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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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nicht sonst jemandem aus meiner Familie.«
    Mein Handy klingelte, daher hob ich den Zeigefinger. Es war Jamie, und er klang gestresst.
    »Die Polizei«, sagte er.
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie durchsuchen Dolfs Haus!« Ich sah Robin an, während er mir ins Ohr brüllte. »Das ist 'ne gottverdammte Razzia, Mann!«
    Langsam klappte ich das Telefon zu und sah Robin an. »Grantham macht eine Hausdurchsuchung bei Dolf«, sagte ich angewidert. Ich sah schon jetzt, wie es weitergehen würde. »Hast du das gewusst ?«
    »Ja«, sagte sie ruhig.
    »Hast du mich deshalb angerufen? Damit Grantham es durchziehen kann, ohne dass ich in der Nähe bin?«
    »Ich hielt es für das Beste, wenn du bei dieser Hausdurchsuchung nicht dabei bist. Deshalb — ja.«
    »Warum?«
    »Weil mit einem weiteren Zusammenstoß zwischen dir und Grantham nichts zu gewinnen wäre.«
    »Das heißt, du hast mich belogen, um mich vor mir selbst zu schützen? Nicht, um Grantham zu helfen?« Sie zuckte ungerührt die Achseln. »Manchmal kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    Ich trat an sie heran, sodass sie sehr klein aussah. »Manchmal vielleicht. Aber du kannst nicht für alle Zeit beides haben. Eines Tages wirst du entscheiden müssen, was dir wichtiger ist. Ich oder dein Job.«
    »Vielleicht hast du recht, Adam, doch es ist, wie ich sage: Du hast mich verlassen. Über fünf lange Jahre hinweg war das hier mein Leben. Ich kenne es. Ich vertraue darauf. Vielleicht steht irgendwann eine Entscheidung an, aber heute bin ich zu dieser Entscheidung noch nicht bereit.«
    Ihr Gesicht blieb hart. Ich atmete aus. »Verdammt, Robin.« Ich ging einen Schritt weg und drehte mich um. Ich wollte auf irgendetwas einschlagen. »Wonach suchen sie?«
    »Danny wurde mit einer .38er erschossen. Die einzige Pistole auf der Red Walter Farm ist auf Dolf Shepherds Namen registriert. Eine .38er. Die sucht Grantham.«
    »Dann habe ich ein Problem.«
    »Nämlich?«
    Ich zögerte. »Überall auf dieser Waffe sind meine Fingerabdrücke.«
    Robin musterte mich lange Zeit. Ich musste ihr zugute halten, dass sie mich nicht fragte, warum. »Deine Fingerabdrücke sind aktenkundig. Es wird nicht lange dauern.«
    Ich öffnete meine Wagentür.
    »Wo willst du hin?«
    »Zu Dolf.«
    Robin ging auf ihren Wagen zu. »Ich folge dir.«
    »Und was ist mit Grantham?«
    »Ich arbeite nicht für Grantham.«
    Vier Polizeiwagen blockierten die Einfahrt; also parkte ich auf einem Feld und ging zu Fuß. Robin kam mir nach, und als wir das Stahlgitter des Weiderosts überquerten, knirschte trockener Lehm unter meinen Sohlen. Grantham konnte ich nirgends entdecken; vermutlich war er im Haus. Ein uniformierter Deputy bewachte die Veranda, und ein zweiter lungerte bei den Autos herum. Die Haustür stand offen, gehalten von einem Schaukelstuhl, der seitwärts dagegen geschoben worden war. Dolf, Jamie und mein Vater standen neben Dolfs Pick-up. Die beiden Alten sahen wütend aus. Jamie nagte an einem Fingernagel und nickte mir zu. Ich blickte mich nach Parks Templeton um und sah, dass er in seinem langen, teuren Auto saß. Er hatte ein Handy am Ohr, und ein Bein hing aus der offenen Wagentür. Als er uns sah, erschrak er und klappte sein Telefon zu. Im selben Augenblick waren wir bei meinem Vater.
    Parks deutete mit dem Finger auf Robin. »Sagen Sie mir, dass Sie nicht mit ihr gesprochen haben.«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Nein, das wissen Sie nicht.«
    »Wir unterhalten uns gleich«, sagte ich zu Robin, und sie wandte sich ab und stieg die Treppe zur Veranda hinauf. Ich drehte mich wieder zu Parks um. »Können Sie etwas dagegen unternehmen?« Ich deutete zum Haus.
    »Das haben wir schon besprochen«, sagte mein Vater. »Der Durchsuchungsbeschluss ist legal.«
    »Wie lange sind die schon hier?«
    »Seit zwanzig Minuten.«
    »Erzählen Sie mir etwas über den Durchsuchungsbeschluss«, sagte ich zu Parks.
    »Es ist nicht nötig —«
    »Erzählen Sie's ihm«, sagte mein Vater.
    Parks richtete sich auf. »Er ist eingeschränkt, und das ist gut. Die Polizei ist lediglich bevollmächtigt, im Haus befindliche Handfeuerwaffen und Handfeuerwaffenmunition zu beschlagnahmen.«
    »Mehr nicht?«
    »Ja.«
    »Das hätte nur zwei Minuten dauern dürfen. Sie suchen einen .38er. Der liegt im Waffenschrank.« Der Anwalt legte den Finger an die Lippen und klopfte einmal darauf. »Woher wissen Sie, dass sie einen .38er suchen?«
    »Weil Danny damit erschossen wurde. Das weiß ich von ihr.« Ich deutete zum Haus

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