noch ein paar andere Dinge zeigen. Als wir an den Ställen vorbeifuhren, sah ich Robin mit Grantham dort. Sie hatten sich umgezogen, sahen aber immer noch müde aus, und ich staunte über so viel Hartnäckigkeit. Sie sprachen mit ein paar Arbeitern und machten sich Notizen auf Spiralblocks.
    »Das wollte ich dir nicht zeigen«, bemerkte Dolf.
    Ich beobachtete Robin, als wir vorbeifuhren. Sie blickte auf und sah mich. »Wie lange sind die schon hier?«
    »Eine Stunde vielleicht. Sie wollen mit jedem sprechen.« Wir fuhren weiter. »Da ist aber kein Dolmetscher«, sagte ich. »Robin spricht Spanisch.«
    »Das ist was Neues«, sagte ich, und Dolf grunzte. Wir durchquerten den Hauptteil der Farm und bogen in eine Schotterstraße ein, die zur hinteren Nordostecke des Anwesens führte. Auf dem Gipfel eines Hügels hielt Dolf an.
    »Du lieber Gott.« Vor mir lag ein Weinberg. Unzählige Reihen von sattgrünen Rebstöcken bedeckten die Mulde unter uns. »Wie viel Hektar?«
    »Insgesamt hundertsechzig unter Reben«, sagte Dolf. »Und es war eine Wahnsinnsarbeit.« Kopfnickend deutete er durch die Scheibe. »Das hier sind etwas mehr als vierzig Hektar.«
    »Was zum Teufel soll denn das?«
    Dolf gluckste. »Das ist die neue Bargeldpflanze, die Zukunft der Landwirtschaft in North Carolina. Heißt es jedenfalls. Aber billig ist es nicht. Diese Reben wurden vor drei Jahren gepflanzt, und wir werden noch mindestens zwei, wenn nicht vier Jahre lang keinen Profit sehen. Selbst dann gibt es keine Garantie. Aber der Sojamarkt ist ins Stocken geraten, die Rindfleischkonjunktur ist mies, und die Weihrauchkiefer wächst nicht schneller, bloß weil man es gern hätte. Wir pflanzen jetzt im Rotationsanbau Mais dazu, und wir haben ein Gelände für einen Mobilfunkmast verpachtet, was gutes Geld bringt, doch dein Vater macht sich Sorgen um die Zukunft.« Er deutete auf die Rebstöcke. »Und das ist sie. Hoffen wir.«
    »War das deine Idee?«
    »Jamies«, sagte Dolf. »Er hat zwei Jahre gebraucht, um deinen Vater zu überreden, und es steckt 'ne Menge Geld drin.«
    »Lohnt es sich, dass ich frage?«
    »Es hat ein

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