Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart

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Gewissheit gab ihrer Stimme einen kristallenen Klang.
    »Du hast dich dafür entschieden, uns in die Irre zu führen, Adam; also lass uns nicht so tun, als hättest du die Moral für dich gepachtet. Ich bin immer noch Polizistin. Ich habe immer noch Pflichten.«
    »Du hättest dich nie daran beteiligen dürfen.«
    »Lass dir etwas erklären, ja? Du hast mich verlassen. Du ... hast mich... verlassen. Ich hatte nur noch meinen Job. Fünf Jahre lang hatte ich nichts anderes. Und ich habe mich krumm gearbeitet. Weißt du, wie viele weibliche Polizisten es in den letzten zehn Jahren zum Detective gebracht haben? Drei. Nur drei. Und ich bin die Jüngste in der Geschichte des Departments. Du bist seit zwei Tagen wieder da. Verstehst du? Ich bin die, die ich bin, weil du mich verlassen hast. Das ist mein Leben. Das kann ich nicht einfach abschalten, und du solltest es auch nicht von mir erwarten. Nicht, nachdem du mich zu dem gemacht hast, was ich bin.«
    Sie war wütend und defensiv. Ich ließ mir durch den Kopf gehen, was sie gesagt hatte. »Du hast recht«, sagte ich schließlich, und ich meinte es ehrlich. »Es ist einfach rundherum übel.«
    »Es könnte ein bisschen einfacher sein.«
    »Wie denn?«
    »Grantham will mir die Ermittlungen entziehen«, sagte sie. »Er ist sauer.«
    Eine große Krähe setzte sich auf die Kirchturmspitze. Sie spreizte einmal die Flügel und versank dann in schwarzäugige Stille. »Weil du mir die Wahrheit über Grace gesagt hast?«
    »Er sagt, ich sei voreingenommen und stehe auf deiner und der Seite deiner Familie.«
    »Das Leben kann kompliziert sein.«
    »Tja, dann werde ich es jetzt noch komplizierter machen. Ich habe mich umgehört. Grace hatte einen Freund.«
    »Wen?«
    »Unbekannt. Das Mädchen, mit dem ich geredet habe, wusste fast nichts. Er war aus irgendeinem Grund geheim. Aber es gab Probleme. Etwas, worüber Grace unglücklich war.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Charlotte Preston. Sie ist mit Grace zur Schule gegangen. Jetzt arbeitet sie im Drugstore.«
    »Hast du Grace danach gefragt?" »Sie streitet es ab.«
    »Und was ist mit Dannys Ring? Und mit dem Zettel? Das deutet nicht auf einen frustrierten Lover hin.«
    »Ich bin sicher, Grantham arbeitet daran.«
    »Warum erzählst du es mir?«
    »Weil ich auch wütend bin. Weil es um dich geht, und weil ich durcheinander bin.«
    »Willst du mir noch etwas erzählen?«
    »Der Tote ist Danny Faith. Der Gebissstatus hat es bestätigt.«
    »Ich hab's gewusst.«
    »Wusstest du, dass er dich angerufen hat?« Ihre Stimme bekam einen scharfen Unterton, und sie war sehr konzentriert. »Das geht aus den Verbindungsnachweisen für sein Handy hervor. Wir haben sie gerade bekommen. Hast du mit ihm gesprochen?«
    Sie wollte, dass ich Nein sagte. Es belastete mich, und aus ihrer Sicht gab es keine einfache Erklärung. Das Timing war ziemlich schlecht. Ich zögerte, und Robin spürte es. Ich sah, wie die Polizistin in ihr aufstieg wie eine Flutwelle. »Ja«, sagte ich. »Vor drei Wochen.«
    »Der Arzt sagt, vor drei Wochen ist er gestorben.«
    »Ja. Merkwürdig, ich weiß.«
    »Worüber habt ihr gesprochen, Adam? Was zum Teufel ist da los?«
    »Ich sollte ihm einen Gefallen tun.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Ich sollte nach Hause kommen. Er wollte von Angesicht zu Angesicht darüber sprechen. Ich habe gesagt, ich wolle nicht kommen. Er wurde sauer.«
    »Warum bist du dann doch gekommen?«
    »Das ist eine persönliche Sache.« Ich meinte es ernst. Ich wollte mein Leben wiederhaben, und dazu gehörte auch Robin. Aber sie machte es mir nicht leicht. Sie war zuerst und zuoberst Polizistin, und obwohl ich es verstand, tat es weh.
    »Du musst mit mir sprechen, Adam.«
    »Robin, ich habe verstanden, was du mir gesagt hast, aber ich weiß nicht genau, wo wir jetzt stehen. Und bis ich das weiß, werde ich tun, was ich für richtig halte.«
    »Adam —«
    »Grace wurde überfallen, Danny wurde ermordet, und jeder Cop im ganzen County starrt auf mich und meine Familie. Wie weit das etwas mit dem zu tun hat, was vor fünf Jahren passiert ist, weiß ich nicht. Aber eins weiß ich: Ich werde alles tun, was nötig ist, um die Menschen zu schützen, die ich liebe. Ich kenne diese Stadt und ihre Leute immer noch. Wenn die Polizei nicht weiter blickt als bis zur Red Water Farm, dann muss ich es selbst tun.«
    »Das wäre ein Fehler.«
    »Ich habe einmal zu Unrecht vor Gericht gestanden. Ich werde nicht zulassen, dass es noch einmal passiert. Nicht mir, und